Wird 50+1-Regel beendet? 13 Profiklubs droht Insolvenz bis Juni
03.04.2020, 23:50 Uhr
Für die Vereine der beiden Bundesligen wird es ohne TV-Gelder eng.
(Foto: imago images/Sven Simon)
Noch immer ist nicht klar, wann wieder Profifußball stattfindet. Wegen fehlender Einnahmen droht mehreren Vereinen noch in dieser Saison die Insolvenz. Der 2. Liga geht es besonders schlecht, aber auch ein Oberhaus-Klub ist in Not. Die Gefahr könnte die Debatte um 50+1 neu entfachen.
Die wirtschaftliche Lage vieler Vereine in der Bundesliga und in der 2. Liga ist einem Medienbericht zufolge dramatischer als bisher bekannt. Wie der "Kicker" berichtet, droht 13 der 36 Profivereine - darunter vier Erstligisten - wegen der Corona-Pandemie die Insolvenz noch in dieser Saison.
Das Fachmagazin beruft sich auf Zahlen, die auf der Video-Mitgliederkonferenz der Deutschen Fußball Liga (DFL) am Dienstag den Vertretern der Profivereine mitgeteilt worden seien. Das erschreckende Ergebnis resultiere aus der Bestandsaufnahme der 36 Vereine, die sie zu ihrer aktuellen Lage bei der DFL hinterlegten. Um diese hatte die DFL die Klubs zuvor gebeten.
Ein Erstligaklub bedroht
Ausgehend von diesen Zahlen gestalte sich vor allem die Situation in der 2. Bundesliga dramatisch. Sieben Vereine sollen danach schon Ende Mai Insolvenz anmelden müssen, falls bis dahin der Spielbetrieb nicht aufgenommen und somit die vierte Rate der Medienpartner nicht fällig wird. Die letzte Rate aus dem aktuellen Medienvertrag wäre im Falle einer regulär gespielten Saison eigentlich Anfang Mai gezahlt worden. Die Bestandsaufnahme ergebe, dass zwei weitere Vereine der 2. Bundesliga im Juni Insolvenz anmelden müssten, wenn auch diese Zahlungen der Sender ausbleiben sollten.
In der Bundesliga soll ein Verein akut bedroht sein. Er könne seinen Verpflichtungen nur noch bis Mai nachkommen. Drei weitere Vereine müssten im Juni den Konkursverwalter bestellen. Wie der "Kicker" weiter berichtet, haben bisher bereits zwölf Vereine ihre Gelder aus der vierten Fernsehrate an Kreditinstitute und andere Partner abgetreten, um laufende Rechnungen zu bezahlen.
Die drohenden Insolvenzen könnten die Debatte um die in Deutschland geltende Regel von 50+1 neu anstoßen. Nach dieser Vorschrift in den Statuten der Deutschen Fußball-Liga ist es Investoren nicht möglich, die Stimmenmehrheit bei Fußballvereinen zu übernehmen. Das Geld, das diese Kapitalanleger mitbringen würden, könnten aber einige der Profiklubs nun gut gebrauchen, die wohl über die Jahre von der Hand in den Mund gelebt haben. In den anderen großen Ligen wie England, Spanien oder Italien gilt diese Regel nicht, aber die allseits bekannten Probleme, die Investorenklubs mit sich bringen, schrecken die DFL bisher noch ab.
Quelle: ntv.de, dbe/dpa