Bayern-Trainer "muss aufpassen" 17-jähriger Debütant beeindruckt Flick schwer
02.12.2020, 07:25 Uhr
Jamal Musiala im Duell mit Atlético-Jungstar João Félix - der ist auch erst 21, aber trotzdem vier Jahre älter als der Münchner.
(Foto: imago images/Eibner)
Um seinen Stars etwas Pause zu geben, setzt Bayern-Coach Hansi Flick in der Champions League auf den Nachwuchs. Und die jungen Spieler überzeugen - allen voran der erst 17-jährige Jamal Musiala. Zwar endete die Siegesserie der Münchner, doch Flick sammelte mehr als nur diese eine Erkenntnis.
Hansi Flick tat sich schwer. "Ich muss aufpassen", sagte der Trainer von Bayern München, als er nach dem 1:1 (0:1) bei Atlético Madrid in der Champions League auf Jamal Musiala angesprochen wurde, schließlich sei der Youngster erst 17 Jahre alt. Einen Fußballer in diesem zarten Alter zu viel zu loben, kann nach hinten losgehen. Flick tat es dennoch. Der englische Junioren-Nationalspieler sei im Kreise der Stars "hochgeschätzt", meinte Flick und erklärte auch, warum: "Weil er enorme Ruhe am Ball hat, ein starkes Dribbling und im Eins-gegen-eins nur schwer zu stoppen ist." Musiala müsse "körperlich zulegen, da arbeiten wir dran. Aber was rein fußballerisch zu sehen ist, da kann der FC Bayern sehr zufrieden sein."
Tore: 1:0 Joao Felix (26.), 1:1 Thomas Müller (86., Foulelfmeter)
Madrid: Oblak - Trippier, Savic, Gimenez (68. Felipe), Hermoso - Saul, Koke - Llorente, Carrasco (87. Lodi) - Correa (80. Herrera), Joao Felix (87. Lemar); Trainer: Simeone.
München: Nübel - Süle, Alaba, Hernandez - Sarr (62. Richards), Musiala (76. Stiller), Martinez (62. Thomas Müller), Arrey-Mbi (61. Gnabry) - Leroy Sané, Choupo-Moting, Douglas Costa (86. Zirkzee); Trainer: Flick.
Schiedsrichter: Clement Turpin (Frankreich)
Zuschauer: keine
Musiala war beim ersten Remis der Bayern in der Königsklasse nach 15 Siegen der bessere von zwei 17-Jährigen. Beim anderen, Profidebütant Bright Arrey-Mbi, ließ Flick Gnade walten. Der deutsche Junioren-Nationalspieler sei "gelernter Innenverteidiger" und habe es auf der Außenposition in der Fünferkette schwer gehabt: "Er hat die Aufgaben erfüllt, damit sind wir zufrieden." Ganz grundsätzlich hätten es alle seine Bubis "gut gemacht, der eine etwas mehr, Jamal zum Beispiel", andere etwas weniger. Der für Musiala eingewechselte Angelo Stiller, 19 Jahre alt, habe "die Bälle gut verteilt und umgesetzt, was wir vorgegeben haben". Auch Chris Richards und Joshua Zirkzee, beide 20, kamen von der Bank.
Und so wurmte Flick das Ende der Siegesserie in der Champions League kein bisschen. Der Trainer des FC Bayern bewertete das mit dem späten Elfmetertor von Joker Thomas Müller erkämpfte Remis vielmehr als "gelungenen Abend" für den bereits vorher als Gruppensieger feststehenden Titelverteidiger. Immerhin hatten die Münchner nach zuvor 15 Erfolgen am Stück wieder nicht verloren.
Sané ist noch nicht angekommen
Und Flick hatte praktisch alles bekommen, was er sich in der lauen spanischen Nacht vorher erhofft hatte: Er konnte vor dem Topspiel der Fußball-Bundesliga an diesem Samstag gegen RB Leipzig zahlreiche hochbelastete Topkräfte wie Torwart Manuel Neuer oder Torjäger Robert Lewandowski schonen, dafür mehrere Talente auf der internationalen Bühne erproben und so wertvolle Erkenntnisse für die Zukunft sammeln.
"Ich bin so weit sehr zufrieden", resümierte Flick. Ihn freute auch, dass es keine weiteren Verletzten gab. Atlético ging zwar durch den über 100 Millionen Euro teuren Jungstar João Félix in Führung. Doch nach dem verdienten Pausenrückstand erkämpften sich die Gäste mit zwei nach einer Stunde eingewechselten Leistungsträgern doch noch einen Punkt. "Wir haben mit Thomas Müller ein bisschen mehr Dynamik in unserem Spiel nach vorne gehabt, auch durch Serge Gnabry", lobte Flick die Angreifer.
Müller und Gnabry entfachten genau den Schwung, der von Leroy Sané und Douglas Costa nicht kam. Der im Sommer von Manchester City verpflichtete Sané lässt seine Klasse zwar immer wieder aufblitzen, konstant einbringen kann er sie jedoch noch nicht. Und so holte Müller clever den Strafstoß heraus, den er selbst verwandelte. Es war sein erstes Elfmetertor in der Champions League seit 2015. "Es war ein Fight, wir haben uns ins Spiel gebissen", sagte Eric Maxim Choupo-Moting, der für den pausierenden Robert Lewandowski als Sturmspitze ran durfte - ohne große Wirkung. Ein großer Fußballabend war es im leeren Atlético-Stadion für mehrere Münchner Talente.
"Die jungen Spieler haben ihre Sache gut gemacht", urteilte Flick über die Leistungen des Startelf-Neulings Bright Arrey-Mbi und der eingewechselten Angelo Stiller, Joshua Zirkzee und Chris Richards. Besonders der im Profikader inzwischen schon etablierte Musiala fiel im Mittelfeld positiv auf. "Jamal hat mir sehr gut gefallen", sagte auch Flick: "Wir haben einiges gesehen, was uns für die Zukunft froh macht." Gegen Leipzig werden aber wieder die Topstars gefragt sein.
Quelle: ntv.de, tsi/sid/dpa