Englands neuer Nationaltrainer Allardyce sticht Klinsmann aus
21.07.2016, 18:16 Uhr
"Er ist der richtige Mann": Sam Allardyce.
(Foto: dpa)
Der frühere Bundestrainer Jürgen Klinsmann wird nicht Trainer der englischen Fußball-Nationalmannschaft. Sam Allardyce soll die Three Lions in eine bessere Zukunft führen. Dabei gilt der nach der Absage Arsène Wengers nur als zweite Wahl.
Yes zu "Sam The Man", No zum "Diver": Sam Allardyce hat den früheren Bundestrainer Jürgen Klinsmann im Kampf um den Platz auf der englischen Bank a usgestochen. Kurz vor dem 50. Jahrestag des bisher einzigen WM-Triumphs am 30. Juli ist der Fußball-Verband FA bei der Suche nach einem neuen Trainer fündig geworden. Der 61-Jährige Allardyce soll die tief gefallenen Three Lions nach einem halben Jahrhundert der Leiden endlich wieder zu neuen Höhen führen. FA-Boss Freg Dyke bestätigte, dass "Big Sam" die Nachfolge von Roy Hodgson antritt. Der 68-Jährige hatte nach dem blamablen Aus von Wayne Rooney und Kollegen im EM-Achtelfinale gegen Außenseiter Island (1:2) seinen Hut genommen.
Allardyce, der neben US-Nationaltrainer Klinsmann auch die anderen Anwärter Steve Bruce von Hull City und Eddie Howe vom AFC Bournemouth hinter sich gelassen hat, steigt zum 15. Trainer der Engländer auf. Dennoch gilt Allardyce, der noch beim Premier-League-Klub AFC Sunderland angestellt ist, als zweite Wahl. Vor seiner Berufung hatte die FA angeblich einen Korb vom Franzosen Arsène Wenger bekommen, der den FC Arsenal trainiert. Der in Dudley geborene Allardyce soll einen Vertrag bis 2020 erhalten. Dabei hängt die Bezahlung laut englischer Medien stark vom Erfolg ab. Zwischen knapp drei und rund vier Millionen Euro sollen für den neuen Nationaltrainer pro Jahr drin sein.
"Wir teilen den Frust unserer Fans"
Allardyce, der beim Testspiel am 1. September gegen einen noch nicht feststehenden Gegner seine Premiere feiern und drei Tage später mit seinem Team gegen die Slowakei in die WM-Qualifikation startet, ist mit der Berufung am Ziel seiner Träume angekommen. Schließlich stand der frühere Profi schon nach der WM-Endrunde 2006 kurz vor der Übernahme der Nationalmannschaft. Doch damals entschied sich die FA für Steve McClaren als Nachfolger von Sven-Göran Eriksson. Nun hat die Fürsprache der britischen Trainer-Ikone Sir Alex Ferguson wohl den Ausschlag gegeben. Die Trainerfindungskommission um FA-Vizepräsident David Gill, Generalsekretär Martin Glenn und dem Technischen Direktor Dan Ashworth hat Allardyce dem Präsidium vorgeschlagen.
FA-Boss Dyke gehörte der Kommission nicht an, da sein Rücktritt erwartet wird. Für José Mourinho ist der frühere Verteidiger, der in der Vergangenheit unter anderem die Bolton Wanderers, Newcastle United, die Blackburn Rovers und West Ham United trainiert hat, eine gute Wahl. "Er ist der richtige Mann. Er ist ein guter Motivator und er kann einen guten Teamgeist erzeugen", sagte der neue Coach von Manchester United: "Aber er braucht Unterstützung. Meine hat er auf jeden Fall. 1966 liegt lange zurück. Viel Glück, Big Sam!" Nicht ganz so erfreut wie Mourinho sind die Verantwortlichen in Sunderland. "Wir teilen den Ärger und den Frust unserer Fans. Wir versichern aber, dass wir an einer Lösung im Sinne des AFC arbeiten", ließ der Klub verlauten.
Allardyce hatte erst im Oktober 2015 als Nachfolger von Dick Advcocaat in Sunderland angeheuert und die "Black Cats" vor dem Abstieg bewahrt. Der Wechsel zum Verband könnte aber ohne große Probleme über die Bühne gehen, da Allardyce angeblich eine Ausstiegsklausel besitzt. Bereits am Mittwoch hatte FA-Generalsekretär Glenn das Anforderungsprofil an den neuen Trainer genau beschrieben. "Wir wollen eine langfristige Lösung. Und wir wollen jemanden, der nicht nur bei der A-Mannschaft einen tollen Job mach", äußerte Glenn: "Der neue Coach soll auch dafür sorgen, dass bei den Juniorenteams perfekt zusammengearbeitet wird, sodass alles effektiver läuft als bisher."
Quelle: ntv.de, Alexander Sarter, sid