Anpfiff in der Champions League Alle jagen Barca und Millionen
13.09.2011, 15:24 Uhr
Das Nonplusultra: Der FC Barcelona von Coach Josep Guardiola geht als Topfavorit in die neue Champions-League-Saison.
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Das Fußball-Milliardenspiel Champions League beginnt aufs Neue. Nach dem mitreißenden Finale von Wembley jagen alle den dominanten Titelverteidiger FC Barcelona. Bis zum Traumziel München am 19. Mai 2012 geht es für die 32 Königsklassen-Starter um sportliches Prestige, aber vor allem um sehr viel Geld.
Arsene Wenger hat Angst. Nicht vor dem deutschen Meister Borussia Dortmund, der am Abend der erste Champions-League-Gegner seines FC Arsenal ist. Der BVB flößt Wenger mit seiner Spielweise nur Respekt ein, wenn auch großen Respekt. Angst hat der Franzose davor, in diesem Jahr den Anschluss an die europäische Spitze zu verlieren, obwohl er mit seinem Verein seit anderthalb Jahrzehnten Stammgast in der "Königsklasse" ist.
"Ich glaube, dass in dieser Saison zwei Mannschaften über allen anderen stehen - Real Madrid und Barcelona – und dass die restlichen Klubs erstmal hinterherlaufen müssen", sagte Wenger dem englischen "Guardian" vor dem Anpfiff: "Wir gehen in unsere 14. Champions-League-Saison und was sich geändert hat, ist die größere Konkurrenz unter den englischen Topteams. Außerhalb Englands haben Barça und Real Madrid mehr finanzielle Kraft als vor 14 Jahren wegen der individuellen TV-Rechte. Im Moment können sie und Teams wie Man City und Chelsea kaufen, wen sie wollen."
Ein frühes Aus in der "Königsklasse" könnte die Kluft zwischen Arm und Reich weiter vergrößern, die sich im 32-köpfigen Starterfeld auftut. Die Champions League ist - bei allem sportlichen Prestige - weiterhin primär eine Gelddruckmaschine für ihre Teilnehmer, hohe Einnahmen nach Inkrafttreten des Financial Fair Play wichtiger denn je. 758,6 Millionen Euro schüttet die UEFA in der Saison 2011/2012 aus. Davon sind 417,5 Millionen feste Beträge wie Startgeld, Spiel- und Leistungsprämien. 341,1 Millionen kommen aus dem Marktpool, dessen Volumen pro Nation verschieden und abhängig von den Fernsehgeldern ist, die aus den jeweiligen Ländern an die UEFA bezahlt werden.
Überschaubarer Favoritenkreis

Bayern-Coach Jupp Heynckes zählt sein Team nicht zu den Favoriten. Ins Finale in München will er trotzdem.
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Überraschungssieger sind nahezu ausgeschlossen, dafür sorgen die vier K.o.-Runden. Entsprechend überschaubar ist der Favoritenkreis. "Ich denke, dass es nicht so viele Neuerungen geben wird. Real Madrid wird aus meiner Sicht stärker sein, Barcelona sicher gleichbleiben, und Manchester United hat noch mehr Potenzial und Klasse als im letzten Jahr", sagt Bayern-Coach Jupp Heynckes und schielt auch selbst Richtung Finale: "Warum sollten wir es nicht erreichen?" Das Endspiel findet 2012 bekanntlich in München statt. Es wäre ein Heimspiel für die Bayern, die am Mittwoch gegen den FC Villarreal in die "Königsklasse" starten, mit dem prominent besetzten Champions-League-Neuling Manchester City aber einen potenziellen Titel-Anwärter in ihrer Vorrundengruppe haben.
Über allen Klubs schwebt aber vorerst Titelverteidiger FC Barcelona. Nach der Fußball-Gala im Wembley-Stadion, als Manchester United im Mai 2011 beim 1:3 vorgeführt wurde, gelten Weltfußballer Lionel Messi und Co. auch in diesem Jahr als heißester Titel-Aspirant. "Barcelona ist die Standardantwort", sagte Chelsea Mittelfeldstratege Frank Lampard auf die Frage nach dem Favoriten. Und auch Heynckes hievte die katalanischen Königsklassen-Zauberer auf eine andere Ebene, er findet: "Barcelona ist das Nonplusultra der Gegenwart. Spielerisch und menschlich." Das kann Barça zum Auftakt beweisen: Im Top-Spiel in Gruppe H empfängt der Champion heute den AC Mailand (ab 20.45 Uhr im n-tv.de Liveticker).
Man United der Finanz-Krösus

Krösus im Vorjahr: Kein Team verdiente in der Saison 2010/11 mehr Millionen als Sir Alex Ferguson mit Manchester United.
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Manchester United konnte sich nach der Lehrstunde in Wembley damit trösten, zumindest finanziell über Barcelona gesiegt zu haben. Insgesamt 53,197 Millionen Euro flossen aus den Schatullen der Europäischen Fußball-Union (UEFA) in der vergangenen Saison auf das Konto der Engländer. Barça wurde für den Triumphzug zum Titel mit 51,025 Millionen Euro entlohnt.
In diesem Jahr gibt es neben dem Startgeld (3,9 Millionen) in der Gruppenphase pro Partie einen Spielbonus von 550.000 Euro. Jeder Sieg in den Gruppenspielen wird mit 800.000 Euro belohnt, ein Unentschieden bringt die Hälfte. In den K.o.-Runden ab dem Achtelfinale (3,0 Millionen) steigern sich die Prämien kontinuierlich bis zum Endspiel (Sieger 9,0 Millionen, Verlierer 5,6 Millionen).
Insgesamt kann jeder der 32 Clubs, die bis zum 6./7. Dezember in den acht Gruppen die Achtelfinalisten ermitteln, mindestens 7,2 Millionen Euro auf der Habenseite einplanen. Als Optimum lässt sich nach Angaben der UEFA die erkleckliche Summe von 31,5 Millionen Euro einstreichen - ohne Berücksichtigung des Anteils am Marktpool.
Hier sind die Unterschiede beachtlich. In der vergangenen Spielzeit erhielten die Bayern 18,362 Millionen, Halbfinalist Schalke 18,45 und Werder Bremen 8,656 Millionen Euro aus dem deutschen Champions-League-Pool. Krösus hier: Der FC Chelsea (27,023 Millionen).
Quelle: ntv.de, cwo/dpa