"Der Ausputzer" spendet Hoffnung Alles wird gut, liebe Dortmunder!
02.12.2014, 10:33 Uhr
Der Stachel sitzt tief.
(Foto: imago/Hartenfelser)
Wer hätte das gedacht? Der BVB steht auf dem letzten Tabellenplatz. Der Pott kocht. Den bisher so unterstützend agierenden Fans der Schwarzgelben schwellen so langsam, aber sicher die Mittelfinger an. Zeit für ein paar beruhigende Zeilen.
Liebe Dortmund-Fans,
Das Fußballwochenende ist passé, alles ist geschrieben und gesagt. Wirklich alles? Natürlich nicht. Mit unserer Kolumne "Der Ausputzer" kehren wir auf n-tv.de dienstags, was aufzukehren ist. Unsere Autoren sind: Christian Bartlau, Kai Butterweck, Anja Kleinelanghorst und Ingo Scheel. Nach dem Spiel ist schließlich vor dem Spiel.
Ihr habt derzeit natürlich allen Grund, sauer, frustriert und enttäuscht zu sein. Nach gerade mal drei mickrigen Siegen, zwei Unentschieden und acht bitteren Pleiten steht euer schwarzgelbes Vorzeige-Ensemble nach dreizehn Spieltagen auf dem letzten Tabellenplatz der Fußball-Bundesliga. Ich meine, wir reden hier schließlich von Borussia Dortmund, Champions-League-Teilnehmer und selbst ernannter Bayern-Jäger Nummer eins. Nur zu verständlich, dass der halbe Pott dieser Tage kocht und ihr, die ihr nun schon seit Jahren Zauberauftritte eurer Mannschaft archiviert, wie Dagobert Duck seine Goldmünzen, plötzlich nicht so richtig wisst, wohin mit all diesen neuen Gefühlen der Angst.
Wie auch? Jahrelang heftete sich euer Team wie ein erfolgshungriges Kletten-Kollektiv an die Fersen des großen vermeintlich übermächtigen FC Bayern, bisweilen sogar mit Erfolg. Und nun bekommt ihr plötzlich Post von Verwandten aus Sandhausen, Braunschweig und Bochum, die euch bereits Übernachtungsmöglichkeiten für die kommende Saison anbieten. Hallo? Geht’s noch? Da kann man schon mal vom You’ll-never-walk-alone- in den Stinkefinger-Modus umschalten; keine Frage. Der Stachel der Gegenwart sitzt tief. Und er schmerzt. Das verstehe ich. Das verstehen wir alle.
Ruhig Blut und weitermachen
Allerdings würde ein kurzer Blick auf die Tabelle genügen, um die aufkeimende Katastrophenstimmung bereits im Keim ersticken zu können. Denn; und jetzt kommen die Fakten: Euer Verein liegt ganze drei Pünktchen von einem Mittelfeldplatz mit Tuchfühlung nach oben entfernt. Und mit den am Wochenende zwar furios aufspielenden, aber auch immer wieder für Geschenke aufgelegten Hoffenheimern sowie ebenfalls im Keller wandelnden Berlinern und Bremern stehen euch in den nächsten Wochen Gegner vor der Brust, die zwar sicherlich wollen, aber derzeit nur selten so richtig können.
Zudem beweist die Statistik der jüngeren Vergangenheit, dass die Angst vor einem Worst-Case-Szenario im Mai 2015 nicht größer sein sollte als die Vorfreude auf bessere Zeiten. Dafür muss man nur kurz bei den Verantwortlichen des FC Augsburg durchklingeln. Die wissen nur zu gut, dass ein 18. Tabellenplatz nach dreizehn Spieltagen nicht zwingend bedeuten muss, dass man ein Jahr später statt im Olympiastadion in der Alten Försterei auflaufen muss.
Ergo: Ruhe bewahren und Jürgen Klopp einfach machen lassen. Der wird den Karren schon wieder aus dem Dreck ziehen. Und für einen launigen Spruch ist er immer noch gut. Außerdem ist der Rest der Liga - mal abgesehen von den marschierenden Bayern - ja auch noch da. Ein dermaßen eng geschnürtes Ballungszentrum zwischen Tabellenkeller und Hochsicherheitszone lässt derzeit nämlich fast alles zu; auch für einen ohnmächtig umherwandelnden BVB. Noch ist überhaupt kein Drops gelutscht. In diesem Sinne: Ruhig Blut und weitermachen.
Quelle: ntv.de