Fußball

Fünf HSV-Aufsichtsräte treten zurück Auf Slomka wartet das Chaos

Der neue Mann beim HSV, präsentiert von den alten Kräften: Vorstandschef Carl Jarchow (rechts) und Oliver Kreuzer.

Der neue Mann beim HSV, präsentiert von den alten Kräften: Vorstandschef Carl Jarchow (rechts) und Oliver Kreuzer.

(Foto: dpa)

Der neue Trainer Mirko Slomka tritt beim Hamburger SV eine schwere Aufgabe an. Der Aufsichtsrat zerfällt, von "Nötigung" ist die Rede. Als nächster Gegner kommt ausgerechnet der wiedererstarkte BVB. Doch Slomka ziegt demonstrativ Zuversicht.

Mirko Slomka will als Retter des Hamburger SV keine Zeit verlieren und schon am Samstag gegen Vizemeister Borussia Dortmund eine "richtig gute Partie" abliefern. "Ein fantastischer Gegner, um zu zeigen, hier ist Leben in dieser Mannschaft", sagte Slomka. Für seine Präsentation in Hamburg hatte er sich demonstrativ ein rotes HSV-Trikot übergezogen. "Jetzt gilt es, einen guten Auftakt zu haben", betonte Slomka.

Er freue sich sehr auf diese Aufgabe, der HSV sei ein großartiger Verein, "auch mit einer tollen Mannschaft. "Wir sind uns alle einig, dass der HSV eigentlich in Deutschland unter die Top 5 gehören sollte." Derzeit steht der Verein auf dem vorletzten Tabellenplatz der Bundesliga - nach einem fußballerischen Offenbarungseid beim 2:4 in Braunschweig, nach dem Trainer Bert van Marwijk entlassen wurde.

Auf Slomka wartet eine Herkulesaufgabe. Sportlich bleibt die Mannschaft seit Wochen den Beweis ihrer Erstligatauglichkeit schuldig, neben dem Spielfeld fehlt es dem HSV an Führungsstärke. In einer der größten Krisen der Vereinsgeschichte droht der Aufsichtsrat auseinanderzubrechen. Nach übereinstimmenden Medienberichten haben bereits fünf Mitglieder des obersten Kontrollgremiums ihren Rücktritt erklärt.

"Ich habe mich genötigt gefühlt"

Auch der ehemalige Vorsitzende Manfred Ertel schmiss hin. "Ich habe mich in den letzten Tagen manipuliert, instrumentalisiert und genötigt gefühlt", schrieb Ertel bei Facebook: "Ich bin unter Vortäuschung falscher Tatsachen in eine Personaldebatte über eine mögliche Zusammenarbeit mit Felix Magath getrieben und anschließend durch gezielte Indiskretionen über Medien, durch die Verbreitung von Halbwahrheiten und auch Fehlinformationen genötigt worden, der Personalie um jeden Preis zuzustimmen."

Damit endet der seit Tagen tobende Machtkampf zwischen Aufsichtsrat und Vorstand offenbar im Chaos. Der Aufsichtsrat war vergangene Woche mit seinem Plan gescheitert, die operative Führung um Vorstandschef Carl Jarchow und Sportchef Oliver Kreuzer zu entlassen und stattdessen Klub-Idol Felix Magath als neuen starken Mann an der Spitze des Traditionsklubs zu installieren. Die nötige Zweidrittelmehrheit in dem zerstrittenen Gremium kam allerdings nicht zustande, Magath sagte dem HSV daraufhin ab und wechselte zum FC Fulham in die englische Premier League.

Slomka bereit für Liga zwei

Die Verhandlungen mit Mirko Slomka seien erst am Sonntag aufgenommen worden, sagte der Vorstandschef Jarchow. Im Vertragswerk ist an alle Fälle gedacht: Der Kontrakt läuft bis 2016 und behält seine Gültigkeit auch im Falle eines Abstiegs. "Es wäre natürlich blauäugig, wenn man den Blick auf die Tabelle richtet, nicht an die 2. Liga zu denken", sagte Slomka. Er gehe aber davon aus, dass man in der Klasse bleibe. Wenn nicht, sei er auch für die 2. Liga bereit.

Der erst Ende Dezember bei Hannover 96 beurlaubte Coach will dem Team, das sieben Bundesligapartien in Serie verloren hat, wieder "das Erfolgsgen einhauchen". "Wir sind uns alle darüber einig geworden, dass wir unbedingt und alle daran ziehen und zerren werden, diese Lage für den Verein zu verändern", sagte Slomka. Ein Gespräch mit seinem Vorgänger van Marwijk will er zunächst nicht suchen.

Der Aufsichtsrat des klammen Traditionsclubs hatte den kostspieligen neuerlichen Deal abgesegnet. Slomka soll rund eine Million Euro pro Saison verdienen, zudem eine satte Nichtabstiegsprämie kassieren. Van Marwijk erhält zudem eine Abfindung von drei Millionen Euro.

Quelle: ntv.de, cwo/dpa/sid

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