Fußball

Fünf Fragen an Jürgen Klopp "Außergewöhnlichste Leistung seit Jahren"

Freuen kann sich Jürgen Klopp an Ende dann doch.

Freuen kann sich Jürgen Klopp an Ende dann doch.

(Foto: REUTERS)

Dortmund steht im Champions-League-Finale, doch der Trainer kann mit dem Spiel nicht zufrieden sein. "Dass Real Fußball spielen kann, war uns bekannt", sagt er im Interview. Doch Madrid habe unfair gespielt – und der Schiedsrichter habe zu viel durchgehen lassen.

Haben Sie nach dem 4:1 im Hinspiel mit solch einer Gegenwehr gerechnet?

Jürgen Klopp: Wir haben keinen Schrecken bekommen. Das war genau so, wie wir es erwartet haben. Wir haben nur nicht mit so gutem Fußball reagiert, wie wir können – hatten aber trotzdem in allen Phasen des Spiels unsere Möglichkeiten. Es ist, wie es ist – unglaublich. Ich bin unheimlich stolz auf mein Team.

Ihr Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke soll es in der Schlussphase ja nicht mehr auf der Tribüne ausgehalten haben...

Ja, ich habe auch ein- bis zweimal nachgedacht. Ich habe in dem Moment gedacht: Wenn Gott will, kommen wir ins Finale. Und die Mannschaft hat sich reingeworfen. Wir brauchten in dieser Schlussphase eigentlich gar nicht so viel Glück – wir hätten einfach einen Konter setzen sollen, es waren ja genügend da. Da haben wir es echt ein bisschen spannend gemacht. Aber diese Mannschaft macht einfach nur All-inclusive-Fußball. Michael Zorc hat mir gesagt, dass die 97er-Mannschaft mehr Glück gebraucht hat, um ins Finale zu kommen. Damit ist für mich alles in Ordnung.

Madrid hat oft am Rande des Erlaubten gespielt, Ihre Spieler reihenweise mit teils ungeahndeten Fouls zu Fall gebracht.

Reals Spieler haben von der ersten Minute an versucht, den Schiedsrichter auf ihre Seite zu bringen. Sergio Ramos konnte mit Robert Lewandowski machen, was er will. Wenn es zum Gesamtpaket dazu gehört, alles und jeden immer zu beeinflussen – wir sind zwar auch emotional, aber das geht mir echt auf den Sack. Howard Webb hat gegen Ramos viel zu wenig gepfiffen. Das waren sieben Gelbe Karten, aber es gab keine. Aber anscheinend ist das normal, wenn es um alles geht. Wir sind bis zum Schluss blitzsauber geblieben und das macht uns zu den verdienten Gewinnern – Schluss.

Hätten Sie vor den Halbfinal-Spielen mit diesem Ausgang gerechnet?

Dass Real Madrid Fußball spielen kann, war uns bekannt. Dass Real der größere Klub ist, ist sicher, und dass die Mannschaft die bessere ist, ist wahrscheinlich. Aber das war uns egal, wir wollten weiterkommen. Wir haben 4:3 in zwei Spielen gewonnen, und das ist die außergewöhnlichste Leistung, von der ich seit langen, langen Jahren im Sport gehört habe.

Am kommenden Wochenende spielen Sie in der Bundesliga ausgerechnet gegen Bayern München...

Wir haben einen Tag länger Regenerationszeit, in dem sich die Mannschaft in den Zustand feiert, in dem die Bayern am Abend sind. Wir wollen da ja keine Vorteile haben. Die Jungs haben genug Erfahrung darin, zu wissen, dass es auch mit einer angemessenen Menge Alkohol geht. Es wäre krank, wenn wir die Situation jetzt nicht genießen würden. Wenn Bayern München dann gegen uns gewinnt, werden sich wahrscheinlich so wenig Leute in Dortmund darüber aufregen wie noch nie. Aber wir werden trotzdem versuchen, ihnen Probleme zu bereiten.

Quelle: ntv.de, SID

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