"Und da pfeifst du nicht?" BVB stümpert, Klopp verliert die Fassung
16.03.2014, 12:23 Uhr
Tribünengast: Jürgen Klopp, BVB-Trainer.
(Foto: REUTERS)
Wieder einmal kostet die Champions League die Borussia aus Dortmund wichtige Punkte in der Bundesliga. Vor dem Achtelfinal-Rückspiel gegen Zenit St. Petersburg kassiert der BVB bereits seine vierte Heimniederlage. Im Fokus steht aber Wutnickel Jürgen Klopp.
Jürgen Klopps Nerven lagen blank, den Schlusspfiff erlebte der frustrierte Trainer von Borussia Dortmund in Reihe eins der Osttribüne. Einige umstrittene Pfiffe des Schiedsrichters Deniz Aytekin und vor allem die Schmach der drohenden vierten Heimpleite waren dem BVB-Coach mächtig aufs Gemüt geschlagen. In der Nachspielzeit hatte Aytekin genug von Klopps Wutausbrüchen und verwies ihn der Bank.
Es war in der Bundesliga bereits die vierte Verbannung für den 46-Jährigen. Noch bevor Referee Aytekin den Fall im Spielbericht aktenkundig machte, ging Klopp in die Offensive. "Ich bin schon oft zu Recht bestraft worden, dafür aber nicht", sagte Klopp nach der 1:2 (0:2)-Niederlage gegen Borussia Mönchengladbach. "Ich habe nur reingerufen: 'Und da pfeifst du nicht?' Allerdings mit meinem inzwischen weltbekannten Gesichtsausdruck. Aber dafür kann man mich nicht wegschicken."
Aytekin attestierte der BVB-Coach mangelndes Fingerspitzengefühl. "Wenn 80.000 im Stadion emotional aufgewühlt sind und nur einer kein Verständnis dafür hat, dann bist du eben weg", ergänzte Klopp.
Chance zum Absetzen verpasst
Der Stachel der wieder einmal unnötigen Niederlage saß tief. Es war in der laufenden Saison bereits die vierte vor einem Champions-League-Spiel, die dritte davon im eigenen Stadion. Zur Erinnerung: Vor dem Achtelfinal-Hinspiel gegen Zenit St. Petersburg (4:2) verlor der BVB 0:3 beim Hamburger SV. Am kommenden Mittwoch (20.45 Uhr/Sky und ZDF) steht das Rückspiel gegen die Russen an. Insgesamt sieben Saison-Niederlagen weist die Tabelle für den BVB aus - zu viele für eine Mannschaft, die sich in dieser Spielzeit und darüber hinaus als Nummer zwei in der Bundesliga etablieren will.
Allein zweimal verlor man gegen Gladbach. Mit Blick auf die Tabelle meinte Nuri Sahin: "Wir hätten uns absetzen können. Jetzt wird es eng." Denn nur ein Punkt beträgt der Vorsprung auf den Erzrivalen und Tabellendritten Schalke 04, Gegner im nächsten Heimspiel am 25. März.
Gar nicht so viel falsch gemacht
Klopp versuchte, das Spiel des BVB einzuordnen, und stellte sich demonstrativ vor seine Profis. "Ich bin intern gern bereit, der Mannschaft Vorwürfe zu machen, wenn ich das Gefühl habe, dass es berechtigt ist. Das ist es heute nicht", erklärte der BVB-Coach. Er habe eine erste Halbzeit gesehen, in der man nicht so viel falsch gemacht habe, um 0:2 hinten zu liegen. Allerdings leistete die Abwehr mit Blackouts die Vorarbeit zu den Toren von Raffael (31.) und Max Kruse (40.). Für Hoffnung sorgte Winterzugang Milos Jojic (77.) mit seinem zweiten Jokertor.
Kruse beendete mit dem neunten Saisontreffer nach 870 Minuten seine Ladehemmung und damit die Gladbacher Negativserie von zuvor neun Begegnungen ohne Sieg (zuletzt 2:1 am 7. Dezember gegen Schalke). "Wir haben die Tore im rechten Moment gemacht", resümierte Gladbachs Trainer Lucien Favre. Sichtlich erleichtert fügte er an: "Endlich ein Sieg! Das war eine schwere Zeit für uns." Doch an einen Champions-League-Platz will der fünfmalige Meister noch nicht wieder denken. Dazu Favre an die Adresse seines Kollegen Klopp: "Ihr jedenfalls werdet am Saisonende die Nummer zwei sein."
Quelle: ntv.de, Günter Bork und Oliver Mucha, sid