Deutscher Referee kennt Regeln nicht Barça klagt bei Uefa über Stark
05.04.2013, 10:51 Uhr
Schiedsrichter Wolfgang Stark im Gespräch mit Barcelonas Sergio Busquets.
(Foto: REUTERS)
Ganz offiziell per Brief beschwert sich der FC Barcelona bei der Uefa über Referee Wolfgang Stark. Grund ist aber nicht das Abseitstor, das Stark bei Barças Remis gegen Paris St. Germain im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League übersieht - sondern fehlende Regelkenntnis. Auch Lazio Rom hat Schiedsrichter-Sorgen.
Der FC Barcelona hat seine Kritik an der Leistung des deutschen Schiedsrichters Wolfgang Stark im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League bekräftigt und sogar dem Europäischen Fußball-Verband einen Brief geschrieben. Nach einer Direktoren-Sitzung des spanischen Liga-Spitzenreiters erklärte Sprecher Toni Freixa, dass "wir uns voll bewusst sind, dass auch Schiedsrichter Fehler machen können und wir fühlen uns nicht unfair behandelt. Aber was uns auf den Plan ruft ist, dass ein Schiedsrichter in einem hochrangigen Wettbewerb die Regeln nicht kennt."
Der Vorwurf sitzt. Freixa bezog sich konkret nicht auf das Abseitstor von Zlatan Ibrahimovic am Dienstag zum zwischenzeitigen 1:1-Ausgleich bei Paris St. Germain. Er nannte vielmehr die Szene, als Javier Mascherano and Jordi Alba nach einem Zusammenprall verletzt in der eigenen Hälfte lagen, Stark die Partie kurz vor Schluss aber nicht unterbrach. "Der Referee muss die Partie dann anhalten, das ist nicht passiert." Man beurteile ein Grundprinzip, betonte Freixa. "Ein Schiedsrichter hat die Regeln zu kennen."
Der argentinische Defensiv-Mittelfeldmann Mascherano hatte sich bei dem Zusammenprall einen Bänderriss im rechten Knie zugezogen. Er wird dem FC Barcelona voraussichtlich sechs Wochen fehlen.
Regeln des Spiels nicht angewandt
Freixa erklärte aber auch, dass es um eine Serie von Ereignissen auf dem Platz gehe, bei denen es dem Referee nach ihrem objektiven Verständnis nicht gelungen sei, die Regeln des Spiels anzuwenden. Bereits unmittelbar nach dem 2:2 am Dienstagabend hatten auch Barcelona-Profis die Leistung von Stark scharf kritisiert.
"Es ist unfassbar, dass der Referee beim Treffer zum 1:1 die Abseitsposition von Ibra (Zlatan Ibrahimovic) nicht sah", hatte Sergio Busquets gesagt und Stark Absicht unterstellt: "Der Schiedsrichter war erst beruhigt, als PSG den Ausgleich erzielte." Allerdings hatte auch PSG-Trainer Carlo Ancelotti den Foulelfmeter - zu Unrecht - moniert, den Xavi zu Barças 2:1-Führung (89.) genutzt hatte. "Das Tor war ein Geschenk des Schiedsrichters", hatte er gesagt.
Lazio fühlt sich klar benachteiligt
Mit seiner Klage über vermeintlich schwache Schiedsrichterleistungen steht Barcelona nicht allein da. Auch der italienische Topklub Lazio Rom erhob nach dem 0:2 (0:0) im Viertelfinal-Hinspiel der Europa League bei Fenerbahce Istanbul schwere Vorwürfe gegen die Europäische Fußball-Union (Uefa) und Schiedsrichter William Collum (Schottland).
Der Serie-A-Klub des deutschen Nationalspielers Miroslav Klose fühlt sich benachteiligt. Vor allem der umstrittene Strafstoß gegen Lazio nach einem angeblichen Handspiel von Stefan Radu, der die Römer in Rückstand brachte (78.), erzürnt die Italiener. Zudem mussten die Gäste nach der Gelb-Roten Karte gegen Ogenyi Onazi (47.) fast die komplette zweite Halbzeit in Unterzahl spielen.
"Ich will nicht glauben, dass die Uefa gegen uns voreingenommen ist. Aber es ist schon komisch, dass wir bei unseren bisherigen fünf Spielen in den K.o.-Runden zwei Rote Karten und vier Elfmeter hinnehmen mussten", sagte Trainer Vladimir Petkovic: "Diese zwei Tore sind nicht nur Fenerbahces Verdienst. Hier haben wir keinen schönen Fußball, sondern nur einen beeinflussten Schiedsrichter gesehen."
Quelle: ntv.de, dpa