Fußball

"Die deutsche Party ist komplett" Bayern & Co. rocken die Champions League

Den FC Bayern will nach der Achtelfinal-Auslosung kein Fußballklub aus Europa unter dem Weihnachtsbaum liegen haben.

Den FC Bayern will nach der Achtelfinal-Auslosung kein Fußballklub aus Europa unter dem Weihnachtsbaum liegen haben.

(Foto: imago sportfotodienst)

Es ist ein historischer Coup: Erstmals in der Geschichte der Champions League stehen vier Bundesligisten in der K.o.-Runde. Die Euphorie über sprudelnde Millioneneinnahmen könnte schon bald Ernüchterung weichen. Denn Angst verbreiten nur Bayern und Dortmund.

Nach dem rauschenden Wembley-Finale im Mai schien für die Fußball-Bundesliga im Dezember ein wahres Horrorszenario möglich: Bis auf Titelverteidiger FC Bayern hätten alle deutschen Klubs in der Gruppenphase der Champions League scheitern können. Es kam anders. Als Kevin Großkreutz am Mittwochabend seine Borussia aus Dortmund mit seinem "erwürgten Tor" in Marseille ins Achtelfinale schoss, war nicht nur der kollektive Knockout gebannt.

Exakt 200 Tage nach dem ersten deutschen Champions-League-Finale stehen nun erstmals vier Bundesliga-Clubs in der K.o.-Runde der Königsklasse. Neben dem Titelverteidiger FC Bayern München und Finalist Dortmund liegen auch Bayer Leverkusen und der FC Schalke am Montag in den Lostöpfen, wenn in Nyon (ab 12 Uhr live bei n-tv.de) die Achtelfinalpaarungen bestimmt werden.

"Überragender" Coup

Spieler und Bosse der Vereine platzen geradezu vor Stolz und Selbstbewusstsein. "Die Bundesliga dominiert zurzeit in Europa. Das Niveau hat sich in den vergangenen Jahren enorm weiterentwickelt", ist Bayerns Superstar Franck Ribéry im "kicker" überzeugt. Für den Weltfußballer-Aspiranten zählt die Bundesliga "zu den besten Ligen der Welt, wenn es nicht schon die beste Liga weltweit ist." BVB-Sportdirektor Michael Zorc nannte den historischen Coup "überragend".

Auch die europäische Presse verneigte sich. "Die deutsche Party ist komplett", schrieb die italienische Sporttageszeitung "Gazzetta dello Sport" mit einer Mischung aus Bewunderung für die deutschen Erfolge und Enttäuschung über das Abschneiden des Calcio treffend. Nur die englische Premier League ist in der Runde der letzten 16 ebenfalls mit vier Klubs (Manchester United, Manchester City, FC Arsenal und FC Chelsea) vertreten, Spanien stellt drei Vereine (FC Barcelona, Real Madrid und Atlético Madrid) - Italien hingegen nur einen (AC Mailand).

Auch die Fünfjahreswertung macht Freude

Als positiver Nebenaspekt bauten Spanien, England und Deutschland auch den Vorsprung in der Uefa-Fünfjahreswertung aus. Italien hat als Vierter bereits mehr als 16 Punkte Rückstand auf die großen Drei, womit die Bundesliga in den nächsten Jahren den Verlust des vierten Champions-League-Startplatzes kaum mehr befürchten muss.

Borussia Dortmund schickt sich an, sich als zweite deutsche Spitzenkraft in Europa zu etablieren.

Borussia Dortmund schickt sich an, sich als zweite deutsche Spitzenkraft in Europa zu etablieren.

(Foto: imago sportfotodienst)

Der sportliche Erfolg lässt für Bayern und Co. auch die Kassen klingeln: Zusammen haben sie 93,55 Millionen Euro eingenommen. Obendrauf kommen noch einmal die Zuschauereinnahmen. "Das ist schon der Wahnsinn, dass es alle deutschen Mannschaften ins Achtelfinale geschafft haben - und das auch verdient", sagte Schalkes Kapitän Benedikt Höwedes: "Das zeigt die Qualität, die wir in Deutschland haben. Das steigert auch unser Ansehen in ganz Europa."

Die tristen Zeiten, als der FC Bayern quasi als deutscher Alleinunterhalter vertreten war, sind noch gar nicht so lange her. In den Spielzeiten 2006/07 bis 2008/09 hatte es jeweils nur ein Vertreter ins Achtelfinale geschafft. Und erst im Mai gelang durch das Münchner 2:1 über Dortmund nach zwölf Jahren wieder ein deutscher Sieg in der Königsklasse.

Zeit des Rumpelfußballs ist vorbei

Nachdem die deutschen Kicker noch vor zehn Jahren als Rumpel-Fußballer verspottet wurden, ist der Respekt vor den Bundesliga-Klubs bei der Konkurrenz mittlerweile groß. Die Bayern oder den BVB will bei der Auslosung am Montag ganz sicher kein Verein ziehen. Arsenal-Teammanager Arsène Wenger, für den es mit den deutschen Nationalspielern Mesut Özil und Per Mertesacker in der Gruppe F nur zu Platz zwei hinter dem BVB reichte, hofft "auf ein bisschen Glück" bei der Auslosung. Arsenal droht ebenso wie dem AC Mailand das "Hammerlos" München - den Rekord-Bayern unter Pep Guardiola will jeder Klub so lange wie möglich aus dem Weg gehen. Milan drohe die "Urne der Angst", schrieb die "Gazzetta dello Sport".

Die droht aber auch Schalke und Leverkusen, die als Gruppenzweite weitergekommen sind. Im Topf der Gruppensieger sind unter anderem Real Madrid, der FC Barcelona und Paris St. Germain vertreten. Immerhin: Bayern und Dortmund scheiden als mögliche Gegner aus, weil Duelle von Clubs aus gleichen Ländern noch ausgeschlossen sind. Genauso wie Spiele gegen Gruppengegner.

Für Ottmar Hitzfeld, der mit dem BVB und den Bayern die Champions League gewann, sind die jüngsten Erfolge der deutschen Vereine erst der Anfang. "Der spanische Fußball wird von Bayern und Dortmund abgelöst", sagte der Schweizer Fußball-Nationaltrainer. Leverkusens Geschäftsführer Michael Schade wollte in die Jubelarien nicht so recht einstimmen. Es sei zwar "wunderbar, dass alle vier Vereine das Achtelfinale erreicht haben", sagte er, aber: "Mein Gefühl ist, dass die englische Liga noch ein wenig stärker ist."

Die möglichen deutschen Gegner

Bayern München
FC Arsenal, Galatasaray Istanbul, AC Mailand, Olympiakos Piräus, Zenit St. Petersburg

Borussia Dortmund
Manchester City, AC Mailand, Galatasaray Istanbul, Olympiakos Piräus, Zenit St. Petersburg

Bayer Leverkusen
Atlético Madrid, FC Barcelona, Real Madrid, Paris St. Germain, FC Chelsea

FC Schalke
Atlético Madrid, FC Barcelona, Real Madrid, Paris St. Germain, Manchester United

Quelle: ntv.de, cwo/sid/dpa

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