So läuft das Bundesliga-Finale Bayern packt's, Daum steigt ab
02.05.2011, 15:05 Uhr
Mo Idrissou und Borussia Mönchengladbach haben sich im Kampf um den Klassenerhalt zurückgemeldet.
(Foto: picture alliance / dpa)
Dortmund ist Meister, St. Pauli wohl abgestiegen und Mainz mit großer Sicherheit international vertreten. Die Bayern müssen Dritter werden und im Tabellenkeller wird es richtig rundgehen. Wer steigt ab? Wer muss in die Relegation? Und welche Rolle spielt dabei Mo Idrissou? Hier die Antworten.
Die Worte der Bayern nach dem zugegeben überzeugenden Sieg gegen den FC Schalke klangen zum Teil doch sehr euphorisch. Sportdirektor Christian Nerlinger sprach von einem perfekten Spieltag und "Chefchen" Bastian Schweinsteiger war nach dem 4:1-Sieg zuversichtlich, dass die Bayern den dritten Platz gegenüber Hannover bis zum Saisonende nicht mehr hergeben werden: "Wenn wir so spielen wie heute, dann nicht." Um sicher in der Champions League dabei zu sein, sollten die Münchner ihre nächsten beiden Spiele gewinnen. Drei Siege in Folge schaffte die Jonker-Truppe aber bisher erst einmal in dieser Saison - alles andere als ein Selbstläufer also.
Slomka hakt Champions League ab
Sollten die Bayern tatsächlich noch einmal patzen und in den beiden letzten Spielen gegen St. Pauli und Stuttgart Punkte liegen lassen, wäre das die große Chance für Hannover 96. Die Überraschungsmannschaft aus Niedersachsen hat nur zwei Zähler Rückstand auf den Rekordmeister und mit dem VfB Stuttgart und dem 1. FC Nürnberg lösbare Aufgaben vor der Brust. Das Team von Mirko Slomka hat also noch die Chance, sich das erste Mal in der Vereinsgeschichte für die Königsklasse zu qualifizieren – allerdings nicht mehr aus eigener Kraft. Slomka selbst hat die Champions League ohnehin schon abgehakt: "Ich glaube nicht, dass Bayern München jetzt noch Punkte lässt. Ich glaube, dass sie sich jetzt durchsetzen werden."
Leverkusen dürfte der zweite Tabellenplatz indes nicht mehr zu nehmen sein. Bei fünf Punkten Vorsprung auf die Bayern müsste es schon mit dem Teufel zugehen, sollte Bayer 04 die direkte Qualifikation noch verspielen. Allerdings gehört es seit Jahren zur Dramaturgie des Liga-Endspurts, dass den Leverkusenern auf der Zielgerade die Luft ausgeht. Ballack und Co. müssen noch gegen Hamburg und am letzten Spieltag beim SC Freiburg ran – zwei Teams, für die die Saison gelaufen ist. Eventuell leisten HSV-Coach Oenning und der zukünftige Leverkusen-Trainer Dutt ja sogar Schützenhilfe und lassen die zweite Garde ran ...
Prognose: Vizekusen macht seinem Namen alle Ehre und wird Zweiter. Fünf Punkte in zwei Partien verspielen – das bekommt nicht mal Bayer auf die Reihe. Und Mirko Slomka wird Recht behalten: Die Bayern holen Platz drei vor Hannover, das Restprogramm gegen St. Pauli und Stuttgart könnte schwieriger sein. Für die 96er ist auch der vierte Platz ein großer Erfolg. Nach dem Umbruch vor dieser Saison hatte man das Team wohl eher auf einem Abstiegsplatz vermutet, doch Transfer-Volltreffer und schnörkelloser Fußball machen Hannover zum Europa-League-Teilnehmer.
Mainz stürmt Europa

Die Mainzer Ivanschitz (l.) und Soto spielen in der nächsten Saison international.
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Auch dem FSV Mainz hat vor der Saison wohl niemand zugetraut, ernsthaft in den Kampf um die Europa-League-Plätze eingreifen zu können. Wer allerdings mit sieben Siegen in die Saison startet und dabei vermeintliche Meisterkandidaten wie den FC Bayern, Werder Bremen und den VfL Wolfsburg schlägt, darf sich berechtigte Hoffnungen auf eine Teilnahme am europäischen Wettbewerb machen. Und die Chancen, dass Mainz zum zweiten Mal nach 2005/2006 international vertreten sein wird, stehen nicht gerade schlecht.
Diese Spielzeit war ohnehin die Saison der Überraschungsmannschaften. Neben Hannover und Mainz hat sich auch der 1. FC Nürnberg auf den oberen Rängen eingenistet und belegt derzeit den undankbaren sechsten Rang, der nicht mehr zur Euro-League-Teilnahme berechtigt. Fünf Punkte Rückstand auf den Fünftplatzierten Mainz sind theoretisch zwar noch aufzuholen – der "Club" müsste die beiden ausstehenden Spiele jedoch gewinnen, Mainz gleichzeitig verlieren. Das ist eher unwahrscheinlich. Mainz spielt noch gegen Schalke und St. Pauli, Nürnberg muss zu Hause gegen Hoffenheim und am letzten Spieltag bei Hannover 96 antreten.
Prognose: Auch hier wird nicht mehr viel passieren. Mainz wird sich neben Hannover für die Europa League qualifizieren und Tuchels Männer dürfen in der nächsten Saison auf den Fußballplätzen von Kharkiv und Dnipropetrovsk den Power-Fußball zeigen, der in dieser Saison nicht nur die Mainzer Fans begeisterte. Nürnberg verpasst die Europa-League zwar knapp. Wenn das fränkische Führungsgespann um Martin Bader und Dieter Hecking für die nächste Saison aber eine ähnlich starke Truppe zusammenstellen kann, klappt es mit den Abendspielen in der Ukraine vielleicht nächstes Jahr.
Köln will versöhnlichen Abschluss

Milivoje Novakovic und der 1. FC Köln wollen eine chaotische Saison mit dem Klassenerhalt beenden.
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Das gute Abschneiden designierter Abstiegskandidaten wie Freiburg, Mainz und Nürnberg sorgt für reichlich Prominenz im Tabellenkeller. Während der VfB Stuttgart mit 39 Punkten nun wohl endgültig das Abstiegsgespenst vertrieben hat, müssen Werder Bremen und der 1. FC Köln noch bangen. Im Vergleich zu den Geißböcken hat Werder das einfachere Restprogramm. Dortmund und Schalke heißen die letzten Gegner – frischgekrönter Meister und Champions-League-Halbfinalist im Niemandsland der Tabelle. Es könnte schlimmer kommen.
Ein Befreiungsschlag im Abstiegskampf könnte der Frankfurter Eintracht am nächsten Spieltag gegen den 1. FC Köln gelingen. Sollte das Team von Christoph Daum sein Heimspiel gegen dessen Ex-Club gewinnen, würde die Hessen nur noch ein Punkt von den Kölnern trennen. Doch die Kölner sind nach dem Sieg gegen Bayer Leverkusen gut drauf und wollen eine abermals chaotische Saison zumindest positiv beenden und sich mit den aufgebrachten Fans versöhnen.
Eine brisante Konstellation im Keller könnte sich dann ergeben, wenn am kommenden Samstag der VfL Wolfsburg gegen den 1. FC Kaiserslautern gewinnt. Die Pfälzer haben die 40-Punkte-Marke geknackt und sind praktisch gerettet. Sollten Magaths Wölfe den Betzenberg als Sieger verlassen, hätten sie wie die Kölner 38 Zähler auf dem Konto.
Und dann wäre da noch Borussia Mönchengladbach, die Mannschaft der Stunde im Abstiegskampf. Ein Sieg gegen Freiburg und alles ist wieder drin für die Elf vom Niederrhein.
Prognose: Für St. Pauli kommt jede Hilfe zu spät, das Freudenhaus der Liga ist ab der nächsten Saison nur noch zweitklassig unterwegs. Werder Bremen wird dagegen nichts mehr anbrennen lassen und gegen den BVB – der am Samstag einen einwöchigen Partymarathon hinter sich haben wird – und Kaiserslautern die nötigen Punkte einfahren. Die Meistermacher aus Köln befinden sich nach dem Sieg gegen den rheinischen Rivalen aus Leverkusen im Aufschwung und werden in Frankfurt den Klassenerhalt eintüten. Als zweiten Absteiger erwischen wird es nach einer miserablen Rückrunde die Eintracht. Der Trainerwechsel hat rein gar nichts bewirkt und selbst wenn Christoph Daum seine Mannschaft noch über Scherben laufen lässt, geht es nächstes Jahr nach Aue, Braunschweig und Paderborn. Anders stellt sich die Situation in Mönchengladbach dar: Lucien Favre hat seinen Fohlen neues Leben eingehaucht, Freiburg und der HSV sind dankbare Gegner im Abstiegskampf. Mo Idrissou trifft gegen seinen Ex-Verein aus dem Schwarzwald und spielt nächstes Jahr zwar nicht Champions League, dafür immerhin weiter Bundesliga. Egal, ob es in der Relegation gegen Bochum oder Fürth geht: Die Borussia bleibt erstklassig.
Quelle: ntv.de