Keine Tore gegen den HSV Bayern verpassen Befreiung
22.10.2010, 22:53 UhrDie Trendwende sollte es sein, doch am Ende muss der FC Bayern München froh sein, in Hamburg mit einem 0:0 davongekommen zu sein. Die Bayern lassen gute Chancen zu, der HSV kann sie aber nicht nutzen. Damit steckt der Meister im Niemandsland der Fußball-Bundesliga fest.
Mario Gomez fasste nach zuletzt guten Leistungen nicht so richtig Fuß in der Partie.
(Foto: AP)
Der Hamburger SV hat dem FC Bayern München ein 0:0 abgetrotzt, das dem wankenden Fußball-Rekordmeister im Titelkampf noch wehtun könnte. Ohne seine Topstars Ribéry, Robben & Co. zeigten sich die Süddeutschen auch in der Hansestadt zu unentschlossen vor dem Tor und verloren auf die Bundesliga-Spitzengruppe weiter an Boden. Vor 57.000 Zuschauern in der ausverkauften Arena war der HSV in der mäßigen 91. Auflage des Nord-Süd-Klassikers über weite Strecken besser, verpasste aber den angestrebten dritten Heimsieg in Serie gegen den FCB knapp. Während der Gastgeber mit nun 15 Punkten auf Platz vier vorrückte, bleiben die Bayern als Neunte mit 12 Punkten vorerst im Mittelmaß stecken.
HSV ärgert sich über vergebene Chancen
"Natürlich wollten wir hier drei Punkte mitnehmen, aber da der HSV in der Schlussphase die große Chance zum Sieg hatte, muss man mit dem einen Zähler zufrieden sein", urteilte Bayern-Kapitän Philipp Lahm nach seinem 200. Bundesliga-Spiel und ergänzte: "Schließlich ist der HSV ja auch nicht irgendwer." So sah es auch dessen Spielführer Heiko Westermann: "Wir hatten die besseren Chancen und hätten gewinnen können. Aber ein Punkt ist besser als keiner." Und Marcell Jansen brachte es auf den Punkt: "Wir hätten ein Tor machen müssen."
Beide Teams spielten am Tag nach dem Tod von Loki Schmidt, der Ehefrau des früheren Bundeskanzlers Helmut Schmidt, mit Trauerflor. HSV-Coach Armin Veh baute trotz des 1:0-Erfolgs beim gestürzten Tabellenführer Mainz 05 seine Elf auf zwei Positionen um. Collin Benjamin ersetzte den formschwachen Guy Demel rechts in der Abwehr, davor kehrte Jonathan Pitroipa für Gojko Kacar in die Mittelfeld- Raute zurück. Damit setzte Veh klar auf Offensive gegen die personell arg gebeutelten Münchner, bei denen Kollege Louis van Gaal erneut der Startelf vom 3:2-Duselsieg in der Champions League gegen CFR Cluj das Vertrauen schenkte.
Rost muss verletzt raus
HSV-Torwart Rost musste nach einem Zusammenprall mit Schweinsteiger ausgewechselt werden.
(Foto: dpa)
Anfangs plätscherte die Partie noch etwas vor sich hin, dann aber nahm sie an Fahrt auf. Paolo Guerrero gab den ersten gefährlichen Schuss ab, zielte jedoch am Münchner Tor vorbei (13.). Im Gegenzug war es Thomas Müller, der Frank Rost im HSV-Gehäuse mit einem strammen 17-Meter-Schuss zu einer Glanzparade zwang (15.). Dann blieb dem schönsten HSV-Angriff der ersten Halbzeit die Krönung versagt: Zé Roberto spielte den flinken Pitroipa wunderbar frei, doch dessen Pass auf Ruud van Nistelrooy wurde im letzten Moment abgeblockt (29.).
Der HSV bestimmte die Begegnung, nutzte aber durch Guerrero (36.) und den kopfballstarken Joris Mathijsen (38./43.) auch weitere gute Chancen nicht. Hinzu kam Pech, denn Torhüter Rost verletzte sich bei einem Zusammenprall mit Bastian Schweinsteiger am Knie und musste raus. So kam Jaroslav Drobny zu seinem Liga-Debüt im HSV-Dress (42.).
Pitroipa nur an den Pfosten
Nach dem Wechsel mischten die Gäste, bei denen Nationalspieler Schweinsteiger keinen guten Tag erwischt hatte, weiterhin zu selten offensiv mit. Immerhin: Lahm traf nur das Außennetz (54.). Nach einer Stunde brachte Veh dann Mladen Petric nach auskurierter Wadenprellung als Joker ins Spiel. Der Kroate hatte die Tore zu den 1:0-Heimsiegen in den beiden vergangenen Spielzeiten erzielt und sollte nun erneut gegen den FCB zuschlagen.
Für den humpelnden van Nistelrooy kam kurz darauf auch noch Maxim Choupo-Moting zum Einsatz, doch auch der Jungstar konnte nicht für den "Dreier" sorgen. Den hatte nach Petric' tollem Pass Pitroipa auf dem Fuß, doch der traf mutterseelenallein vor Hans-Jörg Butt nur den Innenpfosten des Bayern-Tores.
Quelle: ntv.de, Britta Körber, dpa