Fußball

Champions-League-Duell gegen Pilsen nur Nebensache Bayern will Rekord-Sieg für Hoeneß

Die sportliche Aufgabe verblasst hinter den Entwicklungen im Fall Hoeneß.

Die sportliche Aufgabe verblasst hinter den Entwicklungen im Fall Hoeneß.

(Foto: imago sportfotodienst)

Der FC Bayern kann bei Viktoria Pilsen den vorzeitigen Einzug ins Achtelfinale der Champions League schaffen. Sportlich sieht der Titelverteidiger der Aufgabe entspannt entgegen. Doch der Fall Uli Hoeneß überschattet das Spiel. Die Spieler reagieren trotzig.

Von wegen entspannte Dienstreise. Die Nachricht vom Gerichtsverfahren gegen Vereinspatriarch Uli Hoeneß erwischte den FC Bayern eiskalt auf dem Weg nach Tschechien und platzte mitten in die Vorbereitung auf das Champions-League-Spiel bei Viktoria Pilsen. Der Wirbel um den Präsidenten wird die Münchner Stars laut Vizekapitän Bastian Schweinsteiger aber nicht davon abhalten, am Dienstagabend (20.45 Uhr/Sky und im n-tv.de-Liveticker) im gerade einmal 12.000 Zuschauer fassenden Stadion des tschechischen Meisters die nächste Topleistung in Europas Fußball-Königsklasse abzurufen. Mit dem vierten Sieg im vierten Gruppenspiel können die Bayern den Einzug in das Achtelfinale womöglich schon frühzeitig perfekt machen - wenn Manchester City gegen Moskau verliert.

Pilsen - München, 20.45 Uhr

Pilsen: Kozacik - Rajtoral, Cisovsky, Prochazka, Hubnik - Horava, Horvath - Petrzela, Kolar, Duris - Tecl
München: Neuer - Rafinha, Boateng, Dante, Alaba - Lahm - Müller, Schweinsteiger, Kroos, Ribery - Mandzukic
Schiedsrichter: Mateu Lahoz (Spanien)

"Wir können uns ungestört auf das Spiel vorbereiten, das hat nichts mit dem Fußball zu tun", versicherte Schweinsteiger nach der verspäteten Ankunft der Münchner Reisegruppe im Teamhotel. "Wir tun ihm den größten Gefallen, wenn wir die Spiele gewinnen und Erfolg haben."

An einem weiteren Sieg gegen den punktlosen Tabellenletzten zweifelt zwei Wochen nach dem 5:0-Torfestival im Hinspiel niemand. "Aber es wird schwieriger als in München, da bin ich mir sicher", warnte Trainer Pep Guardiola. Auf Arjen Robben muss der Spanier verzichten. "Es ist viel besser bei ihm, aber er ist noch nicht fit", sagte der Coach. Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge mahnte, "nicht mit Arroganz" aufzutreten. Schweinsteiger erwartet einen Gegner, der "natürlich noch mal richtig angreifen" werde. "Das Spiel könnte ein bisschen anders laufen als in der Allianz Arena", meinte er.

Hoeneß von Journalisten belagert

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Soll Uli Hoeneß zurücktreten?

Rund herum herrschte durch den Fall Hoeneß schon am Montag Aufregung. Umringt von Reportern und Kameras mussten sich die Spieler nach dem Ausstieg aus dem Mannschaftsbus einen Weg ins Teamhotel bahnen. Hoeneß blies die Backen auf und sprach kurz in die vielen Mikrofone. Er genießt den Rückhalt seiner Bayern, der ihm "in den letzten schwierigen Monaten extrem geholfen" habe.

Die Mannschaft liefert auch unter Neu-Coach Guardiola viel Grund zur Freude. Erster in der Bundesliga, Erster in der Königsklasse, in der die Bayern mit einem Erfolg in Pilsen den Rekord des FC Barcelona von neun Siegen in Serie einstellen könnten. "Wenn man die Gelegenheit hat, Rekorde zu knacken, dann sollte man das auch tun", äußerte Schweinsteiger. "Wichtiger ist, im Mai die großen Titel zu gewinnen", bemerkte Guardiola nur.

Keine Ratschläge für Guardiola

Für weitere Trophäen treibt der Starcoach seine Spieler permanent an, auch nach Siegen. Nach dem knappen 2:1 bei 1899 Hoffenheim kündigte er noch an, sein "Konzept korrigieren" zu wollen. Es gebe immer Dinge zu verbessern, bestätigte Guardiola, selbst bei der aktuellen Bayern-Mannschaft, deren "Niveau in the sky" liege, wie er sagte, also himmelhoch, kaum zu steigern.

Die Bayern-Bosse vertrauen Guardiola bei seinem Wirken ganz und gar. "Er wird das alles so machen, wie er das für richtig hält. Denn wir haben den möglicherweise besten und vor allem populärsten Trainer in der Geschichte des FC Bayern und auch vielleicht in der Welt bei uns", sagte Vorstandschef Rummenigge. "Das ist der größte Fachmann, den man sich da holen konnte. Dem werden wir gesichert nicht irgendwelche Ratschläge erteilen." Rummenigge wünscht sich schon mit Blick auf das Gigantenduell am 23. November beim großen Rivalen Borussia Dortmund eine noch entspanntere Champions-League-Situation nach dem Pilsen-Trip: "Wir wollen versuchen, uns frühzeitig zu qualifizieren, damit wir den Fokus ein bisschen mehr auf die Bundesliga legen können."

Quelle: ntv.de, Klaus Bergmann, dpa

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