Fußball

Meister der Langeweile vertreibt Weihnachtslethargie Bayern wollen einfach nicht verlieren

Gewohntes Bild: Nach Spielen feiern die Bayern meistens ihren Sieg.

Gewohntes Bild: Nach Spielen feiern die Bayern meistens ihren Sieg.

(Foto: imago/Schwörer Pressefoto)

Wer auf so etwas wie Spannung im Kampf um die Deutsche Fußballmeisterschaft gehofft hatte, kann das nun getrost abhaken. Der FC Bayern ist nicht zu stoppen, auch nicht von der Borussia aus Mönchengladbach. Für alle Nicht-Münchner eine bittere Erkenntnis.

Wer zum Fußball geht, weil er nicht weiß, wie es ausgeht, sollte sich keine Bundesligaspiele des FC Bayern mehr ansehen. Das ist keine neue Erkenntnis. Dennoch hatten sich alle eine ganze Winterpause lang auf die Partie bei Borussia Mönchengladbach gefreut. Und wer es nicht mit den Münchnern hält, hatte sich gefragt: Wenn nicht die Borussia vom Niederrhein - wer um Himmels Willen soll die Bayern in dieser Saison noch schlagen? Schließlich hatte die Mannschaft des Schweizer Trainers Lucien Favre in der Hinrunde acht von neun Gegnern im eigenen Stadion besiegt. Nach dem souveränen 2:0 (1:0)-Erfolg der Münchner an diesem Freitagabend lautet die Antwort: niemand. Nicht auf dieser Welt, nicht in dieser Sportart.

Dabei war es kein grandioser Erfolg, keine große Fußballshow des Spitzenreiters beim Tabellendritten, sondern ein ruhig und gekonnt herausgespielter Sieg gegen eine Gladbacher Mannschaft, die vor 54.010 Zuschauern im ausverkauften Borussia-Park keineswegs so viel schlechter war als in den neun vorangegangenen Heimspielen. Doch die Tore von Mario Götze in der siebten Minute und Thomas Müller, der acht Minuten nach dem Seitenwechsel per Handelfmeter traf, reichten den Münchnern, die nun 42 Bundesligaspiele nacheinander unbesiegt sind. Für alle, die zumindest auf so etwas Ähnliches wie Spannung im Rennen um den Titel gehofft hatten, ist das eine bittere Erkenntnis. Aber im Grunde waren das auch vorher nur verzweifelte Versuche, die Angelegenheit brisanter zu machen als sie ist.

"Das war ein Auftakt nach Maß"

Die Bayern allerdings stört das wenig, schließlich haben sie sich die nationale Langeweile ehrlich erspielt. Ganz weit aus dem Fenster lehnte sich Präsident Uli Hoeneß, der befand: "Wenn wir so spielen, werden wir Deutscher Meister." Ach. Aber was sollen sie machen? Absichtlich verlieren? Trainer Josep Guardiola jedenfalls war zufrieden, sein Team habe aus der 0:3-Testspielniederlage in Salzburg die richtigen Schlüsse gezogen. "Meine Mannschaft hat heute unglaublich gespielt, guten Charakter gezeigt, gute Kontrolle, guten Ballbesitz."

Torschütze Müller formulierte das ähnlich: "Das war ganz recht so, dass wir aufgewacht sind aus der Weihnachtslethargie. Das war ein Auftakt nach Maß." So sind sie, die Bayern. Heben sich ihr schlechtes Spiel für die Winterpause auf. Und machen ansonsten dort weiter, wo sie im vergangenen Jahr aufgehört haben. Satte 64 Prozent Ballbesitz verzeichneten sie in Mönchengladbach. "Wir haben heute relativ gut gespielt", sagte Aushilfs-Mittelstürmer Mario Götze fast aufreizend bescheiden. Ein Ende der Dominanz ist nicht in Sicht, bereits am kommenden Mittwoch geht es mit der Nachholpartie beim VfB Stuttgart weiter. Den 17. Spieltag Ende Dezember hatten die Münchner geschwänzt, weil sie mal eben in Marokko Klubweltmeister werden mussten.    

Und die Gladbacher? Leckten ihre Wunden. Stürmer Max Kruse, der mit einem ordentlichen Schuss fünf Minuten vor der Pause immerhin den Pfosten getroffen hatte, konstatierte: "Wir sind heute an unsere Grenzen gestoßen, Bayern hat das  souverän gemacht. Die sind im Moment eine Klasse besser. Die haben gezeigt, dass  sie so schnell wie möglich Deutscher Meister werden wollen." Da half es den Gastgebern auch nicht, dass die Münchner ohne die verletzten Bastian Schweinsteiger, Javier Martinez und Fast-Weltfußballer Franck Ribéry angereist waren - und auch Mario Mandzukic zu Hause gelassen hatten. Ganz unverletzt allerdings. Der Mittelstürmer habe, so hieß es, nicht ordentlich trainiert. Aber wie sagte Mönchengladbachs Favre mit einem feinen Lächeln: "Götze und Thiago - das geht auch."

Ansonsten konnte er sich nach der "verdienten Niederlage" damit trösten, dass seine Mannschaft sich immerhin "vier, fünf gute Chancen" erspielt hatte. Das ist mehr, als die meisten Gegner der Bayern zustande bringen. Gladbachs überragender Torhüter Marc-André ter Stegen aber brachte das kleine Manko hinterher brillant auf den Punkt: "Uns ist es leider nicht gelungen, ein Tor zu erzielen. Dann ist es gegen die Bayern natürlich schwer zu gewinnen." Das ist nun wirklich keine neue Erkenntnis.

Quelle: ntv.de

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