Fußball

Vor dem Gastspiel in Hoffenheim Bayerns Nullinger auf Glückssuche

"In keinster Weise" unruhig ist man beim FC Bayern, hat Sportdirektor Christian Nerlinger nach dem dritten torlosen Ligaspiel in Folge beteuert. Eine gewisse Ratlosigkeit macht sich aber schon breit, wie die Taktik von Bayern-Coach Louis van Gaal für das nächste Spiel in Hoffenheim offenbart. Dort müssten seine Spieler das Glück einfach erzwingen.

Thomas Müller und seine Bayern-Kollegen tingeln derzeit als Nullinger durch die Bundesliga.

Thomas Müller und seine Bayern-Kollegen tingeln derzeit als Nullinger durch die Bundesliga.

(Foto: AP)

Louis van Gaal hat von den Profis des FC Bayern eine totale Konzentration auf zwei Siege in dieser Woche gegen den Tabellenzweiten 1899 Hoffenheim und Spitzenreiter FSV Mainz 05 gefordert. "Wir sind alle damit beschäftigt, dass wir sechs Punkte holen. Das ist wichtiger als alles, was gesagt wird", erklärte der Coach des deutschen Fußball-Meisters. Optimistisch fügte der 59-Jährige hinzu: "Vielleicht stehen wir nach den Spielen gegen Hoffenheim und Mainz am Ende der Woche wieder zusammen."

Schon direkt nach der Nullnummer gegen den 1. FC Köln hatte sich van Gaal betont gelassen gegeben: "Uns fehlt im Moment das Glück. Wir müssen diesen Weg weitergehen, dann bin ich sicher, dass wir auch wieder unsere Tore machen. Das ist nur eine Frage der Zeit." Nun legte er nach: "Ich habe die Situation analysiert  und kann nicht sagen, dass wir schlecht spielen. Wir spielen viel  besser als letztes Jahr." Das Problem ist, dass die Punktausbeute von fünf Zählern in vier Spielen genauso desolat ist wie im Vorjahr. Vor 2009 waren die Bayern zuletzt 1977 so schlecht gestartet.

"In keinster Weise unruhig"

Für die Bayern-Ansprüch sei das natürlich zu wenig, räumt Sportdirektor Christian Nerlinger ein. Trotzdem gebe es aber noch "keine Alarmzeichen" und man sei "in keinster Weise unruhig". Was Nerlinger tröstet: "ich sehe keinen Konkurrenten, der stabil ist". Bei Überraschungstabellenführer FSV Mainz bezweifelt er, "dass sie den langen Atem haben". Zumal die Mainzer am kommenden Wochenende in München antreten müssen und der Rekordmeister die Verhältnisse dann aus eigener Kraft wieder geraderücken kann.

Weitaus kritischer als Trainer und Manager bewertet Philipp Lahm die prekäre Situation der Bayern mit drei torlosen Ligaspielen in Folge, was es bei den Bayern zuletzt vor zwölf Jahren gegeben hatte. "Langsam wird es schwer, weil wir schon einen gewaltigen Abstand nach oben haben. Es fehlt an Kreativität, es fehlt an Rhythmus. Wir waren dominant, müssen aber mehr Torchancen erarbeiten", monierte Lahm. Thomas Müller forderte bereits, "dass wir jetzt jedes Spiel gewinnen müssen, sonst verlieren wir den Anschluss".

Gegen Köln standen nach 90 glanzlosen Minuten zwar 69 Prozent Ballbesitz, 11:1 Ecken und 20:8 Torschüsse für die klar überlegenen Münchner - aber wieder kein Treffer wie schon vor einer Woche gegen Bremen. Den Bayern fehlten vor 69.000 Zuschauern einmal mehr die Ideen des verletzten Arjen Robben und vor allem in der Spitze die Durchschlagskraft.

Große personelle Veränderungen plant der Niederländer offenbar nicht, stattdessen hat er für seine Spieler einen ganz simplen Lösungsvorschlag zur Behebung der Torflaute. Vor dem Gastspiel in Hoffenheim am Dienstag hat van Gaal die Bayern-Profis aufgefordert, das "Glück zu erzwingen". Schließlich wartet im nächsten Spiel der aktuelle Tabellenführer Mainz.

"Müssen uns deutlich steigern"

Hoffenheims Coach Ralf Rangnick erwartet von seinem Team ebenfalls eine Leistungssteigerung im nächsten Spiel, gegen die Bayern.

Hoffenheims Coach Ralf Rangnick erwartet von seinem Team ebenfalls eine Leistungssteigerung im nächsten Spiel, gegen die Bayern.

(Foto: REUTERS)

Mehr Änderungen, als ihm lieb sind, könnten dagegen Hoffenheims Trainer Ralf Rangnick ins Haus stehen. Vor dem Gastspiel der Bayern bangt der Tabellenzweite um den Einsatz von Stürmer Vedad Ibisevic und Mittelfeldspieler Sejad Salihovic. Ibisevic bekam beim unterhaltsamen 2:2 beim 1. FC Kaiserslautern am Samstag einen Schlag auf den Knöchel. Salihovic plagen Rückenprobleme. Beide nahmen nicht am Training teil.

Ob mit oder ohne das Duo – Rangnick ist klar, dass mit einer Leistung wie beim unterhaltsamen 2:2 in Kaiserslautern gegen die Bayern nichts zu holen sein wird. "Über unser Spiel in der zweiten Halbzeit bin ich enttäuscht, mit dem Punkt müssen wir aber absolut zufrieden sein. Wir sind noch lange nicht da, wo ich hoffe, dass wir uns hinentwickeln", erklärte Rangnick im Anschluss an die Partie, in der der Isländer Gylfi Sigurdsson den Hoffenheimern nach zuvor drei Siegen in Serie mit seiner ersten Ballberührung zumindest einen Punkt beschert hatte.

"Der Trainer wollte, dass ich schieße. Ich hoffe, er ist zufrieden damit", kommentierte der 5,2 Millionen Euro teure Neuzugang mit einem Schmunzeln seinen großen Auftritt. Der Neuzugang vom englischen Zweitligisten FC Reading lief bei seiner Einwechslung direkt von der Seitenlinie zum Freistoß und versenkte den Ball zum Endstand. Rangnick war zufrieden, er weiß aber auch: "Wenn wir am Dienstag gegen die Bayern gewinnen wollen, müssen wir uns deutlich steigern."

Quelle: ntv.de, cwo/dpa/sid

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