Fußball

"Man serviert Hoeneß nicht einfach ab" Beckenbauer kritisiert van Gaal

Kaum ist Louis van Gaal nicht mehr Trainer des FC Bayern, treten sie in München kräftig nach. Erst Präsident Uli Hoeneß, nun Ehrenpräsident Franz Beckenbauer. Und selbst Oliver Bierhoff hat etwas zu sagen.

Jetzt kommt's knüppeldick: Louis van Gaal.

Jetzt kommt's knüppeldick: Louis van Gaal.

(Foto: dpa)

Nach Bayern Münchens Präsident Uli Hoeneß hat auch Franz Beckenbauer Kritik am autoritären Führungsstil des entlassenen Louis van Gaal geübt. Für den Kaiser' stellte vor allem das zerrüttete Verhältnis zwischen dem Trainer und Hoeneß in den vergangenen Wochen eine enorme Belastung für den deutschen Fußball-Rekordmeister dar.

"Louis van Gaal hat den Uli immer ein bisschen abserviert, und das macht man einfach nicht. Das war wie bei einem Schneeball, der immer größer und größer wird - und nun ist er auseinandergebrochen", sagte Ehrenpräsident Beckenbauer dem Bezahlfensehsender Sky: "Wir beim FC Bayern brauchen schwierige Charaktere, aber dass er so schwierig ist, hätten wir auch nicht gedacht." Van Gaal sei selbstbewusst, "manchmal etwas zu selbstbewusst".

Bierhoff: "Handwerkliche Fehler"

Selbst Nationalmannschaftsmanager Oliver Bierhoff warf auf Sky dem Niederländer "ein paar handwerkliche Fehler" vor. "Er hat es nicht geschafft, den ganzen Verein mitzunehmen. Die Vereinsführung war bereit, neue gute Spieler zu kaufen, aber er hat es immer abgelehnt. Vielleicht war ein Tick Eitelkeit dabei, dass er es auch so schaffen kann'." Beckenbauer meinte deshalb ironisch, dass der Coach bei seiner "Nicht-Einkaufspolitik unglücklich" agiert habe. Beckenbauer pflichtete zudem Hoeneß bei, der den Wechsel zwischen Jörg Butt und Thomas Kraft als Wurzel allen Übels ausgemacht hatte. "Da ging die ganze Scheiße los", hatte Hoeneß am Sonntag gepoltert. Der Kaiser bezeichnete den Tausch im Bayern-Tor als "die unnötigste Aktion".

Beckenbauer übte aber auch leise Kritik am Bayern-Vorstand. "Man hat sich darauf verlassen, dass es funktionieren könnte. Wenn man sich trennt, dann bitte gleich, sofort. Er durfte gnädigerweise - das Wort hat noch gefehlt - noch bleiben. Das war das Entscheidende", meinte Beckenbauer. "Da hast du keine Gefolgschaft mehr, die Ersatzspieler sowieso nicht mehr. Du kannst zu denen sagen, was du willst - die denken: Du kannst reden - nächstes Jahr bist du sowieso nicht mehr da.2

FC Bayern muss "eine verkorkste Saison retten"

Dass Präsident Hoeneß sich immer noch in das Tagesgeschäft der Bayern einmischt, findet Beckenbauer indes legitim: "Er ist mit seiner emotionalen Art immer noch derjenige, der den Ton angibt. Es ist schwierig für einen Christian Nerlinger (als Sportdirektor, d. Red. ), sich da zu etablieren, sich durchzusetzen, wenn Hoeneß mit seinem Schatten da ist. Aber ich bin der Meinung, dass er sich das nach 30 Jahren an vorderster Front erlauben kann."

Bis zum Saisonende übernimmt van Gaals Assistent Andries Jonker das Traineramt beim Rekordmeister, für die folgenden zwei Jahre hat Jupp Heynckes an der Säbener Straße unterschrieben. Unter Jonker müsse der FC Bayern "eine verkorkste Saison retten", sagte Beckenbauer: "Ich mag gar nicht daran denken, wenn wir das Minimalziel Champions League verpassen."

Quelle: ntv.de, sid

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