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Noch Jobgarantie für ToppmöllerBei Eintracht Frankfurt herrscht blankes Entsetzen

07.12.2025, 12:34 Uhr
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Ein Bild des Frusts: Die Frankfurter Mannschaft nach der desolaten Leistung in Leipzig. (Foto: IMAGO/Jan Huebner)

Eintracht Frankfurt ist eines der großen Teams der vergangenen Jahre. Der 2018 mit dem Sieg im DFB-Pokal eingeläutete Aufschwung befördert sie weit nach oben in der Bundesliga. Doch dort weht ein rauer Wind. In einer ohnehin sportlich schwierigen Saison erklingen nach dem Debakel in Leipzig Durchhalteparolen.

Dino Toppmöller sprach von einer "Demütigung", doch Sportvorstand Markus Krösche wollte nach dem 0:6-Debakel von Eintracht Frankfurt bei RB Leipzig keine Diskussion um den Fußball-Lehrer aufkommen lassen. "Wir haben kein Trainer-Thema", beschied Krösche und forderte eine Reaktion im Königsklassenduell beim FC Barcelona am Dienstag (21 Uhr/Prime Video und im ntv.de-Liveticker): "Wir müssen die Dinge aufarbeiten, die Fehler ansprechen und gegen Barcelona eine andere Verteidigungsmentalität an den Tag legen."

Es dürfte kein leichtes Unterfangen gegen den Tabellenführer der spanischen Liga werden. Mit 47 Treffern hat die Elf von Hansi Flick mit Abstand die meisten Treffer in La Liga erzielt. Auch die Katalanen stehen in der Champions League massiv unter Druck. Nur sieben Punkte aus bislang fünf Spielen lassen sie im Mittelfeld der Tabelle verharren.

Höchste Niederlage seit März 1996

Nicht einmal die Qualifikation für die Playoffs der Königsklasse ist sicher. Trotzdem haben sie drei Zähler mehr auf dem Konto als Eintracht, denen bei noch ausstehenden Spielen eben in Barcelona, bei Qarabağ Ağdam und gegen Tottenham Hotspur das Aus in der Ligaphase droht. Für ein Weiterkommen werden sie sechs Punkte aus drei Spielen benötigen. Ein großes Unterfangen, besonders mit Blick auf die aktuellen Leistungen.

Im Bundesliga-Topspiel in Leipzig fielen die Hessen komplett auseinander. "Generell muss man sagen, alle Tore sind zu verteidigen gewesen. Das zieht sich so ein bisschen durch die letzten Wochen, dass wir einfach zu viele einfache Gegentore bekommen", monierte Krösche sichtlich enttäuscht.

Mit 29 Gegentoren hat Eintracht die meisten Gegentore aller Bundesligisten kassiert. Unwürdig für einen Klub, der um die Champions League mitspielen will. Das 0:6 war die höchste Niederlage in der Liga seit dem 23. März 1996. Damals ging man in Dortmund ebenfalls mit 0:6 unter, die Tore für den BVB erzielten Karl-Heinz Riedle (2), Michael Zorc, Steffen Freund, Jörg Heinrich und Stéphane Chapuisat. Lang ist es her.

Toppmöller hat fast schon körperliche Schmerzen

Die Gegenwart ist jedoch auch nicht verheißungsvoll. Die Adlerträger verharren mit 21 Punkten auf Rang sieben. Noch ist der Weg nach oben kürzer als der nach unten. Aber die Vorführung an Krösches alter Wirkungsstätte muss als maximale Warnung verstanden werden. "Momentan sind wir nicht stabil genug, solche Rückschläge aufzufangen", befand der Sportvorstand und machte die Ergebnis-Krise am mangelhaften Abwehrverhalten fest: "Wir haben keine Konsequenz in den Eins-gegen-Eins-Situationen, keine Kompaktheit und geben RB die Räume, die sie gern bespielen."

Die gegenseitigen Schuldzuweisungen auf dem Platz waren nicht zu übersehen. Die Abwehr war gegen die pfeilschnellen RB-Dribbler Antonio Nusa und Yan Diomande, der in nur 18 Minuten einen Dreierpack schnürte, komplett überfordert. So verbuchte die Eintracht nach sechs ungeschlagenen Liga-Spielen eine deftige Packung. Schon in der Vorwoche hatten die Hessen in der Champions League gegen Atalanta Bergamo 0:3 verloren und gegen Wolfsburg nur 1:1 gespielt.

Trainer Toppmöller ist nun gefragt. "Es fühlt sich an wie eine Demütigung, es tut weh, so nach Hause zu reisen. Anfangs war es ein Spiel auf Augenhöhe. Dass wir so auseinanderfallen, darüber müssen wir sprechen. Das geht so nicht", sagte der Coach und haderte mit der Einstellung: "Wir haben sehr viele individuelle Fehler gemacht, aber hatten auch nicht die Gier, jeden Zweikampf gewinnen zu wollen. RB hat uns heute phasenweise auseinander gespielt."

Gigantische Probleme auch im Sturm

Er selbst wolle sich in der Aufarbeitung nicht herausnehmen. "Wir verlieren zusammen, wir gewinnen zusammen. Knackpunkt ist, die Jungs mental wieder aufrichten." Neben der desolaten Abwehr wachsen bei der Eintracht auch die Probleme im Angriff. Nach Nationalstürmer Jonathan Burkardt (Muskelverletzung) fällt nun auch Michy Batshuayi aus. Der Belgier feierte in Leipzig sein Startelf-Debüt, musste aber zur Halbzeit ausgewechselt werden.

"Es sieht nicht ganz so gut aus, er hat einen Schlag auf den Fuß bekommen und muss morgen zum MRT. Das wird aber nichts mehr bis Weihnachten", sagte Toppmöller. Mit Ansgar Knauff (Erkältung) fiel kurzfristig ein weiterer Offensivspieler bei den Hessen aus.

Der 26 Millionen Euro teure Neuzugang Elye Wahi stand nicht einmal im Aufgebot. Seine Leistungen rechtfertigten zuletzt keine Kaderberufung. Ob das leidige Dauerthema bei den Hessen nun eine andere Richtung bekommt, ist fraglich. Toppmöller vermied zuletzt ein Update zu den aktuellen Trainingsbemühungen des Franzosen.

Quelle: ntv.de, sue/dpa

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