Fußball

Wolfsburgs Pokal-Septupel Bei Schult fließen gleich zweimal die Tränen

Schult musste das Ende auf der Tribüne verfolgen.

Schult musste das Ende auf der Tribüne verfolgen.

(Foto: imago images/Uwe Kraft)

Zwei Jahre kann Almuth Schult beim VfL Wolfsburg nicht mitspielen. Erst bekommt sie Zwillinge, dann ist sie verletzt. Die deutsche Nationaltorhüterin verpasst damit auch zwei DFB-Pokal-Titel. Nun ist sie wieder dabei - und wird unfreiwillig zur Hauptdarstellerin.

Die Tränen der Wut und des Frusts waren gerade getrocknet, da flossen bei Almuth Schult die Freudentränen. Bei der Siegerehrung nach dem DFB-Pokalfinale trug die Nationaltorhüterin des VfL Wolfsburg das Trikot der vor zwei Wochen aus persönlichen Gründen nach Norwegen zurückgekehrten Karina Saevik. Dann gab sie bei der Humba die Vorsängerin und sang "Scheiß auf Rote Karte".

Es war die erste ihrer Karriere, die Schult in der 96. Minute des bis dahin torlosen Pokal-Endspiels gegen Eintracht Frankfurt bekommen hatte. Und um ein Haar wäre sie damit im erst vierten Spiel nach ihrer zweijährigen Baby- und Verletzungspause zur tragischen Figur geworden. Doch ihre Kolleginnen rissen es beim 1:0 nach Verlängerung für sie raus. "Für mich war es sehr emotional", sagte die 30-Jährige der "Bild"-Zeitung. "Wenn man der Mannschaft so schadet und trotzdem gewinnt."

Auch DFB-Präsidentin wäre möglich

Während ihrer zweijährigen Pause hat Schult ihre nun 13 Monate alten Zwillinge zur Welt gebracht. Sie hat sich aber auch im Fußball-Geschäft positioniert. Längst ist sie die mit Abstand prominenteste deutsche Spielerin. Ein Aushängeschild des Frauen-Fußballs. Und nicht mehr auf diesen begrenzt.

Dass sie nach der Geburt die Rückkehr zur Nummer eins geschafft hat, ist schon Vorbild genug. Doch Schult macht auch Schlagzeilen als erste ARD-Expertin bei der EM der Männer im Sommer. Und als eine von neun Frauen, die mit der Initiative "Fußball kann mehr" für Aufmerksamkeit gesorgt haben. Darin fordern die Initiatorinnen "klare Regeln im Sinne der Geschlechtergerechtigkeit im deutschen Fußball". Auf die Frage, ob sie sich sogar ein Amt wie das einer DFB-Präsidentin zutraue, hatte Schult in einem am Morgen vor dem Finale erschienenen "Bild"-Interview gesagt: "Ja, grundsätzlich schon."

"Auch für Almuth"

An all das wird sie am Sonntag in Köln nicht gedacht haben, als sie mit feuchten Augen auf der Tribüne kauernd die 25 Minuten nach ihrem Ausschluss verfolgte. Doch ein "ausgerechnet" in jeder Berichterstattung wäre ihr bei einer Niederlage sicher gewesen. Nach dem Sieg sei Schult "emotional sehr berührt gewesen", sagte Trainer Stephan Lerch: "Ich habe sie in den Arm genommen und ihr gesagt, dass ja alles gut gegangen ist."

Die Mannschaft habe nach dem Platzverweis in der Verlängerung "nicht mehr viel im Tank" gehabt, gab Lerch zu: "Aber sie ist aufgestanden und hat mit einer Jetzt-erst-recht-Mentalität die letzten Prozent rausgeholt. Nicht nur, aber auch für Almuth."

Quelle: ntv.de, Holger Schmidt, dpa

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