Mislinat als Allofs-NachfolgerBeim BVB in Ungnade Gefallener soll abgestürzte Fortuna retten

Klaus Allofs will erst im Sommer gehen, doch Fortuna Düsseldorf trennt sich offenbar vorzeitig vom Vorstandsmitglied. Denn der abgestürzte Fußball-Zweitligist hat schon einen Nachfolger in petto. Der ist kein Unbekannter.
Vorstandsmitglied Klaus Allofs steht bei Fortuna Düsseldorf einem Medienbericht zufolge vor dem Aus. Ex-BVB-Kaderplaner Sven Mislintat soll ihn als Manager beim kriselnden Zweitligisten beerben, wie die "Bild" berichtet. Der Aufsichtsrat werde diesen Schritt am Wochenende in einer Sitzung beschließen. Am Montag solle das dann offiziell werden. Der Verein sagte, er wolle dies nicht kommentieren.
Fortuna tritt Sonntag beim Tabellenzweiten SV Elversberg an und könnte sogar auf den letzten Tabellenplatz abrutschen. Allofs und der Klub hatten in der vergangenen Woche mitgeteilt, dass der 69-Jährige seinen im kommenden Sommer auslaufenden Vertrag nicht verlängern werde. Der gebürtige Düsseldorfer hatte aber zuletzt betont, dass er bis dahin bei Fortuna tätig bleiben wolle. Nach der Erklärung gab es Stimmen, die seinen sofortigen Rückzug forderten. Als Aufstiegsanwärter in die Saison gestartet, stehen die Düsseldorfer nur einen Zähler vor den Abstiegsrängen.
Gerüchten zufolge hatte neben Mislintat auch der jüngst beim VfL Wolfsburg entlassene Sportdirektor Sebastian Schindzielorz auf der Wunschliste der Fortuna gestanden. Nun habe sich aber der Düsseldorfer Aufsichtsrat wohl für den 53-Jährigen entschieden.
Muss auch Trainer Anfang gehen?
Fraglich ist auch, was ein sofortiger Abgang von Allofs für die Zukunft von Trainer Markus Anfang bedeuten würde. Allofs hatte den 51-Jährigen erst im Oktober als Nachfolger von Daniel Thioune verpflichtet. In acht Pflichtspielen unter Anfang gab es bisher nur einen Sieg sowie sechs Niederlagen.
Mislintat wurde auch mit Zweitligist Dynamo Dresden in Verbindung gebracht. Der 53-Jährige hat insbesondere beim Entdecken von Talenten einen hervorragenden Ruf. Von 2006 bis 2017 war er Chefscout beim BVB, in dieser Amtszeit lotste er unter anderem Ousmane Dembélé zum BVB. Danach arbeitete er für den FC Arsenal, den VfB Stuttgart und Ajax Amsterdam. Seine zweite Zeit in Dortmund begann am 1. Mai 2024, endete aber bereits im Frühjahr 2025 nach nur wenigen Monaten. Zuvor war es zu einem Machtkampf in der Führungsetage mit Sportdirektor Sebastian Kehl und Geschäftsführer Lars Ricken gekommen.
Auch bei Ajax hatte sein Ruf gelitten. Seine Entlassung in den Niederlanden war mit "fehlender breiter Unterstützung" für den Sportdirektor begründet worden. Gegen Mislintat waren zudem interne Ermittlungen eingeleitet worden, weil er gegen klubeigene Regeln verstoßen haben sollte. Es ging dabei um den Transfer des früheren Stuttgarters Borna Sosa, bei dem er in einem Interessenkonflikt gesteckt haben soll. Hintergrund war damals Mislintats Beteiligung an dem Fußballdaten-Analyseunternehmen Matchmetrics. An dieser Firma war auch die Spielerberatungsagentur AKA Global GmbH beteiligt, die den Wechsel von Sosa für eine Ablösesumme zwischen acht und zehn Millionen Euro vom VfB zu Ajax eingefädelt hatte.
Zuletzt sagte Mislintat dem "Kicker" im Oktober: "Mein Ruf ist nicht so schlecht wie sein Ruf." Viele Fans seiner vergangenen Klubs seien ihm weiter wohlgesinnt, sagte er.