Fußball

Schults "schwere Entscheidung" Beim VfL Wolfsburg endet eine große Ära

Almuth Schult fliegt bald nicht mehr für den VfL Wolfsburg.

Almuth Schult fliegt bald nicht mehr für den VfL Wolfsburg.

(Foto: imago images/foto2press)

Almuth Schult ist eine der großen Persönlichkeiten im deutschen Frauen-Fußball. Die Torhüterin sammelt mit dem VfL Wolfsburg Titel um Titel, doch auch neben dem Platz leistet Schult starke Arbeit. Nun verkündet die Olympiasiegerin ihren Abschied. Vorerst nur vom VfL Wolfsburg.

Fußball-Nationaltorhüterin Almuth Schult wird den VfL Wolfsburg nach dieser Saison nach neun Jahren verlassen. Sie habe ein Angebot zur Verlängerung ihres auslaufenden Vertrags nicht angenommen, teilte der Klub mit. "Ich möchte mitten in der Saison nicht von Abschied sprechen, dafür ist im Sommer Zeit", sagte Schult. "Nach langen Überlegungen habe ich mich dazu entschieden, meinen Vertrag beim VfL Wolfsburg nicht zu verlängern. Es war eine sehr schwere Entscheidung, weil ich weiß, was ich an diesem Verein habe."

Schult kam 2013 vom SC 07 Bad Neuenahr nach Wolfsburg und begründete mit ihrem Wechsel eine Ära: 14 Titel holte Schult mit den "Wölfinnen": bislang fünf Mal die deutsche Meisterschaft, sieben Mal den DFB-Pokal und 2014 auch die Champions League. Aktuell führt der VfL Wolfsburg die Tabelle der Frauen-Bundesliga mit Schult im Tor vor dem FC Bayern an, im DFB-Pokal und der Champions League ist die Mannschaft jeweils noch im Viertelfinale dabei. Gut möglich, dass sich die Welttorhüterin von 2014 mit einem weiteren Titel verabschieden kann. "Almuth, Worte können nicht beschreiben, wie dankbar wir dir für alles sind - sportlich und menschlich! Du wirst immer eine von uns bleiben", heißt es auf dem Twitter-Kanal des Klubs.

Schult war im Dezember 2020 Mutter von Zwillingen geworden, nach einer Schulterverletzung gab sie vor rund einem Jahr ihr Comeback - nach einjähriger Pause. "Nach sehr vertrauensvollen und offenen Gesprächen über ihre Zukunft haben wir bis zuletzt gehofft, dass Almuth das ihr vorliegende Vertragsangebot annimmt und weiter für den VfL Wolfsburg aufläuft", so Ralf Kellermann, Sportlicher Leiter der VfL-Frauen. "Gleichzeitig respektieren wir aber die Beweggründe, mit Blick auf ihre persönliche Situation einen anderen Weg einzuschlagen und uns nach neun erfolgreichen Jahren im Sommer zu verlassen."

"Spruchreif ist noch nichts"

Schult ist die einzige Mutter in der Bundesliga, ob die 30-Jährige ihre Karriere beenden oder anderswo weiterspielen wird, ist noch nicht klar. "Das Glück daran ist, dass ich sehr viele Optionen habe", sagte die 30-Jährige zuletzt beim "Kicker". Das Ergebnis von Familiengesprächen sei gewesen, dass es eine Lösung A gebe, "die wir bevorzugen. Wenn die nicht funktioniert, haben wir noch B und C", so Schult: "Spruchreif ist aber noch nichts." Ende 2021 hatte sie erklärt, dass es schwierig sei, Familie und Profifußball zu vereinbaren.

Ihr bislang letztes von 64 Länderspielen absolvierte Schult vor mehr als zweieinhalb Jahren (29. Juni 2019). Seit ihrer Babypause stand sie zwar im Kader, kam aber nicht zum Einsatz. Ziel sei die EM im Sommer in England (6. bis 31. Juli). Sie sei allerdings noch nicht "auf Top-Niveau. Und solange ich mein altes Niveau noch nicht habe, kann ich auch keine Ansprüche stellen". Mit einer Rolle als Reservistin will sie sich beim Highlight nicht zufriedengeben. Bei der Europameisterschaft der Männer im vergangenen Sommer war Schult sehr erfolgreich als TV-Expertin für die ARD tätig.

Die Olympiasiegerin von 2016 ist Mitgründerin der Initiative "Fußball kann mehr", die sich für mehr Geschlechtergerechtigkeit im deutschen Fußball einsetzt. Zuletzt hatte die Initiative eine Kandidatur für die DFB-Präsidentschaft erwogen, dann aber doch darauf verzichtet. Das Ergebnis sei längst abgemacht, sagte Schult der "Zeit". Die Landes- und Regionalverbände des DFB hatten sich zuletzt öffentlich für Mittelrheins Fußballverbandspräsidenten Bernd Neuendorf ausgesprochen. "Ich habe den Eindruck, dass sich nahezu 100 Prozent der Fußballinteressierten eine Erneuerung des DFB wünschen, 17 Verbandspräsidenten, allesamt Männer, aber entscheiden, dass alles so weitergehen soll wie bisher", sagte Mitbegründerin Katja Kraus, die früher HSV-Vorstandsmitglied war.

Quelle: ntv.de, ter/dpa

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