Fußball

Darmstadt trennt sich von Fußballprofi Ben-Hatira stolpert über Salafisten-Affäre

Bald keine "Lilie" mehr: Änis Ben-Hatira.

Bald keine "Lilie" mehr: Änis Ben-Hatira.

(Foto: imago/Revierfoto)

Das umstrittene Engagement von Ben-Hatira für die Organisation "Ansaar International" hat Folgen für den Fußballprofi. Sein Verein, der SV Darmstadt, trennt sich mit sofortiger Wirkung von dem 28-Jährigen. Der wittert eine Verleumdungskampagne.

Fußball-Bundesligist Darmstadt 98 und Offensivspieler Änis Ben-Hatira gehen ab sofort getrennte Wege. Wie die "Lilien" bekannt gaben, wurde der Vertrag mit dem 28-Jährigen aufgelöst. Ben-Hatira war erst zum Saisonauftakt gekommen und hatte in elf Ligaspielen einen Treffer erzielt. Darmstädter Fans und auch Politiker hatten Spieler jüngst massiv kritisiert, weil er für die Organisation Ansaar International wirbt, die nach einem Bericht des nordrhein-westfälischen Verfassungsschutzes "fest mit der deutschen Salafisten-Szene verwoben" ist.

"Nach Analyse der Gesamtsituation macht eine weitere Zusammenarbeit für beide Seiten keinen Sinn mehr. Der SV 98 beurteilt Ben-Hatiras privates humanitäres Hilfsengagement wegen der Organisation, der er sich dabei bedient, als falsch", sagte Darmstadts Präsident Rüdiger Fritsch. Er ergänzte kryptisch: "Trotzdem halten wir es angesichts der sehr komplexen und sensiblen Thematik für bedenklich, dass sich in Bezug auf die getroffene Entscheidung nun wahrscheinlich einzelne Personen als Sieger fühlen werden." Der Verein wolle ab sofort zu diesem Thema keine weiteren Erklärungen abgeben und seine gesamte Energie und Konzentration auf die schwierige Mission Klassenerhalt lenken.

Ben-Hatira hatte sich in den vergangenen Tagen in den sozialen Medien gegen die harsche Kritik an seiner Unterstützung der umstrittenen Hilfsorganisation gewehrt. "Die Art und Weise, wie man eine Verleumdungskampagne gegen mich aufzieht", zwinge ihn zu der Rechtfertigung, schrieb der 28-Jährige bei Facebook. Vor dem 0:0 gegen Borussia Mönchengladbach am vergangenen Samstag hatten einige Lilien-Fans Flugblätter verteilt, auf dem die Distanzierung von Ansaar gefordert wurde.

"Man kann es einem Profi-Fußballer wie Ben Hatira nicht durchgehen lassen, wenn er sich in die Nähe von extremistischen Organisationen begibt, die vom Verfassungsschutz beobachtet werden. Hier müssen klare Grenzen gesetzt werden", hatte der hessische Innenminister Peter Beuth zuletzt gefordert. Ben Hatira schrieb indes weiter, er sei "bekannt als jemand, der sich nicht einschüchtern oder manipulieren" lasse. "Ich werde versuchen, mit meiner "Änis Ben-Hatira Foundation" weiterhin Menschen zu helfen!", schrieb er: "Dass nun versucht wird, mir meine sportliche Karriere in Deutschland zu sabotieren, empfinde ich als den eigentlichen Skandal."

Quelle: ntv.de, tno/dpa/sid

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