Fußball

Ärger mit Trump und Infantino? Bericht: UEFA steuert auf WM-Ausschluss von Israel zu

Die Fans von PAOK Saloniki protestierten in dieser Woche beim Heimspiel gegen Maccabi Tel Aviv gegen Israels Vorgehen im Gazastreifen.

Die Fans von PAOK Saloniki protestierten in dieser Woche beim Heimspiel gegen Maccabi Tel Aviv gegen Israels Vorgehen im Gazastreifen.

(Foto: IMAGO/Anadolu Agency)

Der Druck im internationalen Sport wächst, Israel aufgrund des Vorgehens im Gazastreifen zu sanktionieren. Die UEFA bereitet nun offenbar den Ausschluss des israelischen Fußballverbandes vor. Das würde auch die WM 2026 betreffen - und könnte zu Reaktionen von Donald Trump und Gianni Infantino führen.

Die Proteste werden lauter, eine UN-Expertengruppe macht Druck - nun steuert die UEFA offenbar auf ein weitreichendes Votum zu: Israel droht der Ausschluss aus dem internationalen Fußball und damit womöglich auch das Ende aller WM-Träume. Wie die britische "Times" berichtet, könnte die Europäische Fußball-Union (UEFA) "voraussichtlich" schon in der kommenden Woche über eine Suspendierung abstimmen. Und: Eine "große Mehrheit" der Mitglieder des Exekutivkomitees sei demnach für einen Ausschluss.

In dieser Woche soll die UEFA dem Medienbericht zufolge "ernsthafte Gespräche" auf höchster Ebene über Israels Vorgehen im Gazastreifen und mögliche Reaktionen geführt haben. Der Druck auf die Entscheider bei den mächtigen Fußballverbänden war zuletzt gestiegen, der europäische Dachverband steht vor einer Entscheidung, die Auswirkungen auf die WM 2026 in den USA, Kanada und Mexiko, aber auch auf die Teilnahme israelischer Klubs am Europacup haben dürfte. Maccabi Tel Aviv ist beispielsweise Gegner des VfB Stuttgart und des SC Freiburg in der Europa League.

Seit dem Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 führt die israelische Regierung einen Krieg im Gazastreifen. Der internationale Druck auf den Sport wächst auch abseits der UN-Vollversammlung. Shlomi Barzel, der Kommunikationschef des israelischen Fußballverbandes, sagt deswegen gegenüber RTL/ntv: "Ich bin überrascht, dass wir noch Teil des internationalen Kalender sind. In vielerlei Hinsicht ist das ein Wunder." DFB und UEFA wollten sich auf Anfrage von RTL/ntv nicht zum "Times"-Bericht äußern.

US-Regierung kämpft für Israels Recht auf WM-Teilnahme

Ein Ausschluss durch das Entscheidungsgremium der UEFA, dem auch DFB-Vizepräsident Hans-Joachim Watzke angehört, würde zugleich den Druck auf die FIFA erhöhen. Der palästinensische Verband hat sich beim Weltverband bereits mehrmals in den vergangenen Jahren für einen Ausschluss Israels starkgemacht, zuletzt beim Kongress im Vorjahr. Eine Kommission des Weltverbandes beschäftigt sich mit der Thematik, bislang allerdings ohne Ergebnis.

Die FIFA befindet sich in einer schwierigen Lage, nicht zuletzt aufgrund der engen Verbindung ihres Chefs Gianni Infantino zu Donald Trump. Die US-Regierung arbeitet nach eigenen Angaben jedenfalls aktiv gegen einen möglichen Ausschluss. "Wir werden uns mit aller Kraft dafür einsetzen, alle Versuche, die israelische Fußballnationalmannschaft von der Weltmeisterschaft auszuschließen, vollständig zu unterbinden", sagte ein Sprecher des Außenministeriums bei Sky News. Zudem ist Infantino auf die Unterstützung des US-Präsidenten angewiesen, um einen möglichst reibungslosen Ablauf der WM zu garantieren.

Experten: "In Gaza findet ein Völkermord statt"

Sollte die UEFA Israel suspendieren, bliebe dem Land keine Chance mehr, sich für die WM zu qualifizieren. In der Qualifikationsgruppe I liegt Israels Nationalteam nach fünf Spielen mit neun Punkten auf Rang drei. Der Gruppensieger qualifiziert sich auf direktem Weg, der Zweite erreicht die Playoffs. Für das Internationale Olympische Komitee (IOC) sind Sanktionen aktuell kein Thema.

Zu Beginn der Woche hatte eine Gruppe von Experten der Vereinten Nationen eine entsprechende Forderung an den Weltverband FIFA und die UEFA gerichtet. Der Sport dürfe nicht den Eindruck erwecken, "dass alles seinen gewohnten Gang geht", hieß es darin. Die Stellungnahme der Experten, die vom UN-Menschenrechtsrat eingesetzt wurden, aber nicht im Namen der UN sprechen, erfolgte nach dem Bericht einer von der UN eingesetzten unabhängigen Untersuchungskommission, wonach "in Gaza ein Völkermord stattfindet" und Israel dafür verantwortlich sei. Israel weist die Vorwürfe zurück.

Der Gaza-Krieg war durch den Großangriff der radikalislamischen Hamas und ihrer Verbündeten auf Israel am 7. Oktober 2023 ausgelöst worden. Dabei wurden nach israelischen Angaben mehr als 1200 Menschen getötet und 251 weitere als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Als Reaktion auf den Hamas-Überfall geht Israel seither massiv militärisch im Gazastreifen vor.

Quelle: ntv.de, tsi/sid

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