"Logische Entscheidungen" fehlen Beschlüsse machen BVB-Boss fassungslos
24.01.2022, 20:27 Uhr
Hans-Joachim Watzke blickt sorgenvoll ins leere Rund.
(Foto: picture alliance/dpa)
Hans-Joachim Watzke ist überhaut nicht einverstanden mit den Ergebnissen der jüngsten Bund-Länder-Unterredung: Fernab "logischer Entscheidungen" sehe er die Entwicklung, die dem Fußball und anderen Topligen keine konkreten Perspektiven aufzeigt. Man prüfe nun juristische Schritte.
Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke vom Bundesligisten Borussia Dortmund hat den Verzicht von Bund und Ländern auf eine weitere Öffnung der Fußball-Stadien für Zuschauer mit deutlichen Worten kritisiert und erwägt sogar juristische Schritte. "Wir werden uns die Beschlüsse des Landes NRW genau anschauen und prüfen, ob wir sie im Eilverfahren kontrollieren lassen", sagte Watzke.
Es sei "bitter, dass die Mehrheit der MPK-Teilnehmer nach zwei Jahren nur an Verbote denkt und nicht auch an ein Mindestmaß an Möglichkeiten und logischen Entscheidungen", erklärte Watzke: "Knapp drei Viertel der Deutschen sind geimpft. Seit Monaten gibt es ausreichend Impfangebote für jeden einzelnen Bürger in diesem Land. Inzwischen wissen wir auch deutlich mehr über Omikron. Trotzdem lassen wir in Innenräumen teilweise fast 90 Prozent der Kapazität zu und in Freiluftstadien nur 750 Menschen. Unter freiem Himmel werden die Leute ausgesperrt. Das ist nicht verhältnismäßig, das ist auch keine Wissenschaft, das versteht kein Mensch mehr."
Sonderrechte? "Das Gegenteil ist der Fall"
Man müsse unverändert vorsichtig bleiben, sagte Bundeskanzler Olaf Scholz am Abend nach den Beratungen mit den Ministerpräsidentinnen und -präsidenten der Länder. Noch sei unklar, wie sich die Pandemie weiter entwickeln werde. Man werde bei Bedarf die notwendigen Entscheidungen treffen. "Jetzt aber gilt erst mal: Kurs halten!" Hoffnung auf eine baldige Änderung machte die Politik den Vereinen nicht. "Bund und Länder werden Öffnungsperspektiven entwickeln für den Moment, zu dem eine Überlastung des Gesundheitssystems ausgeschlossen werden kann", hieß es eher allgemein in dem veröffentlichten Beschlusspapier.
Es werde immer geklagt, der Fußball bekomme in Deutschland Sonderrechte. "Das Gegenteil ist gerade der Fall. Der Fußball wird zum Opfer von Symbolpolitik", sagte Watzke. Bund und Länder hatten angesichts der steigenden Infektionen derzeit Lockerungen von Corona-Auflagen ausgeschlossen. Damit bleibt es in den Profiligen im Fußball, Handball, Basketball oder Eishockey weitgehend bei Geisterspielen. In Nordrhein-Westfalen waren zuletzt 750 Zuschauer erlaubt.
Quelle: ntv.de, ter/dpa