Fußball

Kuriose Flughafenwahl Der FC Bayern war gar nicht bockig

Manuel Neuer, Vielflieger.

Manuel Neuer, Vielflieger.

(Foto: picture alliance/dpa/Revierfoto)

Am Wochenende schlägt der FC Bayern Hertha BSC in der Bundesliga klar. Keine Überraschung. Überraschend ist eher die Anreise des Rekordmeisters: Der landet lieber in der Provinz als in der Hauptstadt. Viele vermuten eine Trotzreaktion. Dabei war alles nur eine logische logistische Planung. Sagt der FC Bayern.

Schönhagen statt Großflughafen BER: Die Fußballer des FC Bayern München sind am Wochenende nach Angaben eines Klub-Sprechers nur aus praktischen Erwägungen auf den kleinen Flugplatz bei Trebbin (Teltow-Fläming) ausgewichen. Mit einem untersagten Start für die Bayern am BER im vergangenen Jahr habe die Entscheidung nichts zu tun, sagte der Sprecher. Die Spieler müssten in Schönhagen nicht noch durch ein großes Terminal laufen. "Es geht einfach schneller, weil der Bus direkt heranfahren kann." So ließen sich auch mögliche Corona-Kontakte vermeiden.

Bayern-Coach Julian Nagelsmann wusste eigenen Angaben zufolge nichts von den logistischen Erwägungen des Vereins. "Es kann schon sein, dass das am letztjährigen Abflug nach Katar lag", sagte Nagelsmann nach dem Spiel bei Hertha BSC. Er beschäftige sich allerdings auch wenig mit den Feinheiten der Anreise. "Ich steige in den Bus ein und steige wieder aus, wo er anhält, und steige in den Flieger, und dann fliege ich heim. Ich schaue, dass ich meinen Koffer dabei habe und meinen Rucksack", sagte er.

Der FC Bayern hatte am Sonntag Hertha BSC im Olympiastadion 4:1 besiegt. Im vergangenen Februar hatte die Mannschaft am BER nicht mehr abheben dürfen, weil der Antrag auf Startfreigabe drei Minuten nach Beginn des Nachtflugverbots kam. "Die Betriebsgenehmigung des Flughafens beinhaltet klare Bestimmungen, die auch höchstrichterlich bestätigt sind. Danach ist insbesondere die Kernnacht von 00:00 Uhr bis 05:00 die Zeit mit der höchsten Sensibilität und ist demnach bis auf wenige begründete Einzellagen (Notfälle, Postflüge, Regierungsflüge) von Flugverkehr freigehalten. Diese Regelungen gelten für jeden und sind von den zuständigen Behörden einzuhalten", hieß es in einem Statement des Berliner Ministeriums für Infrastruktur und Landesplanung. Die Bitte um Startfreigabe für den Flug des FC Bayern München nach Katar sei erst um 0.03 Uhr erfolgt, die Maschine musste auf dem Boden bleiben.

"Skandal ohne Ende"

Ein später in der Nacht gestellter Antrag auf die Befreiung vom Nachtflugverbot habe nicht erteilt werden können. "Ausnahmegenehmigungen werden in begründeten Einzelfällen insbesondere dann erteilt, wenn ein erhebliches öffentliches Interesse gegeben ist, welches die Durchführung eines Fluges notwendig macht oder der Flug für die Wahrung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung erforderlich ist."

Erst am Morgen ging es für die Profis von Berlin weiter nach Katar. "Total verarscht" fühle man sich, schimpfte Bayerns damaliger Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge gegenüber der "Bild-Zeitung. Und zwar von den "zuständigen Stellen der brandenburgischen Politik". Dort wisse man "gar nicht, was sie unserer Mannschaft damit angetan haben". Die Bayern mussten die Nacht über auf dem Rollfeld im Flieger sitzen. Für Ehrenpräsident Hoeneß ein "Skandal ohne Ende". Geschadet hat die Nacht in der luxuriösen Business Class der Qatar Airways-Maschine nicht: In Katar holte man trotz der Schikane den sechsten Titel einer unvergleichlichen Saison.

Quelle: ntv.de, ter/dpa

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