Fußball

Exklusives Interview bei RTL/ntv Bierhoff äußert sich erstmals zu Flick-Rauswurf

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Bei der USA-Reise des DFB ist auch ein alter Bekannter dabei: Ex-Geschäftsführer Oliver Bierhoff. RTL/ntv gibt er sein erstes großes Interview nach der Trennung vom Deutschen Fußball-Bund. Dem neuen Bundestrainer Julian Nagelsmann traut er die Wende zu, der alte sei von den Medien unfair behandelt worden.

Der ehemalige DFB-Geschäftsführer Oliver Bierhoff traut dem neuen Bundestrainer Julian Nagelsmann zu, rechtzeitig vor der Heim-EM 2024 den Umschwung mit der Fußball-Nationalmannschaft zu schaffen. Für Nagelsmann sei es zwar wie für jeden DFB-Coach"generell schwer, in wenigen Tagen die Mannschaft auf eine gewisse Linie zu bringen. Aber er ist natürlich einer der Top-Trainer. Er hat die absolute Kompetenz und, was ich auch schon so gehört habe, klare Vorstellungen, die er auch gut übermittelt", sagte Bierhoff im exklusiven Interview mit RTL/ntv.

Der 36-Jährige, der im vergangenen März beim FC Bayern freigestellt worden war, habe dort seine Klasse schon bewiesen und "erfolgreich in der Bundesliga gearbeitet", erklärte Bierhoff. "Ich habe irgendwie ein gutes Gefühl, dass die Mannschaft gerade Richtung EM jetzt Fahrt aufnimmt und drücke natürlich ganz fest die Daumen, dass wir auch so einen mentalen Wechsel hinbekommen und wieder in diesen positiven Strang kommen."

Nagelsmann folgte Anfang September auf Hansi Flick, den der DFB nach einer 1:4-Niederlage gegen Japan als ersten Bundestrainer überhaupt entlassen hatte. Er war nach dem Debakel bei der Weltmeisterschaft in Katar in eine Ergebniskrise gerutscht. Nach dem Aus in der Gruppenphase hatte die DFB-Elf nur eines der darauffolgenden sechs Spiele gewonnen und dabei Niederlagen gegen Belgien, Polen, Kolumbien und Japan kassiert.

Flick tut ihm leid, Kritik an Berichterstattung

Bierhoff sagte weiter, dass ihm Flick leid tue. Dieser habe während seiner Zeit beim FC Bayern unter Beweis gestellt, dass er ein "Top-Trainer" sei. Gleichzeitig kritisierte Bierhoff auch die Berichterstattung rund um die Trainer-Entlassung. Diese sei "schon sehr einseitig" gewesen. Viele Probleme seien dem Ex-Bundestrainer zugeschoben worden. "Was ich in vielen Fällen sehr ungerecht fand, auch nicht gerechtfertigt", sagte Bierhoff. Angesichts der Dynamik, die sich entwickelt habe, habe man "schon das Gefühl bekommen, das wird schwer, diese Stimmung, die da gerade entwickelt wird, wieder aufzufangen".

Umso mehr blickt Bierhoff hoffnungsvoll auf den Trainerwechsel, der "vielleicht gewisse Barrikaden" lösen könnte. "Das hat gar nichts mit dem Trainer davor zu tun. Es gibt eine neue Situation. Spieler können sich neu bewiesen, es gibt eine neue Einstellung. Man hat so ein bisschen das Gefühl, die Uhr wird wieder auf Null gestellt, und das kann eigentlich ein mentaler Vorteil sein." Um wieder erfolgreich zu sein, brauche die Nationalelf "eine gewisse Geschlossenheit und Abgestimmtheit - eingespielt sein, an eine Sache glauben. Die Überzeugung, die muss da sein, die Qualität ist ja da", sagte der Europameister von 1996.

Freude über Hummels' Comeback

Zudem sieht Bierhoff das Comeback von Abwehrmann Mats Hummels positiv. "Er hat natürlich auch ein gewisses Alter, aber er zeigt ja in der Bundesliga bei Dortmund, auf welch hohem Niveau er spielen kann. Und solange das so ist, spielt das Alter keine Rolle. Insofern freue mich auch für ihn, dass er da ist. Und das zeigt dann wieder bei allen Rückkehrern: Jeder möchte in der Nationalmannschaft spielen. Das ist ein gutes Zeichen." Unter Flick wurde Hummels nach der EM 2021 nicht mehr berücksichtigt. Sein letztes Länderspiel hatte der BVB-Profi noch unter dem ehemaligen Bundestrainer Joachim Löw absolviert. Nagelsmann holte den Routinier nun für seine USA-Reise zurück.

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Bierhoff ist zurzeit mit mehreren Fußball-Funktionären aus Deutschland, darunter Fredi Bobic und Max Eberl, in den USA, schaute auch kurz beim DFB-Team vorbei. Er habe sich "riesig gefreut, alle zu sehen und es ist natürlich noch vertraut", gab der 55-Jährige Einblick in seinen Besuch. Diesen habe er aber "kurz gehalten", da er aus Erfahrung wisse, dass man als Team "gerne mal kurz einen Gast hat, aber der soll auch nur kurz da sein. Und das habe ich dann auch so gehandhabt."

Bierhoff hatte von 2004 bis 2018 den Job des DFB-Managers inne, später war er Direktor und Geschäftsführer. Nach dem WM-Debakel in Katar trat er zurück.

Quelle: ntv.de, ses/sport.de

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