Strike! Magath auf Kuschelkurs Bowling for Hänschen klein
09.12.2011, 14:38 UhrEs läuft nicht rund beim VfL Wolfsburg, die Hinrunde der Fußball-Bundesliga neigt sich dem Ende zu und die Abstiegsplätze rücken immer näher. Doch wer glaubt, Trainermanager Felix Magath sei mit seinem Latein am Ende, der irrt gewaltigt. Menscheln statt Medizinball heißt das Gebot der Stunde.
Was haben sie nicht alle auf Felix Magath geschimpft. Ein harter Hund sei er, ohne Verständnis für die geschundene Fußballerseele. Als Trainermanager beim Bundesligisten VfL Wolfsburg lässt er sich aber auch einiges einfallen, um seine Spieler zu bestrafen. So mussten die Stürmer Mario Mandzukic und Patrick Helmes zu Saisonbeginn viel Geld bezahlen, weil sie auf dem Spielfeld die taktischen Vorgaben ihres Chefs nicht erfüllten, dem Vernehmen nach jeder 10.000 Euro.
Dann schickte er den offenbar wenig einsichtigen 13-fachen Nationalspieler Helmes Mitte November zur zweiten Mannschaft in die Regionalliga, auf dass der 27-Jährige dort bei Amateurtrainer Lorenz-Günther Köstner seine Kampfkraft und seinen Willen zur Defensivarbeit wiederfinde. Ob der Plan aufgegangen ist, mögen andere beurteilen, im Zweifelsfall Felix Magath selbst. Helmes jedenfalls sah in der Partie gegen die Reserve des FC St. Pauli die Rote Karte, weil er einen Gegenspieler getreten hatte.
Medizinball war gestern
Vor dem jüngsten Spieltag war Felix Magath dann nach der 0:2-Niederlage beim Schlusslicht in Augsburg derart angesäuert, dass er seine Mannschaft mit konsequenter Missachtung strafte und einfach nicht mehr mit seinen Profis sprach. Die dann prompt 2:0-Vorsprung gegen den FSV Mainz 05 verspielten. Nun steht der VfL Wolfsburg mit seinen vielen VW-Millionen nur auf Platz 13 der Tabelle, drei Punkte vor einem Abstiegsrang. Wer nun aber denkt, Felix Magath sei mit seinem Latein am Ende, der irrt, aber gründlich.
Vor der Partie beim SV Werder Bremen am Samstag hat er seine Liebsten zu einem Kurztrainingslager ins Sporthotel Fuchsbachtal nach Barsinghausen eingeladen. Dort soll das mit nur vier Punkten schwächste Auswärtsteam der Liga neuen Mut tanken. Aber nicht am Medizinball - sondern auf der Bowlingbahn. So will Magath "das Miteinander fördern". Richtig heimelig soll es werden. Die Spieler sollen "sich gemeinsam zu sammeln, um anschließend die letzten Partien erfolgreicher zu bestreiten, als wir es zuletzt getan haben".
Strike! Das klappt bestimmt. Und wenn nicht, können die Wolfsburger ja gemeinsam singen. Zum Beispiel das Lied vom kleinen Hans, der alleine in die Welt zieht, dann aber schnell merkt, dass es zu Hause doch am schönsten ist. Wer das erkannt hat, spielt bestimmt auch besser Fußball - daheim beim fürsorglichen Papa Felix.
Quelle: ntv.de