Fußball

"Kann keine Jobgarantie geben" Bremen steht mit Nouri am Abgrund

Angezählt: Alexander Nouri als Werder-Coach.

Angezählt: Alexander Nouri als Werder-Coach.

(Foto: imago/Nordphoto)

Zehnter Anlauf, wieder kein Ligasieg: Werder Bremen kriselt durch die Bundesliga-Saison und verlernt dabei das Fußballspielen. Nach der ernüchternden Heimpleite gegen Augsburg gibt es für Coach Nouri keine Jobgarantie mehr. Die Fans sorgen für eine skurrile Atmosphäre.

Alexander Nouri floh mit versteinerter Miene in die Kabine. Von den Rängen ertönten "Nouri raus!"-Rufe und ein gellendes Pfeifkonzert. Werder Bremens Trainer steht nach dem nächsten Tiefschlag offenbar kurz vor dem Rauswurf. "Ich kann und möchte keine Jobgarantie so kurz nach dem Spiel geben", sagte Sportchef Frank Baumann nach dem bitteren 0:3 (0:2) gegen den FC Augsburg und kündigte für Montag eine Krisensitzung an.

Nach dem enttäuschenden Heimauftritt flüchtete sich Nouri in Durchhalteparolen.

Nach dem enttäuschenden Heimauftritt flüchtete sich Nouri in Durchhalteparolen.

(Foto: imago/Team 2)

Seit 484 Minuten ist Werder in der Fußball-Bundesliga ohne Tor und nach zehn Spieltagen noch immer ohne Sieg. Entsprechend verhagelt war Baumanns Stimmung an seinem 42. Geburtstag. "Wenn wir der Überzeugung sind, dass Alex nicht mehr die beste Lösung ist und ein anderer Trainer die schwierige Situation besser lösen kann, haben wir die Verantwortung für den Verein, solche Entscheidungen auch zu treffen", sagte er. Eine klare Entscheidung habe er noch nicht getroffen.

"Bei jedem einzelnen Fan entschuldigen"

Nouri war sich der prekären Lage derweil bewusst. "Wir müssen uns bei jedem einzelnen Fan entschuldigen. Ich kann die Reaktionen der Fans nachvollziehen, die Enttäuschung ist groß", sagte der 38-Jährige nach der Begegnung. Nun sei es entscheidend, sich bestmöglich auf die Partie bei Eintracht Frankfurt am Freitag vorzubereiten.

Werders Kapitän Zlatko Junuzovic stellte sich dennoch hinter Nouri. "Was jetzt passieren wird, weiß ich nicht. Das Trainerteam macht eine sehr gute Arbeit und stellt uns gut auf die Begegnungen ein. Letztlich sind wir Spieler verantwortlich", sagte Junuzovic und bereitete seine Mannschaft auf harte Wochen vor: "Nach so vielen Jahren Abstiegskampf haben alle realisiert, wie die Situation ist." Abwehrspieler Niklas Moisander gab derweil zu, der Auftritt sei ihm "peinlich" gewesen.

Peinlich sind auch die Zahlen: Kein Sieg nach zehn Saisonspielen sind ebenso negativer Vereinsrekord wie die bislang erst drei Saisontore des Tabellenvorletzten. Insgesamt wartet Werder bereits seit 13 Partien auf einen Ligasieg. Gegen Augsburg besiegelten Michael Gregoritsch (40., 61.) und Alfred Finnbogason (45.+2/Foulelfmeter) die verdiente Bremer Niederlage. Gregoritsch nutzte zunächst eine Flanke von Philipp Max per Kopf zum Führungstreffer. Nachdem der selbst gefoulte Finnbogason erhöht hatte, legte der Österreicher Gregoritsch nach einem Konter nach. Danach fiel Werder auseinander und war mit drei Gegentreffern am Ende noch gut bedient.

Die Werder-Fans reagierten in der letzten halben Stunde mit einer Mischung aus Frust und Sarkasmus auf die äußerst dürftige Darbietung. Neben den "Nouri raus"-Rufen waren immer wieder auch Gesänge wie "Oh, wie ist das schön" und "Deutscher Meister wird nur der SVW" zu hören. "Wir verstehen den Unmut, die Enttäuschung. Wir sind ja selber enttäuscht", kommentierte Junuzovic die skurrile Atmosphäre.

Quelle: ntv.de, cwo/sid

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