Freud und Leid der EM-Quali Buhrufe hier, Torspektakel dort
13.10.2010, 00:24 Uhr
Jeder herzt jeden: Die Niederlande fertigte Schweden souverän mit 4:1 ab.
(Foto: dpa)
England stolpert gegen Montenegro, Hitzfeld rettet seinen Job, Vogts stellt den Türken ein Bein und während Weltmeister Spanien fast in Schottland stolpert, bieten Belgien und Österreich ihren Fans ein Offensivspektakel. Die Qualifikation für die EM 2012 sorgt für Schlagzeilen.
Am 4. Spieltag der EM-Qualifikation sorgt nicht nur das deutsche Team mit dem 3:0 in Kasachstan für positive Schlagzeilen. Auch zwei deutsche Trainer und ein Bundesliga-Stürmer wissen zu gefallen. Für die wohl größte Überraschung sorgte der ehemalige Bundestrainer Vogts, der mit Aserbaidschan einen überraschenden 1:0 (1:0)-Erfolg in der deutschen Gruppe A gegen die Türkei feierte. Weil anschließend auch Österreich nach zuvor zwei Siegen in zwei Spielen patzte und in Belgien trotz zweimaliger Führung nicht über ein 4:4 (2:1) in Belgien hinauskam, liegt das DFB-Team nun bereits fünf Punkte vor den zweitplatzierten Österreichern. Die haben allerdings eine Partie weniger ausgetragen.

Wieder im Geschäft: Die Schweiz feierte im dritten Quali-Spiel die ersten drei Punkte und bewahrte Ottmar Hitzfeld so vor dem Rauswurf.
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Neue Hoffnung auf das EM-Turnier in Polen und der Ukraine hat Coach Hitzfeld mit dem Schweizer Nationalteam geschöpft. Gegen Wales gelang den Eidgenossen beim 4:1 (2:1) in Basel der erste Sieg im dritten Qualifikationsspiel. Nach zuvor zwei Pleiten war Coach Hitzfeld unter Druck geraten. Valentin Stocker (8./89.), der Ex-Stuttgarter Marco Streller (21.) und Gökhan Inler (82./Foulelfmeter) brachten mit ihren Treffern im St. Jakob-Park die Eidgenossen jedoch zurück ins Geschäft. Für Wales traf nur Gareth Bale (13.). Mit drei Punkten verbesserte sich die Schweiz in Gruppe G auf Platz drei vor Bulgarien (ebenfalls 3). Wales ist punktloser Tabellenletzter.
Holland siegt mit van Bommel
Unbeeindruckt vom Wirbel um Mark van Bommel untermauerten die Niederlande mit dem vierten Sieg im vierten Spiel ihre Favoritenstellung in der Gruppe E. Dank der Quali-Treffer Nummer Sieben und Acht von Schalkes Stürmer Klaas-Jan Huntelaar (4./55. Minute) sowie eines Doppelpacks von Ibrahim Afellay (37./59.) bezwang die Elftal Schweden locker mit 4:1 (2:0).
Zuvor hatte sich der Nationalverband KNVB der Forderung des Bayern-Vorstands widersetzt, den angeschlagenen van Bommel sofort zur Diagnose und Behandlung nach München zurück zu schicken. Der Kapitän wurde in der 72. Minute ausgewechselt.
Spanien mit Mühe, England ohne Ideen
Welt- und Europameister Spanien mühte sich in Glasgow zu einem 3:2 (1:0)-Erfolg und bleibt nach drei Spielen verlustpunktfrei. Gegen Schottland taten sich die Mannen von Trainer Vicente del Bosque aber ungewohnt schwer. David Villa per Handelfmeter (41.) und Andres Iniesta (55.) hatten für eine scheinbar beruhigende Führung gesorgt, doch Steven Naismith (58.) und Gerard Piqué mit einem Eigentor (66.) glichen das Match aus.
Fernando Llorente erzielte elf Minuten vor Schluss den Siegtreffer. Villa brach mit seinem 45. Länderspieltor den nationalen Rekord von Schalke-Stürmer Raul.
Einen mühsamen Favoritensieg feierte auch Frankreich, das dank der Treffer von Karim Benzema (22.) und Yohann Gourcuff (76.) zu einem 2:0 (1:0)-Erfolg gegen Luxemburg kam und so die Führung in der Gruppe D festigte. England hingegen konnte das Überraschungs-Team aus Montenegro trotz Heimvorteils im Londoner Wembley-Stadion nicht vom Spitzenplatz der Gruppe G stürzen. Das Team von Coach Fabio Capello (7 Punkte/3 Spiele) rannte gegen defensiv eingestellte Gäste (10/4) an und wurde nach der müden Nullnummer mit Buhrufen in die Kabine begleitet.
Portugal ist nach dem 3:1 (2:1) auf Island in der Gruppe H mit sieben Punkten Zweiter hinter den spielfreien Norwegern (9). Die portugiesischen Treffer erzielten Cristiano Ronaldo (3.), Raul Meireles (27.) und Helder Postiga (72.).
Spielabbruch in Genua
Überschattet wurde der 4. Spieltag der EM-Qualifikation vom erneut skandalösen Verhalten einiger serbischer Fans in Genua. Mit Feuerwerksköpern ausgestattete Hooligans sorgten zunächst für den verspäteten der Anpfiff der Partie zwischen Italien und Serbien, ehe sie den endgültigen Abbruch provozierten. Vor dem Spiel attackierten einige serbische Randalierer zudem den Torhüter ihres Teams, der anschließend auf seinen Einsatz verzichtete.
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Quelle: ntv.de, cwo/dpa/sid