Fußball

Transferwahnsinn bringt Millionen Bundesliga spart sich dank Briten reich

Mit dem Verkauf von Kevin de Bruyne (hier im belgischen Nationaltrikot) hat der VfL Wolfsburg ein ordentliches Plus eingefahren.

Mit dem Verkauf von Kevin de Bruyne (hier im belgischen Nationaltrikot) hat der VfL Wolfsburg ein ordentliches Plus eingefahren.

(Foto: REUTERS)

In der englischen Premier League scheint es finanziell kein Limit zu geben. Davon profitiert in dieser Saison vor allem die Bundesliga. Millionen fließen von der Insel nach Deutschland und spülen ein fettes Plus in die Kassen der Klubs.

Die Fußball-Bundesligisten haben sich dank des englischen Transferwahnsinns reich gespart. Durch den Rekordwechsel von Wolfsburgs Kevin De Bruyne zu Manchester City für 75 Millionen Euro sowie die Abgänge von Roberto Firmino für 41 Millionen, Heung-Min Son für 30 Millionen und Abdul Rahman Baba für 20 Millionen auf die Insel steigerten sich die deutschen Einnahmen aus internationalen Transfers um über 100 Prozent - unter dem Strich steht ein dickes 47-Millionen-Plus.

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"Das Geld aus England geht überall hin, jeder profitiert davon - es ist also nicht alles schlecht", sagte Mark Goddard, Chef des Fifa-Transferabgleichungssystems TMS, über das die Wechsel außerhalb der nationalen Ligen abgewickelt werden. Sich über den englischen Kaufrausch zu beschweren, sei "wie über das Wetter zu reden - es ist, wie es ist".

Insgesamt nahmen die 18 Vereine der Eliteklasse aus den weltweiten Verkäufen rund 269 Millionen Euro ein, 105 Prozent mehr als im Sommer 2014. Ausgegeben wurden aber nur 222 Millionen Euro und damit sieben Prozent weniger. Allein Rekordmeister Bayern München verteilte knapp 75 Millionen Euro ins Ausland - die im Vergleich zu den englischen Pfunden allerdings kaum mehr als Peanuts waren.

Bundesliga kein "Big Player"

Rund 893 Millionen Euro haben die Vereine aus der Premier League auch dank des neuen Milliarden-TV-Vertrages auf den Weltmarkt geworfen, zwei Prozent weniger als im Vorjahr. Nicht eingerechnet in die Zahlen sind Transfers innerhalb der nationalen Verbände. Es folgen die Ligen aus Spanien (444 Millionen/minus 23 Prozent), Italien (349 Millionen/plus 55 Prozent), Frankreich (242 Millionen/plus 65 Prozent) und Deutschland.

Zum Vorbild wollen sie die Bundesliga-Klubs die britischen "Big Player" aber nicht nehmen. "Wir sollen nicht dem 'Fetisch Premier League' nachjagen", sagte Eintracht Frankfurts Vorstandsboss Heribert Bruchhagen: "Sondern uns darauf besinnen, was für ein sensationelles Produkt die Bundesliga ist. Wir sind in den substanziellen Bereichen bestens aufgestellt - nur die TV-Gelder machen den Unterschied." Von dem aber auch die heimischen Klubs profitieren.

Andere Ligen müssen relevant werden

Vizemeister Wolfsburg, die Hoffenheimer, die Firmino zum FC Liverpool ziehen ließen, Bayer Leverkusen (Son zu Tottenham Hotspur) und der FC Augsburg (Baba zum FC Chelsea) haben auf einmal prall gefüllte Kassen und verteilen das Geld auch innerhalb der Liga. Ein Dominoeffekt, der kaum aufzuhalten ist. Auch der kleine FSV Mainz 05 profitierte von zehn Millionen Euro für Shinji Okazaki, der für zu Leicester City ging.

"Die Engländer haben ein Produkt, das die Leute mögen. Die anderen Ligen müssen nun versuchen, auch relevant zu werden", sagte Goddard, der im Sommer alle Hände voll zu tun hatte. Insgesamt wechselten in den Top-5-Ligen 1340 Spieler das Land. Weltweit registrierte das Fifa-System 6325 Transfers für insgesamt 9,3 Milliarden Euro (inklusive Gehälter und Vermittlergebühren). "Die Klubs haben ein gewisses Budget - die interessiert nicht, ob sie das Geld für den Transfer oder das Gehalt ausgeben, sondern nur, wie sie den Spieler bekommen", sagte Goddard.

Quelle: ntv.de, Jan Mies und Alexander Sarter, sid

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