Fußball

Gewaltexzess um das Revierderby Chaoten trüben Fußballstimmung

Schalke-Fans zündeten Bengalos.

Schalke-Fans zündeten Bengalos.

(Foto: AP)

Randalierende Fans auf beiden Seiten, brennende Bengalos, acht verletzte Polizisten, 180 Festnahmen - am Rande des Revierderby zwischen Borussia Dortmund und Schalke 04 sorgen schwere Krawalle für Unruhe. Die Appelle der Vereine verhallen im Nichts.

Das 141. Revierderby zwischen Borussia Dortmund und Schalke 04 (1:2) ist von den schwersten Ausschreitungen der jüngeren Bundesliga-Geschichte überschattet worden. Die Polizei zeigte sich trotz intensiver Vorbereitung überrascht, die Vereine reagierten enttäuscht. "Das Ausmaß der Gewalt war deutlich massiver als in den vergangenen Jahren. Mit Ausschreitungen mussten wir rechnen und waren personell und strukturell auch darauf eingestellt. Dass es so ausgeartet ist und wir Wasserwerfer und Reizgas einsetzen mussten, war so nicht zu erwarten", sagte Manfred Radecke von der Polizei Dortmund.

Obwohl die Polizei sich auf die brisante Begegnung vorbereitet hatte, ist sie vom Ausmaß der Gewaltbereitschaft überrascht worden.

Obwohl die Polizei sich auf die brisante Begegnung vorbereitet hatte, ist sie vom Ausmaß der Gewaltbereitschaft überrascht worden.

(Foto: dpa)

Acht Beamte wurden verletzt, als sich die Ordnungshüter zwischen die randalierenden Fangruppierungen stellten. Insgesamt 180 Personen wurden in Gewahrsam genommen, darunter 163 Schalker und 17 Anhänger des BVB. Bei ihnen wurden unter anderem Pyrotechnik, Pfefferspray, Quarzhandschuhe, Sturmhauben, Beißschienen und Mundschutz sichergestellt.

Vor dem Spiel war es in der Innenstadt zu den Gewaltszenen gekommen. Dabei wurde nach Angaben der Polizei eine Gaststätte in Stadionnähe von Dortmunder Randalierern demoliert. Die Fans hätten das Mobiliar zerlegt und auf die Straße getragen, "um es als Wurfgeschosse gegen gegnerische Fans und Polizeibeamte einzusetzen", hieß es in einer Polizeimitteilung. Am Stadionvorplatz griffen Schalker Gewalttäter später unvermittelt BVB-Anhänger an, darunter auch unbeteiligte Fans.

Das sind für uns keine Fans!

Das Ausmaß der Randale begründete Radecke mit einem Anstieg der Gewaltbereitschaft: "Das sind für uns keine Fans. Sie nutzen jede Gelegenheit, um ihre Aggressionen auszuleben. Wenn die Polizei dazwischen geht, ist sie natürlich auch ein gern gesehenes Ziel." Schalke-Manager Horst Heldt, der wie die Verantwortlichen des BVB an einen friedlichen Umgang miteinander appeliert hatte, zeigte sich ernüchtert. "Das ist nicht das, was wir uns vorstellen. Beide Vereine haben im Vorfeld ein Statement abgegeben, dass wir uns wünschen, dass die Rivalität auf dem Platz ausgetragen wird. Das ist nicht schön und nicht zu akzeptieren", sagte Heldt: "Vielleicht schaffen wir es irgendwann, dass wir Emotionen nur durch Gesänge und Anfeuerungen haben."

Schon am Mittag hatte die Polizei von einer "sehr dynamischen Lage rund ums Stadion" gesprochen. Gegen 14.45 Uhr sei es dann zu massiven Auseinandersetzungen zwischen Gewalttätern beider Lager gekommen. Bei dem Versuch, die Fans voneinander zu trennen, seien Polizisten angegriffen worden. Zudem seien mehrere Polizeireiter von Dortmunder Hooligans mit Pflastersteinen beworfen worden. In der Nacht zum Sonntag blieb es dagegen ruhig.

Um die Gefahr von Verletzungen zu mindern, war zuvor rund um das Stadion ein Glasflaschenverbot verhängt worden. Fans von Schalke 04 hatten zudem keine Fahnen oder Banner in das Stadion mitbringen dürfen. Sie machten durch das Zünden von Bengalos und das Zeigen eines entwendeten BVB-Fan-Banners dennoch provozierend auf sich aufmerksam. Die Polizei musste daraufhin aufgebrachte Dortmunder an dem Versuch hindern, auf den entsprechenden Tribünenblock zu gelangen.
Am Sonntag fand das U-17-Spiel zwischen dem BVB und Schalke 04 statt. Die Dortmunder reagierten nach den Vorfällen vom Samstag mit einer Aufstockung der Ordneranzahl. "Spiele gegen Schalke sind immer Risikobegegnungen, egal ob in der Bundesliga oder drei Klassen darunter", sagte Radecke.

Quelle: ntv.de, dpa

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