Spätestes Tor der PL-Historie Chelsea siegt dank Wahnsinn in 100. und 101. Spielminute
05.04.2024, 09:40 Uhr
Palmer ließ die Stamford Bridge eskalieren.
(Foto: IMAGO/Action Plus)
Bis weit in die Nachspielzeit sieht es nach einem Sieg für Manchester United aus. Doch dann lässt Cole Palmer den Jubel an der Stamford Bridge eskalieren, in der 100. und 101. Minute trifft er für den FC Chelsea zum Sieg. Zwei Tore, die in die Historie eingehen.
"Es war der Wahnsinn. Es gibt nichts Besseres, als so zu gewinnen." Cole Palmer hatte am späten Donnerstagabend allen Grund zur Freude. Der 21-Jährige hat seinen FC Chelsea zum 4:3 (2:2)-Sieg gegen Manchester United geschossen. Und das, obwohl sein Team nach 99 Minuten und 17 Sekunden beim Stand von 2:3 noch wie der sichere Verlierer aussah. Doch dann drehte Palmer noch einmal, nein, gleich zweimal, auf.
Palmers Treffer nach 100 Minuten und 39 Sekunden Spielzeit geht in die Historie ein, es ist das späteste Siegtor in der Premier League. Nach einem Eckball hatte er an der Strafraumkante viel Platz für seinen Schuss, der Ball wurde auf dem Weg zum United-Tor noch von Scott McTominay abgefälscht, was ihn für Keeper André Onana unhaltbar machte. Der völlig unerwartete Treffer zum 4:3-Endstand sorgte für tumultartige Jubelszenen auf den Tribünen der Stamford Bridge und beim Trainergespann um Mauricio Pochettino.
Dass es überhaupt so weit kommen konnte, ist United-Trainer Erik Ten Hag ein Graus. "Wir haben individuelle Fehler gemacht, die uns das Spiel gekostet haben. Daraus müssen wir lernen", schimpfte er nach dem sicher geglaubten Sieg. "Wenn man ein Spieler von Man United ist, sollte man schon wissen, wie man mit solchen Umständen umzugehen hat. In fünf Tagen haben wir fünf Punkte verloren. Das ist inakzeptabel. Wir haben ein Spiel verschenkt, das wir hätten gewinnen müssen."
Palmer dreht spät voll auf
Die Partie hatte furios begonnen, Kapitän Conor Gallagher hatte Chelsea bereits in der 4. Minute in Führung gebracht, eine Viertelstunde später legte Palmer mit seinem ersten Elfmeter-Treffer des Abends nach. Antony hatte Marc Cucurella leicht im Strafraum berührt und so einen Strafstoß verursacht. Palmer verwandelte zum 2:0.
Doch dann kippte die Partie zugunsten von Manchester United, Alejandro Garnacho stellte in der 34. Minute zum 2:1, Bruno Fernandes glich nur fünf Minuten später zum 2:2-Pausenstand aus. Und das war es noch nicht für United, Garnacho trug sich als Doppelpacker in die Torschützenliste ein (67.) und erzielte damit die Führung, die bis weit in die Nachspielzeit anhalten sollte. "Wir haben schlecht begonnen, aber ich hatte das Gefühl, dass wir das Spiel dominieren. Wir haben uns in eine gute Ausgangsposition gebracht, mit brillantem Fußball und tollen Toren", so Ten Hag. Mit dem großen Aber: "In der Nachspielzeit haben wir es nicht geschafft, das Spiel zu gewinnen."
Denn da schlug eben Palmer nochmals zu. Acht Minuten Nachspielzeit waren angezeigt, in der 97. Minute entschied Schiedsrichter Jarred Gillett noch einmal auf Strafstoß. Diogo Dalot hatte Chelsea-Joker Noni Madueke leicht am Fuß getroffen und war im Anschluss noch auf diesen draufgefallen. Der Check des VAR dauerte lange, in der 100. Minute schließlich trat Palmer erneut an den Elfmeterpunkt - und verwandelte zum zweiten Mal an diesem Abend. Der Wahnsinn nahm seinen Lauf.
"Ich sah, wie der Trainer sagte, dass noch zwei Minuten übrig seien, und zum Glück habe ich getroffen", so Palmer über seine historischen Minuten. Denn nur kurz nach dem Elfmeter stand Palmer eben ziemlich allein an der Strafraumkante und hatte dann auch noch Glück, dass McTominay den Ball entscheidend abfälschte. 4:3-Sieg statt 2:3-Niederlage.
Zweitbester Torschütze der Liga
Ausgerechnet durch Palmer, den Offensivmann, der im September 2023 von Uniteds Stadtrivale Manchester City nach London gewechselt war. Der englische Nationalspieler kommt in 26 Liga-Partien bereits auf 16 Tore und 8 Vorlagen - in der Torschützenliste steht er hinter Erling Haaland (18) mit drei weiteren Spielern auf dem geteilten zweiten Platz. Allein in den jüngsten vier Spielen hat er siebenmal getroffen und ist damit einer der Besten im Team von Pochettino.
Seit Mitte Februar ist Chelsea in der Liga jetzt schon ungeschlagen, allerdings ist es auch erst der dritte Sieg, hinzu kommen zwei Unentschieden und zwei verlegte Partien. Chelsea ist - mit den Nachholspielen in der Hinterhand - jetzt Zehnter der Tabelle. Also immer noch weit weg von den eigenen Ansprüchen. Für Manchester United läuft es nur graduell besser, als Sechste sind sie aber immerhin näher an den europäischen Plätzen als die Blues. Kein Grund zur Freude für Ten Hag: "Man muss seinen Job machen", sagte er nach der Partie verärgert.
Quelle: ntv.de, ara