Fußball

U17 steht im WM-Halbfinale DFB-Junioren kontern Hass mit großem Sieg

Paris Brunner (vorne) schoss die DFB-Junioren ins WM-Halbfinale.

Paris Brunner (vorne) schoss die DFB-Junioren ins WM-Halbfinale.

(Foto: picture alliance/dpa/AP)

Spieler der deutschen U17-Fußball-Nationalmannschaft werden Zielscheibe widerlicher rassistischer Ausfälle. Den Hass aus dem eigenen Land kontern sie mit dem Einzug ins WM-Halbfinale. Das gelang letztmals vor mehr als einem Jahrzehnt.

Die deutschen U17-Nationalspieler um Matchwinner Paris Brunner feierten euphorisch das WM-Halbfinale. Erstmals seit 2011 steht die Nachwuchsauswahl bei einer Fußball-Weltmeisterschaft wieder unter den letzten Vier und weckt große Hoffnungen auf den ersten Titel. "Es war ein unheimlich schweres Spiel", sagte der erleichterte und überglückliche Trainer Christian Wück nach dem größten WM-Erfolg in dieser Altersklasse seit mehr als einem Jahrzehnt.

Abgekämpft warteten seine Spieler auf den Halbfinalgegner für das nächste große Spiel am Dienstag. Dieser wurde im Südamerika-Duell zwischen Brasilien und Argentinien ermittelt. "Ich glaube, Spanien war auf jeden Fall der stärkste Gegner", sagte der deutsche Kapitän Noah Darvich vom FC Barcelona. Klub-Mitspieler von ihm weinten nach ihrem Aus.

Gewaltige Nachspielzeit

Beim nervenaufreibenden 1:0 (0:0) gegen dominante Spanier schlüpfte das zuletzt suspendierte Dortmunder Supertalent Brunner in Jakarta mit einem verwandelten Foulelfmeter in die Rolle des Torhelden für den höchst effizienten Europameister (64. Minute). Bei schwülwarmer Witterung stemmte sich das Team nicht über 90 Minuten, sondern auch in der gefühlt nie enden wollenden 13-minütigen Nachspielzeit erfolgreich gegen die spanische Offensivübermacht - und das mit deutschen Tugenden.

Leidenschaftlich warfen sich die DFB-Talente vor 8379 Zuschauern in fast jeden Ball gegen die im Barça-Stil angreifenden Spanier. Sie grätschten und ackerten, zum Teil mussten sie später mit Krämpfen ausgewechselt werden. Die Botschaft von Wück an sein Team zur Pause: Nutzt einen Standard und verteidigt mit vollem Einsatz. "Wenn wir hinten zu Null spielen und weiter so aufopferungsvoll kämpfen - das, was die Deutschen ausmacht - dann werden wir das Spiel gewinnen und genauso ist es gekommen", sagte Wück. Gegner im Halbfinale am Dienstag ist nun Argentinien nach einem 3:0-Erfolg über Brasilien.

Quartett wird beleidigt

Nach turbulenten Wochen genoss Brunner den fünften Sieg im fünften WM-Spiel besonders. Der EM-Torschützenkönig nahm einen ungeschickten Einsatz von Hector Fort im Strafraum dankend an - sicher verwandelte er selbst eine der wenigen deutschen Möglichkeiten. "Es ist eine große Ehre. Wir wollen nicht nur eine der Top 4 sein, wir wollen die Besten sein!", sagte das Supertalent.

Brunner zählte zu dem U17-Quartett, das nach einem Selfie in Sozialen Netzwerken rassistisch beleidigt worden war. Im Verein lief es zuletzt nicht rund für Brunner. Dort wurde er laut BVB-Trainer Edin Terzić wegen eines nicht näher benannten Vorfalls vorübergehend suspendiert. Ende August hatte sich das Megatalent noch über die Fritz-Walter-Medaille in Gold für den Nachwuchsspieler des Jahrgangs 2006 freuen dürfen.

Letztmals stand eine deutsche U17 im Jahr 2011 in Mexiko im Halbfinale. Damals wurde das Team um Rani Khedira und Mitchell Weiser Dritter. Nur einmal schaffte es der DFB ins Endspiel. 1985 musste sich die Auswahl um Torschützenkönig Marcel Witeczek Nigeria mit 0:2 geschlagen geben. "Wir sind noch dabei und haben natürlich das Ziel, bis zum 2. Dezember hierzubleiben", sagte Wück. Am 2. Dezember findet in Surakarta das Finale statt.

Quelle: ntv.de, Christian Kunz, dpa

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