Fußball

Homburgs Pokal-Coup gegen Fürth Titelverteidiger RB Leipzig fliegt überraschend raus

Timo Werner und seine Leipziger sind schon raus aus dem Pokal.

Timo Werner und seine Leipziger sind schon raus aus dem Pokal.

(Foto: IMAGO/Christian Schroedter)

Das ging schnell: Pokal-Titelverteidiger RB Leipzig verabschiedet sich bereits in der zweiten Runde aus dem Wettbewerb. Beim VfL Wolfsburg erwischen die Sachsen einen gebrauchen Abend. Für eine dicke Überraschung sorgt der Regionalligist FC 08 Homberg.

VfL Wolfsburg - RB Leipzig 1:0 (1:0)

David Raum riss sich wütend die Schienbeinschoner von den Beinen, Marco Rose trottete völlig enttäuscht vom Platz: Die Mission Titel-Hattrick von RB Leipzig ist gescheitert. Nach 13 erfolgreichen Spielen in Serie im Leipziger Lieblingswettbewerb ist RB ein kalter Oktoberabend im DFB-Pokal zum Verhängnis geworden. In der zweiten Runde verlor das Team von Trainer Rose bei Ligakonkurrent VfL Wolfsburg überraschend mit 0:1 (0:1). "Extrem bitter, wenn du ein Spiel vergeigst, bist du einfach weg in diesem Wettbewerb", sagte Christoph Baumgartner: "Wir haben es ihnen relativ einfach gemacht." Der Leipziger Yussuf Poulsen musste 150 Tage nach dem Triumph in Berlin - dem zweiten nacheinander - wegen wiederholten Foulspiels vom Platz (56.).

Euphorie herrschte dagegen bei den Wölfen. Vaclav Cerny sorgte mit seinem Treffer (14.) für den umjubelten Achtelfinaleinzug des Pokalsiegers von 2015. "Ganz wenige haben auf uns gesetzt. Das ist überragend. Ich bin überglücklich, dass es geklappt hat", sagte VfL-Keeper Pavao Pervan. Dabei hätte die Gemütslage bei den Teams noch vor Anpfiff kaum unterschiedlicher sein können. Während die Wolfsburger mit einer Hypothek von drei Niederlagen in Folge in die Partie taumelten, hieß es für die Gäste nach zuletzt drei Siegen, "im Flow" zu bleiben und "das Momentum" mitzunehmen, wie Rose gefordert hatte.

Doch sein Team tat ihm diesen Gefallen zu Beginn nicht. Bereits nach wenigen Sekunden prüfte VfL-Angreifer Tiago Tomas Leipzigs Pokaltorhüter Peter Gulacsi per Flachschuss, wenig später durften die Fans in der spärlich besuchten Wolfsburger Arena erstmals jubeln. Der umtriebige Tomas war im Mittelfeld nicht vom Ball zu trennen - Cerny veredelte sein starkes Anspiel zum 1:0. Stolze acht Änderungen in der Startelf hatte Wölfe-Coach Niko Kovac nach dem 2:3 gegen den FC Augsburg vorgenommen, und seine neu formierte Mannschaft blieb auch ohne Topstürmer Jonas Wind weiter die gefährlichere. Nach einem Missverständnis zwischen Gulacsi und Castello Lukeba hatte Cerny das 2:0 auf dem Fuß, legte sich den Ball aber zu weit vor (24.).

Die Leipziger, die schon beim 3:2 über Zweitligaaufsteiger Wehen Wiesbaden in der ersten Runde große Probleme gehabt hatten, wirkten zunächst geschockt. Ohne Pechvogel Dani Olmo, der sich beim 6:0-Kantersieg gegen den 1. FC Köln schwer an der Schulter verletzte und erneut lange ausfällt, lahmte die Offensive. Das änderte sich mit Beginn der zweiten Hälfte: David Raums abgefälschte Flanke klatschte ans Lattenkreuz (47.) - Timo Werners Flachschuss strich knapp Tor vorbei (54.). Doch Leipzig dezimierte sich kurz darauf selbst, als der bereits verwarnte Poulsen gegen Aster Vranckx zu spät kam und zurecht mit Gelb-Rot vom Platz flog. In einer zunehmend hitzigeren Partie übernahm der VfL nun wieder die Kontrolle, doch Leipzig blieb gefährlich und drängte trotz Unterzahl auf den Ausgleich. Kurz vor Schluss verpasste Wind bei einem Pfostenschuss das 2:0 (90.+6).

FC St. Pauli - FC Schalke 04 2:1 (1:1, 0:1)

Pokal-Party auf dem Kiez: Der FC St. Pauli hat per Extraschicht das Achtelfinale des DFB-Pokals erreicht. Der Zweitliga-Tabellenführer besiegte Schalke 04 am heimischen Millerntor dank einer deutlichen Leistungssteigerung mit 2:1 (1:1, 0:1) nach Verlängerung und fügte dem Bundesliga-Absteiger den nächsten Rückschlag zu. Marcin Kaminski (16.) brachte die Gäste zwar in Führung und ließ die Königsblauen zunächst auf den zweiten Erfolg unter Neu-Trainer Karel Geraerts hoffen. Doch Marcel Hartel (57.) traf per Handelfmeter zum Ausgleich, ehe Johannes Eggestein (102.) für den absolut verdienten Siegtreffer sorgte. Damit erreichten die Hamburger zum zweiten Mal in den letzten 18 Jahren das Achtelfinale.

Für Schalke war hingegen wie in den letzten beiden Spielzeiten in der 2. Runde Schluss - und das verdient. Drei Tage nach dem Befreiungsschlag in der Liga (3:2 gegen Hannover 96) gerieten die Gäste trotz Halbzeitführung im zweiten Abschnitt immer stärker unter Druck. Während St. Pauli mit dem Selbstverständnis von elf ungeschlagenen Spielen in der Liga die Ruhe behielt und spielerisch mit jeder Minute dominanter auftrat, igelte sich Schalke mehr und mehr ein - und kassierte den späten K.o. folgerichtig.

FC 08 Homburg - SpVgg Greuther Fürth 2:1 (1:0)

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Südwest-Regionalligist FC Homburg hat den nächsten Profiverein zu Fall gebracht. Die vom früheren Bundesligaprofi Danny Schwarz trainierte Mannschaft besiegte Zweitligist Greuther Fürth mit 2:1 (1:0) und steht erstmals seit der Saison 1995/96 wieder im Achtelfinale des DFB-Pokals. Fabian Eisele (32.) und Phil Harres (83.) trafen für den Gastgeber, nach dem starken Regen der vergangenen Tage war der Platz im Waldstadion erstaunlich gut bespielbar. Branimir Hrgota sorgte mit einem trockenen Schuss aus 20 Metern für den zwischenzeitlichen Ausgleich der Fürther (52.), die in dieser Saison weiter auswärts nicht gewinnen konnten.

Der einstige Erstligist Homburg lief gegen die Franken mit einer Kondomwerbung auf dem Trikotärmel auf, eine kecke Reminiszenz an den aufsehenerregenden und seinerzeit bundesweit diskutierten Werbedeal mit einem Kondomhersteller im Jahr 1988. Die Gastgeber, die in der ersten Runde Bundesliga-Aufsteiger Darmstadt 98 mit 3:0 vorgeführt hatten, spielten ohne Angst und zwangen den Favoriten immer wieder zu Fehlern. So fiel der Ball beim Führungstor im Strafraum vor die Füße von Markus Mendler. Der Homburger Kapitän, beim Fürther Erzrivalen 1. FC Nürnberg zum Profi geworden, bediente Eisele in der Mitte. Nach dem Seitenwechsel drückte Fürth auf das Tempo, doch nach einem Konter setzten die Saarländer den entscheidenden Stich.

Quelle: ntv.de, tno/sid

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