Fußball

Podolski mit Doppelpack DFB-Team erkämpft Remis

Lukas Podolski erzielte die beiden deutschen Treffer in Gelsenkirchen.

Lukas Podolski erzielte die beiden deutschen Treffer in Gelsenkirchen.

(Foto: Reuters)

Lukas Podolski rettet der deutschen Fußball-Nationalmannschaft zum Jahresabschluss ein Remis gegen die Elfenbeinküste. Erst spät in der Nachspielzeit erzielt der Stürmer den verdienten Treffer zum 2:2.

Hochklassig war das Duell zwischen Deutschland und der Elfenbeinküste selten.

Hochklassig war das Duell zwischen Deutschland und der Elfenbeinküste selten.

(Foto: dpa)

Das Team von Bundestrainer Joachim Löw zeigte im Duell gegen den WM-Teilnehmer aus Westafrika eine durchaus Mut machende Leistung. Ein halbes Eigentor des Schalker Torhüters Manuel Neuer und ein spätes Joker-Tor hätten aber beinahe für eine Niederlage gesorgt. "Die Moral war gut. Wir wollten uns mit einer Niederlage nicht abfinden. Mein Urteil fällt positiv aus", sagte Löw nach der Partie.

Nach einem Rückpass von Vereinskollege Heiko Westermann schoss Neuer Emmanuel Eboué (57. Minute) aus kurzer Distanz an, der Ball prallte ins deutsche Tor. Der zwei Minuten zuvor eingewechselte Seydou Doumbia (85.) erzielte kurz vor Schluss den zweiten Gästetreffer. Der überzeugende Podolski, der die DFB-Auswahl bei der Premiere in den WM-Trikots per Foulelfmeter (11.) in Führung gebracht hatte, glich schließlich kurz vor dem Abpfiff mit seinem 37. Länderspieltreffer noch aus. Damit zog er in der DFB-Rangliste mit Oliver Bierhoff gleich.

Test- und Gedenkspiel auf Schalke

Im vorletzten Test vor Benennung des WM-Kaders für Südafrika hatten die Gastgeber vor 33.015 Zuschauern zahlreiche Torchancen. Auch nach dem unglücklichen Ausgleich drängten die Gastgeber auf das Siegtor. Die besten Gelegenheiten vergaben zunächst Podolski (74.) und der bei seiner Einwechslung ausgepfiffene Mario Gomez (81.). Die DFB-Auswahl, in der der Bremer Aaron Hunt als 32. Löw-Neuling für zwölf Minuten sein Debüt feierte, beendete 2009 dennoch mit einer positiven Bilanz von sieben Siegen, drei Unentschieden und einer Niederlage. Am 3. März 2010 beginnt der WM-Countdown mit der Härteprüfung gegen Argentinien in München.

Vor dem Spiel wurde des verstorbenen Nationaltorwarts Robert Enke gedacht.

Vor dem Spiel wurde des verstorbenen Nationaltorwarts Robert Enke gedacht.

(Foto: dpa)

Die Partie gegen die Elfenbeinküste war Test- und Gedenkspiel zugleich. Ein tatsächlicher sportlicher Maßstab konnte sie aber nicht sein. Vor dem Anpfiff wurde bei einer Schweigeminute an den gestorbenen Robert Enke erinnert. Ein Film auf der Videoleinwand zeigte Bilder des Nationaltorwarts, dazu wurde der Fußball-Song "You'll never walk alone" gespielt. Beide Mannschaften spielten mit einer schwarzen Armbinde. Auf der deutschen Ersatzbank war ein Trikot mit dem Namenszug des Torwarts von Hannover 96 platziert. Vor der Partie hatten sich die Nationalspieler bereits in einem bewegenden Offenen Brief von ihrem Kollegen verabschiedet.

Özil in zentraler Rolle

Nur zaghaft erklangen nach dem Anpfiff Fan-Gesänge. Die Atmosphäre in dem lediglich gut zur Hälfte gefüllten Stadion blieb bis zum Führungstor gedrückt. Danach herrschte auf den spärlich besetzten Rängen immer mehr normale Länderspielstimmung. Nach knapp einer halben Stunde versuchten sich die Fans an einer "La Ola".

Trotz aller Trauer musste Löw das Duell mit dem WM-Teilnehmer zum Testen nutzen. Ohne den angeschlagenen Kapitän Michael Ballack (Knie), der in Zivil auf der Ersatzbank saß, kehrte der Bundestrainer zum System mit einer Mittelfeldraute zurück, Mesut Özil war zentraler Spielgestalter. Im Angriff durfte sich neben Podolski erstmals Stefan Kießling von Beginn an beweisen. Er nutzte seine Chance. Schon nach zehn Minuten holte der bewegliche Leverkusener im Laufduell mit dem Hamburger Guy Demel den Elfmeter heraus, den Podolski zu seinem 36. Länderspieltor verwandelte. Gejubelt wurde über den ersten Strafstoßtreffer des Jahres nur zurückhaltend.

Viele ungenutzte Chancen

Kurz darauf hatte Ersatzkapitän Philipp Lahm Glück, dass der Heber des agilen Eboué (13.) nach zu kurzem Kopfballrückpass auf der Latte landete. Tim Wiese, dem in der ersten Halbzeit die emotional schwere Aufgabe zukam, in seinem ersten Starteinsatz im DFB-Trikot auf der Enke-Position zu spielen, hätte keine Chance gehabt. Gelegenheiten, sein Torwart-Können zu zeigen, hatte der Bremer nicht.

Die offensive Ausrichtung von Löw zeigte mit attraktiven Spielzügen Wirkung. Gegen den technisch versierten Gegner konnte sich die DFB-Auswahl auch leichtere Abwehrwackler auf den Außenbahnen leisten und hätte vor der Pause den Vorsprung ausbauen können. Stuttgarts Arthur Boka klärte bei einem Kopfball von Westermann (25.) auf der Linie. Podolski (22./31.) versuchte es aus der Distanz. Özils (32.) Schuss aus freier Position war zu lasch. Trochowski (44.) traf kurz vor dem Halbzeitpfiff den Pfosten.

Neuer mit unglücklichem Auftritt

Manuel Neuer gab unfreiwillig die Vorlage zum 1:1-Ausgleich der Ivorer.

Manuel Neuer gab unfreiwillig die Vorlage zum 1:1-Ausgleich der Ivorer.

(Foto: REUTERS)

Im zweiten Abschnitt kam der Schalker Neuer für Wiese zum vereinbarten Heim-Einsatz und hatte reichlich Pech. Nach einem schlampigen Westermann-Rückpass traf er mit einem ebenso schlampigen weil viel zu flachen Klärungsversuch den Bauch des Arsenal-Profis Eboué. Zuvor hatten die Antreiber Podolski (51.) und Kießling (53.) auf der Gegenseite Akzente gesetzt - doch das mögliche zweite Tor verpasst.

Da beide Mannschaften nicht mit letzter körperlicher Konsequenz agierten, setzte sich das ansehnliche Spiel fort. Als alles nach einem gütlichen Remis aussah, schlug Doumbia nach schönem Solo per Fernschuss zu. Doch Podolski verhinderte die erste DFB-Niederlage seit neun Partien noch.

Quelle: ntv.de, dpa

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