Fußball

Im Gedenken an Robert Enke DFB-Team schreibt Abschiedsbrief

Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft hat ihre Trauer um Nationalkeeper Robert Enke in einem Abschiedsbrief zum Ausdruck gebracht. Der Deutsche Fußball-Bund denkt derweil über die Gründung einer Robert-Enke-Stiftung nach.

Die Nationalspieler bei der Trauerfeier für Robert Enke am Sonntag.

Die Nationalspieler bei der Trauerfeier für Robert Enke am Sonntag.

(Foto: dpa)

"Dein Tod ist für uns immer noch allgegenwärtig. Er hat uns alle sprachlos gemacht, fassungslos, hilflos. Wir waren wie gelähmt, als wir die unerträgliche Nachricht bekommen haben. Wir waren nicht in der Lage, unsere Trauer in Worte zu fassen. Wir waren nicht in der Lage, ein paar Tage später Fußball zu spielen. Wir konnten nicht einfach so zur Tagesordnung übergehen", heißt es in dem von der kompletten Nationalmannschaft unterzeichneten Schreiben.

Wie zuvor auch DFB-Präsident Theo Zwanziger stellten die Nationalspieler nach dem Selbstmord von Enke am Dienstag vor einer Woche in dem Brief immer wieder die Frage nach dem Warum. "Wir haben zusammen geschwiegen, zusammen geweint und zusammen nach Antworten gesucht, aber eigentlich immer nur neue Fragen gefunden. Quälende Fragen nach dem Warum. Warum konnten wir Dir nicht helfen? Warum konntest und wolltest Du uns nicht von Deinen Problemen erzählen? Warum ist es in unserem Leistungssport, in unserer Leistungsgesellschaft nicht möglich, Angst und Krankheit auszusprechen?"

DFB erwägt Robert-Enke-Stiftung

DFB-Präsident Zwanziger bestätigte unterdessen, dass der Deutsche Fußball-Bund über die Gründung einer Robert-Enke-Stiftung nachdenkt. Demnach könnte eine Enke-Stiftung mit einer bereits existierenden Institution zusammenarbeiten, die sich mit Forschung und Therapie im Bereich Depressions-Erkrankungen beschäftigt. Ziel sei es, in der Öffentlichkeit ein noch größeres Bewusstsein für diese Erkrankung zu schaffen, die noch immer ein Tabu-Thema sei, erklärte Zwanziger in der Zeitung "Sport Bild".

Voraussetzung sei das Einverständnis von Enkes Familie, allen voran von dessen Ehefrau Teresa, verdeutlichte der Verbandschef. Nationaltorhüter Robert Enke hatte an schweren Depressionen gelitten. Vor dem letzten Länderspiel des Jahres der deutschen Nationalmannschaft gegen die Elfenbeinküste hat der DFB in Gelsenkirchen dem Gedenken an den "außergewöhnlichen Menschen" Robert Enke, so Bundestrainer Joachim Löw, einen herausragenden Platz eingeräumt. Auf dem Stadionheft zum Spiel ist ein Schwarz-Weiß-Foto von Enke mit Trauerrand zu sehen.

Abschiedsspiel Anfang Januar?

Enke hinterlässt eine große Lücke.

Enke hinterlässt eine große Lücke.

(Foto: dpa)

Ob es noch ein Abschiedsspiel der Nationalmannschaft gegen Hannover 96 für Enke geben wird, ist noch unklar. Zwanziger nannte als möglichen Termin den 11. oder 12. Januar 2010, Gespräch mit den Bundesliga-Clubs habe es aber noch nicht gegeben. Die genannten Tage sind im Rahmenterminplan derzeit für Marketing-Termine des DFB-Teams reserviert.

Ein Spiel könnte zu dem Zeitpunkt allerdings problematisch werden, denn schon am 15. Januar startet die Bundesliga mit der Partie Bayern München gegen 1899 Hoffenheim in die Rückrunde. Die Clubs kehren teilweise erst kurz vorher aus der Winter-Vorbereitung zurück.

Quelle: ntv.de, dpa/sid

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