Fußball

Sonst droht sogar die Pleite DFB braucht dringend frische Nationalelf-Millionen

Die Bauchlandungen der DFB-Elf bei den WM-Turnieren 2018 und 2022 sorgt für ein Loch in der Verbandskasse.

Die Bauchlandungen der DFB-Elf bei den WM-Turnieren 2018 und 2022 sorgt für ein Loch in der Verbandskasse.

(Foto: IMAGO/Ulmer/Teamfoto)

Der Deutsche Fußball-Bund verzeichnet im aktuellen Finanzbericht ein Minus von 33,5 Millionen Euro. Ein Defizit, das mittelfristig sogar die Existenz des Verbandes bedroht. Den Weg aus der Misere soll die Nationalmannschaft weisen - die dafür allerdings wohl auf Luxus verzichten muss.

DFB-Präsident Bernd Neuendorf und Schatzmeister Stephan Grunwald haben die enorme wirtschaftliche Abhängigkeit des Verbands vom Erfolg der Nationalmannschaft der Männer bekräftigt. "Ist die Nationalmannschaft erfolglos, geht es dem DFB auch wirtschaftlich nicht gut. Das kann man mit jedem Bundesligisten vergleichen", sagte Grunwald bei einem Medientermin in Frankfurt/Main. Am Samstag jährt sich die Wahl von Neuendorf und Grunwald in deren jeweilige DFB-Ämter.

Der DFB verzeichnete im aktuellen Finanzbericht auch wegen nötiger Steuerrückstellungen ein Minus von 33,5 Millionen Euro. Grunwald bezifferte den Haushalt für dieses Jahr auf minus 19,5 Millionen Euro und sagte zur grundsätzlichen Finanzlage: "Es kann in den nächsten zehn Jahren nicht mehr so weitergehen, weil es dann den Verband nicht mehr gibt." Durch das Vorrunden-Aus bei den Weltmeisterschaften 2018 und 2022 sind dem DFB Prämien in Millionenhöhe entgangen. Zudem, erläuterte Grunwald, würden sich sportliche Misserfolge auf Vertragsverhandlungen mit den Sponsoren auswirken.

Der Verband hatte bereits Ende Januar mitgeteilt, dass in den einzelnen Abteilungen bis zum 30. Juni 2023 Maßnahmenpakete für ein ganzheitliches Konsolidierungskonzept aufgestellt werden sollen. "Ich bin sehr, sehr zuversichtlich, dass jeder verstanden hat, wie die Situation ist. Ich bin optimistisch, dass wir es schaffen, dieses strukturelle Defizit zu beseitigen", sagte Neuendorf.

Mehrere Gerichtsverfahren laufen

Grunwald äußerte, er sehe hohes Einsparpotenzial. Der DFB könne sich in diesem Jahr noch die Zeit nehmen, "bewusst und richtig" zu entscheiden. Als ein Detail bei den Einsparungen deutete Grunwald Überlegungen an, wonach die Nationalspieler zukünftig bei der Vorbereitung auf die Länderspiele in den Zimmern des DFB-Campus übernachten könnten - und so nur der Tross aufgrund der begrenzten Räumlichkeiten außerhalb untergebracht werden müsste.

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Bereits im Januar hatte das Finanzamt Frankfurt am Main dem DFB die Gemeinnützigkeit für die Jahre 2014 und 2015 entzogen - den Verband erwartet damit eine Steuernachzahlung in zweistelliger Millionenhöhe. "Für die sich daraus ergebenden Nachforderungen seitens der Finanzbehörde hatte der DFB vorsorglich in seinem Haushalt Rückstellungen gebildet", hieß es damals in einer Presseerklärung, aber auch: "Der DFB beurteilt die zugrunde liegenden Sachverhalte anders als die Finanzverwaltung und wird daher fristgerecht Einspruch gegen die erlassenen Bescheide einlegen." Dem Verband werde demnach von den Finanzbehörden im Zusammenhang mit Einnahmen aus der Bandenwerbung der betreffenden Jahre Steuerhinterziehung vorgeworfen.

Der DFB klagt außerdem vor dem Hessischen Finanzgericht Kassel bereits gegen die 2017 erfolgte Aberkennung der Gemeinnützigkeit für das Jahr 2006 und eine daraus erfolgte Steuernachzahlung in Höhe von rund 22 Millionen Euro. Dem Verband war von den Finanzbehörden vorgeworfen worden, eine Zahlung von 6,7 Millionen Euro an den Weltverband FIFA für die Durchführung einer WM-Eröffnungsgala im Jahr 2005 zu Unrecht als Betriebsausgabe geltend gemacht zu haben.

Quelle: ntv.de, tsi/dpa/sid

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