Ein Golf-Turnier mit zwei Siegern Day bricht Major-Fluch, Spieth regiert
17.08.2015, 12:50 Uhr
Erlöst: Jason Day nahm lange Anlauf, nun hat er seinen ersten Major-Triumph perfekt gemacht.
(Foto: imago/UPI Photo)
Mit seinem Rekordsieg bei den US PGA Championship feiert Golfer Jason Day endlich seinen ersten Major-Triumph. Aber auch der zweitplatzierte Jordan Spieth fühlt sich wie ein Sieger, er übernimmt die Führung in der Weltrangliste - als zweitjüngster Spieler aller Zeiten.
Der letzte Putt war noch gar nicht eingelocht, als bei Jason Day bereits alle Dämme brachen. Ungläubig schüttelte der Australier immer wieder den Kopf, Tränen kullerten über das Antlitz, ehe er den Ball aus wenigen Zentimetern versenkte und tatsächlich das Ziel seiner Träume erreichte. "Es fühlt sich so exrem gut an, endlich ein Major-Champion zu sein", sagte Day nach dem Triumph bei der US PGA Championship in Kohler. Der 27-Jährige siegte souverän vor Jordan Spieth, der aber irgendwie auch gewann. Er ist jetzt der neue Branchenführer.

Jordan Spieth krönte mit Rang 2 eine überragende Major-Saison und ist in der Weltrangliste jetzt die Nr. 1.
(Foto: dpa)
"So, wie er dieses Jahr gespielt hat, ist es kein Wunder, dass er nun die Nummer eins ist", lobte Day den 22 Jahre alten US-Amerikaner, der als zweitjüngster Golfer nach Tiger Woods (1997/21 Jahre) die Führung in der Weltrangliste übernahm und würdigende Worte zurückschickte. "Das war filmreif, eine wahre Lehrstunde", sagte Spieth auch wegen Days Major-Rekordscore von 20 Schlägen unter Par.
Dass Deutschlands Top-Golfer Martin Kaymer beim letzten Major der Saison noch vom fünften auf den zwölften Rang abrutschte, ging im Trubel um Day und Spieth unter. "Zwei unausweichliche Dinge sind geschehen", kommentierte Spieth-Vorgänger Rory McIlory (Nordirland) zum einen die Wachablösung im Ranking, vor allem aber Days ersten Major-Sieg.
Endlich Erster
Sechsmal hatte Day zuvor eines der großen vier Turniere unter den Top-4 beendet, besonders bitter war der dritte Rang vor zwei Jahren beim US Masters. Drei Löcher vor dem Ende hatte der Familienvater da noch geführt, ehe ihn zwei Bogeys zurückwarfen. "Damals war er extrem von sich enttäuscht", sagte seine Frau Ellie rückblickend. "Und wenn es dieses Mal nicht geklappt hätte", meinte Day am Sonntag, "wäre es sehr schwer geworden, noch einmal zurückzukommen."
Nun aber durften ihn die Experten "endlich von der Liste der besten Spieler ohne Major-Sieg" streichen. "Und ich habe wirklich nicht gedacht, dass ich weinen werde. Aber es war einfach zu emotional", sagte Day - wohl auch, weil sein Weg zum Top-Golfer alles andere als vorgezeichnet war.
Nach dem frühen Krebstod seines Vaters Alvin geriet der junge Jason auf die schiefe Bahn, trank und prügelte. Dass seine Mutter später das Haus verkaufte, nur um ihrem Sohn ein professionelles Training zu ermöglichen, setzte Jason Day insgeheim auch unter Druck. Die Maßnahmen aber zahlten sich aus, mittlerweile hat er längst ausgesorgt und mehr als 23 Millionen Dollar an Preisgeld gewonnen.
Sensationelle Major-Form
Damit liegt Day sogar noch vor Spieth, der in seiner noch jungen Karriere bislang "nur" rund 18 Millionen Dollar erspielt hat. "Jetzt", sagte der US-Masters- und US-Open-Champion nach dem Sprung an die Spitze, "ist mein Lebenstraum in Erfüllung gegangen. Das kann mir niemand mehr nehmen." Ausschlaggebend dafür war eine vor allem bei den Major-Turnieren grandiose Saison. Neben seinen beiden Siegen und dem zweiten Platz in Kohler verbuchte Spieth auch bei der British Open als Vierter ein Top-Resultat.
Er lieferte bei den wichtigen Turnieren damit jene Konstanz ab, die Kaymer fehlte. "Der Anspruch war dann doch ein bisschen höher", sagte Kaymer zu seinem zwölften Platz und kommentierte seine 73er-Schlussrunde dann auch missmutig: "Es ist schon relativ enttäuschend, so aufzuhören."
Quelle: ntv.de, cwo/sid