Doppelter Stress für den BVB Dembélé ist bockig, Aubameyang provoziert
14.08.2017, 14:14 Uhr
Dass Ousmane Dembélé noch einmal für Borussia Dortmund Fußball spielt? Kaum anzunehmen. Das Supertalent aus Frankreich gibt den kickenden Trotzkopf. Der Klub bleibt hart, wird nun aber auch noch von seinem Torjäger irritiert.
Auf den unangekündigten Trainingsboykott folgte die Suspendierung: Borussia Dortmund ließ sich die Dreistigkeit seines streikerprobten Supertalents Ousmane Dembélé nicht bieten und verbannte ihn am Donnerstag aus dem Profikader. Doch besonders wirkungsvoll scheint das nicht zu sein. Denn die ersten Tage im "Exil" haben den Franzosen offenbar nicht dazu ermuntert, aus seinem bockigen Alleingang die richtigen Schlüsse zu ziehen. Wobei die sich freilich eher auf die Klubperspektive oder gängige moralische Werte beziehen als auf das Ziel des 20-Jährigen: Das heißt nämlich FC Barcelona. Und der katalanische Spitzenklub ist nicht der einzige, der dem BVB aktuell schwer zusetzt. Denn es gibt da ja auch noch den wieder entflammten Flirt zwischen Stürmerstar Pierre-Emerick Aubameyang und dem AC Mailand.
Während der Gabuner aber allenfalls mit Worten irritiert, fährt Dembélé weiterhin seinen aggressiven Anti-BVB-Kurs. Wie unter anderem die "WAZ" berichtet, hat der Youngster weiterhin keine Lust auf irgendeine Form des Dialogs mit dem Fußball-Bundesligisten. Von Reue erst recht keine Spur. Und nun? "Die Suspendierung ist absolut richtig. Ein solches Verhalten eines Profis ist respektlos, dreist und dumm", sagt n-tv-BVB-Experte Ulrich Klose. "Kein Klub der Welt darf es sich bieten lassen, wenn ein Spieler derart plump versucht, aus einem noch vier Jahre laufenden Vertrag herauszukommen. Denn funktioniert das, wäre das eine Einladung an alle Stars, die wechseln wollen, es genauso zu erzwingen."
Komplimente für ihre Haltung bekommt die Borussia unterdessen vom Dauerrivalen FC Bayern: "Ich muss sagen, dass sich Borussia Dortmund bisher sehr klug verhalten hat. Man muss als großer Verein - und das ist Borussia Dortmund - auch mal Stärke zeigen. Entweder wir kriegen das, was wir uns vorstellen oder der Spieler muss bleiben", sagt deren Präsident Uli Hoeneß beim Sky-Fußball-Talk "Wontorra". Die Schuld an dem Theater sieht er allein beim Spieler: "Wenn er nicht zum Training kommt, hat er das ganz alleine zu verantworten und kann nicht den Berater vorschieben. Er ist doch ein eigenständiger Mann."
Einknicken oder verkaufen?
Für den BVB indes gibt es nur zwei Optionen - denn es sieht nicht so aus, als würde Dembélé von seiner Starrköpfigkeit mit der vom Verein erwarteten Entschuldigung abrücken: Entweder gibt der Klub klein bei und hebt beizeiten die Suspendierung auf, oder aber er akzeptiert das vorliegende oder ein noch höheres Angebot des FC Barcelona und verkauft sein Talent. Sportlich sicher ein bitterer Verlust, würde sich der Klub auf jeden Fall ein nerviges Dauertheater ersparen. Zumal sich gerade eine zweite Stressfront aufbaut.
Für sie sorgt einmal mehr Aubameyang. Der kokettiert bereits seit einer gefühlten Ewigkeit mit einem Abgang aus dem Ruhrpott und unterstreicht diesen Wunsch jetzt noch einmal bei Instagram. Während einer Fragestunde mit Fans erklärte er: "Ich möchte zurück nach Mailand, aber die Verantwortlichen schlafen - was soll ich machen?" Irritierende Worte, hatte er doch vergangene Woche in der "Welt" noch so gesprochen: "Ich bleibe sehr gerne hier. Ich fühle mich in Dortmund wie zu Hause." Die Aussage gilt oder galt zumindest bis zum Winter, denn dann sei ein Wechsel nach China nach wie vor eine Option. Eine offizielle Reaktion aus Dortmund auf die neuen Aussagen des Starstürmers gibt es nicht. Laut "Kicker" seien die Verantwortlichen allerdings zumindest verwundert. Denn zuletzt hatten sie ja das interne Transferfenster für den Torjäger geschlossen.
Aubameyang, der seit dem souveränen 4:0-Erfolg am Samstag im DFB-Pokal gegen den 1. FC Rielasingen-Arlen mit 124 Pflichtspieltoren erfolgreichster ausländischer Stürmer des BVB ist - er löste den Schweizer Stéphane Chapuisat ab -, wechselte 2007 als Jugendspieler zum AC Mailand, war dann aber während seiner Profikarriere überwiegend ausgeliehen. Ein Pflichtspiel für die Herrenmannschaft der Italiener hat er bislang nicht gemacht. Noch nicht.
Quelle: ntv.de