Hinrunde für Gündogan beendet? Der BVB geht am Stock
08.10.2013, 15:27 Uhr
"Er macht gerade keine großen Fortschritte": Ilkay Gündogan.
(Foto: dpa)
Wenn zehn Spieler ausfallen, ist das auch für eine Mannschaft ein Problem, die zur Fußballelite des Landes zählt. Bei Borussia Dortmund herrscht Alarmstufe Rot. Trainer Jürgen Klopp hofft, von weiteren Rückschlägen verschont zu bleiben.
Jürgen Klopp und Joachim Löw haben sich in der vergangenen Woche ausgesprochen. Dabei ging es um die kolportierte Geringschätzung des Bundestrainers für Dortmunder Spieler. Vielleicht hätten die beiden aber auch einen anderen Punkt auf die Tagesordnung packen sollen: Wie gehe ich damit um, wenn meine halbe Mannschaft ausfällt?
Während Bundestrainer Löw trotz der vielen Absagen für die WM-Qualifikationsspiele gegen Irland und in Schweden aber keine allzu großen Probleme hat, eine immer noch hervorragend besetzte Mannschaft auf den Platz zu stellen, hat BVB-Coach Klopp ein Problem. Der komplette Maschinenraum, wie die Doppel-Sechs gerne genannt wird, ist lahmgelegt. Nach Ilkay Gündogan, der am Rücken verletzt ist, und Sebastian Kehl (Bänderriss) fallen jetzt auch noch Nuri Sahin (Teilanriss des Außenbandes) und Sven Bender (Muskelverhärtung im Adduktoren- und Lendenwirbelbereich) aus. Bei Gündogan besteht sogar die Gefahr, dass er in diesem Jahr überhaupt nicht mehr auf den Platz zurückkehren wird. Als Folge des Wirbelgleitens in der Lendenwirbelsäule soll sich bei ihm ein Nerv entzündet haben, die Reha ist erst einmal gestoppt. "Er macht gerade keine großen Fortschritte. Wir wissen nicht, wann er wieder spielen kann", zitiert die "Bild"-Zeitung Manager Michael Zorc.
Auch Nachwuchshoffnung Jonas Hofmann fällt aus, der 21-Jährige hat eine Sehnenscheiden-Entzündung in der linken Kniekehle. Bei ihm besteht immerhin die Hoffnung, dass er wie Bender bis zum nächsten Bundesligaspiel gegen Hannover am 19. Oktober wieder fit ist. Zu früh kommt die Partie dagegen wohl für Marco Reus, den ein Anriss des Innenbandes im linken Sprunggelenk plagt. Die Abwehr der Dortmunder gleicht ebenfalls einem Torso. Lukasz Piszczek (Hüftverletzung) fehlt bis zur Winterpause, Marcel Schmelzer (Muskelfaserriss) ist zumindest auf den Weg der Wiederherstellung. Mats Hummels muss nach seiner Roten Karte in Mönchengladbach ein Spiel aussetzen. Auch Zugang Sokratis (Adduktorenzerrung) liegt momentan auf Eis.
Profitieren die Bayern von der BVB-Misere?
Macht summa summarum zehn potentielle Startelf-Spieler, die ausfallen. Als "unfassbar" bezeichnete Vereinsboss Hans-Joachim Watzke das Verletzungspech. Auch Neven Subotic klagt: "Noch nie", so der letzte verbliebene Innenverteidiger, habe man "so viele Ausfälle" gehabt. "Es kommt viel zusammen im Moment", kommentierte Sportdirektor Michael Zorc die Situation. Alarmstufe Rot bei den Schwarz-Gelben. Klopp hofft inständig, von weiteren Rückschlägen verschont zu bleiben. Die WM-Qualifikationsspiele seiner nicht verletzten Nationalspieler wie Henrikh Mkhitaryan, Robert Lewandowski, Jakub Blaszczykowski, Subotic, Mitch Langerak und Erik Durm wird er mit bangem Blick verfolgen.
Dabei waren die Dortmunder noch in der guten Hoffnung in die Saison gestartet, diesmal über einen breiteren Kader zu verfügen. Klopp hatte sich mehr Rotation auf die Fahne geschrieben, um nach der belastungsintensiven Vorsaison besser auf die Dreifachbelastung reagieren zu können. Doch das kann er jetzt getrost vergessen.
Klopp bleibt kaum was anderes möglich, als seine Top-Spieler eventuell auch angeschlagen aufs Feld zu schicken. Ansonsten droht der FC Bayern mit seinem Luxus-Kader und den einfachen nächsten Aufgaben (Mainz, Hertha, Hoffenheim, Augsburg) bereits vor dem direkten Aufeinandertreffen am 13. Spieltag in der Liga davonzuziehen. Dortmund bekommt es dagegen mit Hannover, Schalke, Stuttgart und Wolfsburg zu tun. Um die Unterschiede zwischen den beiden Branchengrößen zu verdeutlichen, reicht allein ein Blick auf die Auswechselbänke beim letzten Spieltag: Während dort bei den Bayern Robben, Mandzukic, Götze, Contento, van Buyten und Pizarro saßen, hießen die Dortmunder Pendants Hofmann, Blaszczykowski, Kirch, Ducksch und Schieber. Der BVB steht, so viel ist klar, vor schwierigen Wochen.
Quelle: ntv.de, sport.de