Fußball

"Das ist nicht zu entschuldigen" Der BVB macht sich mal wieder Ärger

Marco Rose wundert sich. Und hinterher gibts Ärger.

Marco Rose wundert sich. Und hinterher gibts Ärger.

(Foto: picture alliance / Eibner-Pressefoto)

Borussia Dortmund lässt mal wieder eine große Chance liegen: Im Achtelfinale des DFB-Pokals scheidet der Titelverteidiger nach einer lange blutarmen Vorstellung beim Zweitligisten St. Pauli aus. In Abwesenheit des FC Bayern war der BVB einer der großen Favoriten im Wettbewerb, nun ärgert man sich über sich selbst.

Was sah das phasenweise gut aus beim BVB in den letzten beiden Stunden in der Bundesliga: In den letzten 30 Minuten des Rückrundenauftakts in Frankfurt hatte man plötzlich Leidenschaft, Tempo und Durchschlagskraft für sich entdeckt und einen 0:2-Rückstand noch in einen 3:2-Sieg gedreht. Manch einer sprach hinterher sogar von einem Sieg der Mentalität. "Wir haben einen geilen und emotionalen Sieg eingefahren", sagte Abwehrchef Mats Hummels. Eine Woche später zerlegte man den Champions-League-Kandidaten SC Freiburg beim 5:1 dermaßen gnadenlos, dass Verteidiger und Doppeltorschütze Thomas Meunier bei ESPN gefeiert hatte: "Heute sind wir so aufgetreten, wie das von uns jede Woche erwartet wird."

Und dann - nur wenige Tage später - das: Im Achtelfinale des DFB-Pokals verliert der Bundesliga-Zweite beim Zweitliga-Ersten 1:2 (0:2). In einem Wettbewerb, aus dem sich Titelstaubsauger FC Bayern München zum zweiten Mal in Serie schon in der zweiten Runde verabschiedet hat und die Konkurrenz so einlud, die Krümel aufzusammeln, die der Serienmeister eben manchmal fallen lässt. Der Titelverteidiger, das ist nach der Pleite klar, wird nicht noch einmal jubeln dürfen. Ihm bleibt das Hinterherhecheln in der Bundesliga und die Knochenmühle Europa League.

Gegen stark und konzentriert verteidigende Hamburger tat sich der BVB von Anfang an schwer, anstatt den Schwung aus zwei beflügelnden Bundesligasiegen auf den Platz zu bringen. "Wir sind in diesen Pokalabend nicht so gestartet, wie man in einen Pokalabend startet in den ersten zehn Minuten. Mit dem Wissen, was uns hier erwartet. Da bringen wir uns selbst in Probleme mit dem Rückstand und spielen in der ersten Halbzeit ein bisschen kopflos", ärgerte sich der enttäuschte BVB-Coach Marco Rose auf "Sky" nach einer Vorstellung seiner Mannschaft, die für Verwunderung sorgte.

Schon nach vier Minuten war der Bundesligist in Rückstand geraten, das 0:2 kurz vor der Pause produzierte Axel Witsel per Eigentor. Der Elfmetertreffer von Erling Haaland (58.) leitete nicht die Wende ein, sondern war schon der Schlusspunkt der Dortmunder Wendebemühungen. "Dass du dich dann unter den Bedingungen mit dem Boden und dem starken Gegner in Probleme bringst, das ist nicht zu erklären und nicht zu entschuldigen."

"Riesenchance verpasst"

Der frühe Schock war dabei kein Weckruf, obwohl noch reichlich Zeit gewesen wäre, den schnellen Rückstand zu reparieren. "Heute war ein schlechter Tag, wir sind einfach zu spät aufgewacht", sagte Marco Reus am ARD-Mikrofon. "St. Pauli hat es zwar gut gemacht, aber es ist sehr bitter für uns, dass wir raus sind. Das müssen wir jetzt erst mal sacken lassen. Auf jeden Fall haben wir eine Riesenchance verpasst, den Pokal wiederzugewinnen."

Wo Rose sich gegen Freiburg noch zu Recht begeistert vom eigenen Gegenpressing gezeigt hatte und von einer "bärenstarken ersten Halbzeit" sprach, wirkten die Offensivbemühungen auf dem angegriffenen norddeutschen Untergrund vor allem in der ersten Hälfte bisweilen arg kopflos, teils schlicht aktionistisch. Jedenfalls nicht konstruktiv. St. Paulis Stürmer Guido Burgstaller wunderte sich sogar leicht verklausuliert, wie wenig die zweitbeste Bundesligaoffensive um Megastar Erling Haaland zuwege brachte: "In der zweiten Halbzeit hatten sie nicht mehr so die großen Dinger und wir konnten sogar noch die ein oder andere Kontermöglichkeit ausspielen", sagte der Österreicher bei Sky.

Erst in der letzten halben Stunde verlagerte sich die gewaltige qualitative Überlegenheit des BVB vom Papier auf dem Platz. Nach dem Anschlusstreffer durch den ansonsten und vor allem bis dahin arg unauffälligen Haaland gab es noch zwei gute Chancen, so richtig in die Nähe eines verdienten Ausgleichs brachte sich der Bundesligist aber nie. Gegen Eintracht Frankfurt reichte das späte Erwachen noch zu drei Bundesligapunkten, gegen den FC St. Pauli bedeutete es das Ende des Traums von der Titelverteidigung. "Damit bestätigen wir leider wieder ein paar Dinge, die uns in den letzten Wochen, Monaten und Jahren vorgehalten wurden. Es ist einfach unser Verschulden. Fertig. Aus. Das Aus macht mich sauer, weil es die Chance auf einen Titel war und wir das Spiel einfach wegschenken", schimpfte Rose noch. Der BVB ist schwer zu erklären. Auch für sich selbst.

Quelle: ntv.de, ter

Social Networks
Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen