Fußball

Viel Ärger nach dem Abflugkrimi Rummenigge fühlt sich "total verarscht"

Karl-Heinz Rummenigge ist verstimmt.

Karl-Heinz Rummenigge ist verstimmt.

(Foto: imago images/Matthias Koch)

Der FC Bayern gibt mächtig Gas in seiner Titelhatz, auch die DFL und die Inhaber der teuren TV-Rechte ziehen mit - nichts soll den Rekordmeister auf dem Weg zur Klub-WM im fernen Katar stoppen. Doch es gibt Gegner, die können sogar die erfolgsverwöhnten Münchner nicht schlagen.

Eigentlich will der FC Bayern nach seinem erfolgreichen Bundesligaspiel bei Hertha BSC (1:0) schnell nach Katar zur Klub-WM aufbrechen. Damit dass gelingen kann, wird das Spiel extra um eine halbe Stunde vorverlegt. Denn ab 0 Uhr darf bis morgens kein Flugzeug mehr vom Berliner Flughafen BER starten - und bis dahin ist es vom Olympiastadion tief im Westen der Hauptstadt weit, gut 30 Kilometer. Am Ende wird es ein Rennen um Sekunden, das der Rekordmeister verliert. Und das sorgt bei dessen Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge für mächtig Ärger.

"Total verarscht" fühle man sich, schimpfte Rummenigge gegenüber der "Bild-Zeitung. Und zwar von den "zuständigen Stellen der brandenburgischen Politik". Dort wisse man "gar nicht, was sie unserer Mannschaft damit angetan haben". Auslöser für die Tirade von Rummenigge ist das Nachtflugverbot, das am neuen Hauptstadtflughafen herrscht - und das auch für höchstwichtige Fußballmissionen gilt.

Um 22.45 Uhr sei der Bayern-Tross am Flughafen eingetroffen, knapp eine Stunde nach dem Abpfiff im Olympiastadion, notiert die "Bild". Geplanter Abflug von Flug QTR7402 der Qatar Airlines: 23.15 Uhr. Weil das Flugzeug noch enteist werden muss, verzögert sich alles. Die Bayern-Spieler an Bord: Gut gelaunt, Thomas Müller posiert vor den Gepäckfächern, Leroy Sané und David Alaba zeigen sich in den Sozialen Netzwerken ebenfalls entspannt. "Es wird ein schöner Flug. So haben wir uns das vorgestellt", hatte Trainer Hansi Flick vorher noch gesagt. Aber es wird knapp, um 23.59 Uhr ist der Bayern-Flieger in die Sonne des Wüstenstaates Katar startklar. Eine Minute vor Ultimo. Aus Sicht des Flughafens BER wäre die Maschine abflugbereit gewesen. "Aus unserer Sicht sprach auch nichts dagegen, dass die Maschine wie geplant abhebt", sagte Flughafen-Sprecherin Sabine Deckwerth der Deutschen Presse-Agentur. Die Maschine hätte demnach abheben können.

Warten in der "Weltweit besten Business Class"

Doch aus dem Aufbruch wird nichts: Weil man 30 Sekunden über der erlaubten Startzeit gelegen habe, wird die Starterlaubnis verweigert. Diese wird generell von der Flugsicherung erteilt. Rechtlich ist allerdings dann das Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung zuständig, wenn es um Ausnahmegenehmigungen während des Nachtflugverbots geht. Nach Angaben des Berliner Ministeriums für Infrastruktur und Landesplanung erfolgte die Bitte um Startfreigabe für den Flug des FC Bayern München nach Katar um 0.03 Uhr.

Laut DFL-Mitteilung wollte man dem FC Bayern einen frühen Abflug ermöglichen, "um das Hygienekonzept der Fifa für den Wettbewerb inklusive erforderlicher PCR-Testungen bestmöglich umsetzen zu können". Die Fifa fordert in ihren Durchführungsbestimmungen zur Klub-WM die teilnehmenden Teams dazu auf, sich drei Tage vor ihrem ersten Spiel in Katar einzufinden. Den zuständigen Stellen ist das egal.

"Die Betriebsgenehmigung des Flughafens beinhaltet klare Bestimmungen, die auch höchstrichterlich bestätigt sind. Danach ist insbesondere die Kernnacht von 00:00 Uhr bis 05:00 die Zeit mit der höchsten Sensibilität und ist demnach bis auf wenige begründete Einzellagen (Notfälle, Postflüge, Regierungsflüge) von Flugverkehr freigehalten. Diese Regelungen gelten für jeden und sind von den zuständigen Behörden einzuhalten", hieß es in dem Statement des Ministeriums.

Ausnahmen nur "bei erheblichem öffentlichen Interesse"

Ein später in der Nacht gestellter Antrag auf die Befreiung vom Nachtflugverbot, habe nicht erteilt werden können. "Ausnahmegenehmigungen werden in begründeten Einzelfällen insbesondere dann erteilt, wenn ein erhebliches öffentliches Interesse gegeben ist, welches die Durchführung eines Fluges notwendig macht oder der Flug für die Wahrung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung erforderlich ist."

Bis 1.20 Uhr habe der FC Bayern auf dem Rollfeld gewartet und um eine Sondergenehmigung zum Start gerungen, berichtet "Bild". Ohne Erfolg. Statt zum nächsten Titel brachte die Maschine die Bayern-Stars erstmal nur zurück zum Terminal. Die Edelkicker verbringen die Nacht im Flugzeug, bei guter Stimmung, wie es heißt.

Was man der Mannschaft mit einer Nacht in der Nobelklasse der zuletzt fünfmal in Folge zur besten Airline der Welt gewählten Qatar Airways ("Weltweit beste Business Class", "Weltweit bester Business Class Sitz") wirklich angetan hat, wird man ab Montag sehen: Dann muss der FC Bayern gegen Al Ahly aus Ägypten antreten. Die Reise gen Osten läuft inzwischen mit rund siebenstündiger Verspätung: Zunächst ging es kurz vor 7 Uhr am Morgen nach München, wo die Crew ausgetauscht werden musste, kurz vor neun hob der Flieger dann endlich gen Doha ab.

Quelle: ntv.de, ter

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