Fußball

Mit Ernst Happel ging der Erfolg Der HSV lechzt seit 30 Jahren nach Titeln

Da ist das Ding - Ernst Happel 1987 mit dem DFB-Pokal.

Da ist das Ding - Ernst Happel 1987 mit dem DFB-Pokal.

(Foto: imago/Sportfoto Rudel)

Der Hamburger SV kämpft seit Jahren immer wieder gegen den Abstieg - um Titel hat der Fußballklub auch länger nicht mitgespielt. Beim letzten saß noch ein legendärer Grantler auf der Trainerbank. Ein damaliger Spieler hat heute nur wenig Mitleid.

Der legendäre Ernst Happel saß ein letztes Mal auf der Trainerbank, Felix Magath verdiente sich als Jung-Manager die ersten Sporen: Es ist auf den Tag 30 Jahre her, dass der Hamburger SV seinen letzten bedeutenden Titel gewann - mit einem 3:1-Sieg im Endspiel um den DFB-Pokal gegen die Stuttgarter Kickers.

Für den damaligen Kapitän Thomas von Heesen seinerzeit außerhalb jeder Vorstellungskraft. "Nie im Leben hätte ich mir das gedacht. Irgendein Titel war für uns beim HSV in dieser Zeit schließlich normal", sagte der einstige Mittelfeldspieler dem "Kicker". Gleich siebenmal wurde zwischen 1976 und 1987 an der Elbe kräftig gefeiert. Zu einem weiteren Gewinn des DFB-Pokals (1976) gesellten sich der Europapokal der Landesmeister (1983), der Europapokal der Pokalsieger (1977), sowie drei Titel in der Bundesliga (1979, 1982 und 1983).

"Schönen Urlaub - und feiert schön"

Alles andere als Zufall war, dass vier dieser Triumphe unter der Regie von Happel erreicht wurden. Der grantelnde Trainer-Guru aus Österreich, in der heutigen Medienwelt als Proficoach absolut unvermittelbar, perfektionierte in der Hansestadt das von ihm kreierte Pressing, auch spielerisch war seine Truppe in diesen Jahren allererste Wahl. "Nichts ist ihm auf dem Trainingsplatz entgangen, jeder hatte größten Respekt vor ihm", erinnert sich Ex-Europameister Manfred Kaltz.

Der Rechtsverteidiger war es auch, der dem "Schweiger", wie man Happel nicht nur in der Hansestadt nannte, die Weichen zum letzten Erfolgserlebnis mit dem HSV stellte. Kaltz bereitete im Berliner Finale gegen den damaligen Zweitligisten vom Neckar den Ausgleichstreffer vor, erzielte selbst das 2:1 und war auch am 3:1, einem Eigentor der Schwaben, beteiligt.

Siegerehrung im Olympiastadion, Mitternachts-Bankett in der damals noch geteilten Stadt und Empfang auf dem Hamburger Rathausmarkt, all' das fand schon ohne Happel statt, der sich noch in der Kabine von seinen Spielern per Handschlag verabschiedete. "Schönen Urlaub - und feiert schön", mehr soll der damals 61-Jährige nicht gesagt haben.

Sechs Jahre lang saß Happel auf der HSV-Trainerbank, das schaffte binnen 30 Jahren keiner seiner 28 Nachfolger. Für seinen damaligen Präsidenten Wolfgang Klein ein mitentscheidender Grund für den sportlichen Absturz und den seit Jahren anhaltenden Abstiegskampf im Volksparkstadion: "Kontinuität ist damals wie heute die wichtigste Notwendigkeit im Fußball."

Mitleid für die heutige Situation des Klubs hat der Rechtsverteidiger von damals nicht. "Die Probleme sind doch hausgemacht", sagt der mittlerweile 64-jährige Kaltz. Eigenen Angaben nach ist er "emotional nicht mehr eng genug dabei", um mit dem HSV mitzufiebern. "Das ist vielleicht auch besser so, denn wenn ich den HSV von heute sehe, kriege ich Magengeschwüre", sagt Kaltz. Hoffnung auf Besserung hat er "nur bedingt. Die letzten Jahre ging es nur gegen den Abstieg. Ich bin gespannt, was sich in diesem Sommer noch an neuen Spielern ergibt."

Quelle: ntv.de, Andreas Frank, sid

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