Fußball

Bundesliga bleibt Avdijajs Traum Der verzweifelte Kampf des verhinderten Genies

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Dynamisch unterwegs: Donis Avdijaj.

(Foto: IMAGO/GEPA pictures)

Eine Rückkehr in die Fußball-Bundesliga, das bleibt der große Traum von Donis Avdijaj. Dafür geht der 25-Jährige einen verrückten Weg und wechselt nun erneut den Klub. Zum zehnten Mal in sieben Jahren. Ob es nun tatsächlich nur noch bergauf geht für das ehemalige Supertalent?

Sein großes Ziel hat Donis Avdijaj noch nicht wieder erreicht. Neunmal hat der 25-Jährige bislang (in der Saison 2016/17) in der deutschen Fußball-Bundesliga gespielt. Zwei Tore hat er dabei erzielt. Er hatte damals, im Trikot des FC Schalke 04, die Fantasie beflügelt. Dem Offensivmann, der seine Stärken als Hängende Spitze hat, wurde bis zum Sommer 2018 zugetraut, eine dominante Rolle in Gelsenkirchen einzunehmen. Es war eine Erwartung, die bitter enttäuscht wurde. Nach zwei nicht erfolgreichen Leihen wurde Avdijaj 2018 endgültig abgegeben. Er wechselte in die Niederlande zu Willem II Tilburg.

Die nächste Station einer endlosen Odyssee, immer auf der Suche nach dem Glück - und der großen Bühne. Auf die kehrt der Fußball-Reisende nun zurück. Er wechselt vom TSV Hartberg in die Schweiz, zum Meister FC Zürich. Womöglich spielt Avdijaj in dieser Saison in der Europa League. Für die kann sich Klub qualifizieren, nachdem gerade erst die Chance auf die Königsklasse vergeben worden war, gegen den aserbaidschanischen Spitzenklub Qarabağ Ağdam. Nun gibt es die nächste Europacup-Chance gegen den FC Linfield. Womöglich schon mit Avdijaj.

Gerade erst noch Coach Klose geärgert

"Jeder Sportler ist bestrebt, sich weiterzuentwickeln und sich neuen Herausforderungen zu stellen", erklärt der Spieler. "Durch meinen Wechsel nach Zürich kann ich in der laufenden Saison international spielen. Vor allem aber die Möglichkeit, erneut von Franco Foda trainiert zu werden, hat mich diese Entscheidung treffen lassen." Beide arbeiteten zwischen 2015 und 2016 einigermaßen erfolgreich bei Sturm Graz zusammen. In Hartberg sind sie derweil etwas frustriert, dass sich der Spieler, der am 1. Spieltag Miroslav Klose das Liga-Debüt als Trainer des SCR Altach (1:2) mit zwei Toren vermieste, so überraschend vom Hof macht. Aber nachtreten wollen sie auch nicht.

"Er war eine Bereicherung für uns und es zeigt einmal mehr, dass Spieler, die keine einfachen Zeiten hinter sich haben oder ein großes Potenzial haben, sich bei uns ganz in Ruhe ins Rampenlicht spielen können, um dann zu größeren Adressen im Fußball zu wechseln", bekannte Hartbergs Geschäftsführer Erich Korherr. "Einen Spieler seiner Qualität bekommt man nur, indem man ihm die Möglichkeit eines Wechsels einräumt." Über die Summe der Ablöse machten die beiden Klubs keine Angaben. Es soll aber eine festgeschriebene Summe gegeben haben. Für die Österreicher erzielte Avdijaj in 23 Pflichtspielen sieben Treffer.

Irre Ausstiegsklausel auf Schalke

Der FC Zürich soll nun womöglich das große Sprungbrett sein, um jene Fantasie mit Leben zu füllen, die ihn einst auf Schalke zu einem gehypten Supertalent gemacht hatte. Der einst eine Ausstiegsklausel von fast 50 Millionen Euro besaß. Und das, obwohl der in Osnabrück geborene Kosovare schon in der U19 kein Stammspieler mehr war. Anders noch als in der U17, dort war der Glaube geboren, dass Avdijaj die nächste große Nummer im Klub, vielleicht gar in Europa werde würde. In 52 Spielen schoss er 57 Tore und bereitete 15 weitere vor, für die deutsche U17-Nationalmannschaft traf er in 13 Einsätzen satte 10-mal. Talent hatte er en masse, doch es waren sein Ego und zahlreiche Flausen, die ihm im Weg standen. Im Juli 2017 war er endgültig aus dem Profikader verbannt worden, aufgrund von "fragwürdigem Verhalten auf und abseits des Platzes" sowie "fehlender sportlicher Leistung".

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Flankiert wurde seine Egozentrik von Eskapaden neben dem Feld. Die Geschichten sind hinreichend erzählt. Sie drehen sich um Ronaldo-Fantasien, Auto-Protzereien, Fahrerflucht und absurde Interviews. Diese Zeiten sollen nun vorbei sein. Tatsächlich. Endlich. Dabei wollte er sich schon längst nicht mehr nur auf sein Talent verlassen, bekannte er Anfang im September 2020, nach seinem Aus bei Heart of Midlothian.

Er habe endlich erkannt, dass man Unterstützung braucht, viel Training, Fleiß und Verständnis. Auch Geduld, um die richtigen Entscheidungen zu treffen. Knapp zwei Jahre und vier Vereine später ist er jetzt beim FC Zürich. Es ist der zehnte Verein in sieben Jahren. Aber immerhin ist er zumindest wieder zurück auf der größeren Bühne. In Zürich unterschreibt er für drei Jahre...

Quelle: ntv.de, tno

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