"Hätten sie auch mit ihm besiegt" Di Maria brilliert, aber Löw tönt trotzdem
04.09.2014, 10:04 Uhr
Sehr starke Vorstellung in Düsseldorf: Angel di Maria.
(Foto: REUTERS)
Im WM-Finale war er nicht dabei, in Düsseldorf avanciert Angel di Maria zum stärksten Spieler auf dem Platz. Der 26-Jährige ist an allen argentinischen Toren gegen Weltmeister Deutschland beteiligt.
Die Sachlage war für Bundestrainer Joachim Löw eindeutig. Eine Neuauflage des WM-Endspiels sei das Duell zwischen Deutschland und Argentinien in Düsseldorf zweifellos, eine Revanche auf keinen Fall. Denn, begründete Löw sachlich völlig korrekt: "Den Titel kann sich Argentinien nicht mehr zurückholen."
Obwohl diese Aussage auch nach dem 2:4 des DFB-Teams gegen den Vize-Weltmeister weiter gültig und richtig ist, stand in Düsseldorf plötzlich eine ganz andere Frage im Raum. Die, ob sich Deutschland den Titel am 13. Juli überhaupt geholt hätte, wenn damals bei den Argentiniern Angel di Maria nicht verletzt auf der Bank gesessen hätte. Sondern zum Beispiel so famos aufgespielt hätte wie in Düsseldorf.
Der 26-jährige Flügelspieler, gerade erst für rund 75 Millionen Euro von Real Madrid zu Manchester United zwangstransferiert, war beim Sieg der "Albiceleste" der überragende Akteur. Er war mit drei Vorlagen und einem Treffer hauptverantwortlich dafür, dass Deutschlands Serie von 18 Länderspielen in Folge ohne Niederlage riss. Und dass Gerardo Martino zum Einstand als argentinischer Nationaltrainer auch ohne Superstar Lionel Messi einen Sieg über den Weltmeister feiern durfte.
Surreale Flanke und anspruchsvoller Lupfer
Das 1:0 der Argentinier in der 20. Minute bereitete di Maria mit einer surrealen Flanke vor, als er den Ball quasi aus dem Stand mit dem linken Außenrist perfekt auf den Fuß von Torschütze Sergio Agüero schoss. Allenfalls der tragische Mario Gomez hätte es an diesem Abend fertiggebracht, diese Vorlage nicht zu verwerten.
Beim 2:0 dribbelte sich di Maria in der 40. Minute erst bis zur deutschen Grundlinie durch, um von dort mit viel Übersicht den im DFB-Strafraum völlig freistehenden Erik Lamela in Szene zu setzen. Der vollendete volley. Weniger anspruchsvoll waren Vorarbeit und Abschluss beim 3:0 durch Federico Fernandez, als der Innenverteidiger einen Freistoß von di Maria aus Nahdistanz per Kopf ins DFB-Tor wuchtete. Umso schöner war wiederum das 4:0, das di Maria mit einem technisch höchst anspruchsvollen Lupfer aus vollem Lauf über Keeper Roman Weidenfeller hinweg in der 50. Minute selbst erzielte.
Die Frage an Joachim Löw war deshalb so unausweichlich wie das Pfeifkonzert bei der Auswechslung des unglücklichen Gomez: Sei ihm am Mittwochabend in Düsseldorf irgendwann mal der Gedanken gekommen, dass er ganz froh sei, dass di Maria im WM-Finale verletzt passen musste? Löws Antwort kam prompt und ebenso unmissverständlich wie selbstbewusst: "Nein, wir hätten sie auch geschlagen mit di Maria an diesem 13. Juli. Obwohl er natürlich ein sehr, sehr guter Spieler ist. Aber an diesem Tag hätte er gegen uns nichts ausrichten können." Das Gegenteil kann Löw niemand mehr beweisen. Weltmeister bleibt eben Weltmeister.
Quelle: ntv.de