Fußball

Abschied vom Handballkreisel Die Bayern werden sowieso Meister

Neuer Offensivgeist: Jupp Heynckes lässt die Bayern spielen.

Neuer Offensivgeist: Jupp Heynckes lässt die Bayern spielen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der Jubel um den BVB war gestern, jetzt begeistern die Bayern. Offenbar hat Jupp Heynckes den Offensivgeist der Leverkusener mitgebracht. Da schadet sogar der van Gaalsche Handballkreisel um den Strafraum nicht mehr. Wenn das so bleibt, ist die Schale so gut wie sicher.

"Wir haben Möglichkeiten gehabt, auch zweistellig zu gewinnen", tönte Bastian Schweinsteiger nach dem eindrucksvollen 7:0 gegen den bedauernswerten SC Freiburg. Dessen Problem beim Desaster in der Münchner Arena war – zumindest zu Beginn der Partie – nicht unbedingt die eigene Schwäche, sondern die Spielfreude der Hausherren.

Die Bayern kombinierten nach Belieben und Franck Ribéry, der oft so launige Franzose, zeigte sein bestes Spiel seit Monaten. Technisch fast perfekt, mit dem Gespür für die Situation, kaltschnäuzig im Abschluss und kommunikativ im Dienst der Mannschaft. Mit diesem FCB ist mehr als zu rechnen. Fünf Punkte liegen sie in der Tabelle bereits vor Meister Dortmund. Trainer Jupp Heynckes hat Erfolg mit einem augenscheinlichen Mentalitätswechsel an der Säbener Straße: Ballbesitz ist gut, Toreschießen besser.

Neue Aggressivität

Zugegeben, manchmal verfällt die Mannschaft noch in van Gaalsche Gewohnheiten und lässt den Ball eine gefühlte Ewigkeit wie beim Handball um den gegnerischen Strafraum zirkulieren. Zu Saisonbeginn endete dies häufig mit einem unispirierten Abschlussversuch, weil sich die andere Mannschaft längst sortiert hatte. Aber das sind Randerscheinungen, so lange sich die Mannschaft die neue Aggressivität erhält, die sie unter Louis van Gaal allzu häufig vermissen ließ.

Eben diese Bissigkeit geht Borussia Dortmund seit dem eindrucksvollen Auftritt zu Saisonbeginn immer mehr ab. Auch Geschäftsführer Hans Joachim Watzke sieht das so und sagt: "Wir müssen uns anders präsentieren", und mahnt "mehr Schärfe" im Spiel der Gelben an.

Eindrucksvoll in Rot und Gold

Jubeln wie bei Jogi: Mario Gomez, Toni Kroos und Thomas Müller.

Jubeln wie bei Jogi: Mario Gomez, Toni Kroos und Thomas Müller.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Bayern dagegen spielen in Rot-Gold, und eigentlich könnte man auch noch das Schwarz voranstellen und die deutschen Farben damit komplettieren. Beim Rekordmeister ist auf dem Papier schon die schiere Anzahl der Nationalmannschaftsspieler eindrucksvoll. Jetzt ist sie es auch auf dem Feld.

Manuel Neuer im Tor, Jerome Boateng, der zuverlässige Kapitän Philipp Lahm, davor Bastian Schweinsteiger, Toni Kroos, Thomas Müller im Mittelfeld und Mario Gomez. Der Stürmer zeigt nun endgültig, warum Uli Hoeneß für ihn den Transferrekord in der Fußball-Bundesliga auf 30 Millionen Euro geschraubt hat. Acht Tore in den ersten fünf Spielen, das gelang einem Spieler zuletzt vor 44 Jahren. Die offensive Orientierung kennen die deutschen Nationalkicker bereits aus der DFB-Elf - da fällt der Wechsel ins Vereinstrikot leicht.

Können die Bayern ihre Spielfreude konservieren, werden sie die Bundesliga in dieser Saison dominieren und am Ende Meister. Die Gala vom Samstag lässt die Bayern zudem im Ansatz schon vom Erfolg in der Champions League träumen. Heynckes sagt Sätze wie: "Sollte ich mehrere Jahre hier sein, würden wir sicher eine Mannschaft zusammenstellen, die in Europa für Furore sorgen kann." Am Mittwoch gegen Villareal können sie damit anfangen.

Quelle: ntv.de

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