Fußballfan Franziskus Die neue Hand Gottes
14.03.2013, 15:05 Uhr
Hoffentlich fairer als Maradona: Papst Franziskus
(Foto: dpa)
Seit seiner Kindheit drückt Jorge Mario Bergoglio einem Club aus Buenos Aires die Daumen. Die Argentinier feiern das neue Kirchenoberhaupt wie Messi und Maradona - und hoffen bereits auf seinen Segen für die WM 2014.
I m sportbegeisterten Argentinien kommt auch der Papst nicht am Fußball vorbei. Neben Diego Maradona und Lionel Messi feiert das südamerikanische Land mit Papst Franziskus einen weiteren Weltstar. Ein argentinischer Fußballklub freute sich besonders über die Wahl des neuen Kirchenoberhaupts: Wie viele seiner Landsleute ist auch Jorge Mario Bergoglio Fan. Seit seiner Kindheit fiebert der bisherige Erzbischof von Buenos Aires mit dem Erstligisten Atlético San Lorenzo de Almagro mit.
Bereits als Neunjähriger verpasste Bergoglio kein Spiel des Teams, das damals seinen dritten Meistertitel gewann. Die Liebe riss nie ab: Als Erzbischof und Kardinal feierte er 2008 eine Messe zum 100. Jahrestag seines Vereins, erhielt von den Spielern ein mit ihren Autogrammen beschriftetes blau-rotes Vereinstrikot. Zuletzt hielt das Vereinsmitglied mit der Nummer 88.235 vor zwei Jahren eine Messe auf dem Vereinsgelände ab.
"Bete für uns"
Es wirkt ein bisschen so, als hätte der frisch gekürte Papst schon damals instinktiv gewusst, welcher Verein zu ihm passt. Nicht umsonst werden das Team und die Fans des Vereins "santos" (Heilige) genannt - ihr Gründer gehörte zum gemeinnützigen Orden der "Salesianer Don Boscos". Zu Saisonbeginn steht der Klub jedoch in der unteren Tabellenhälfte. "Bete für uns", schrieb ein Fan auf der Vereinshomepage.
Beim Kurznachrichtenportal Twitter orakelten einige Nutzer, der Segen des argentinischen Papstes könnte sich positiv auf das Abschneiden der Nationalmannschaft bei der WM 2014 auswirken. Diese findet ausgerechnet im Land des großen südamerikanischen Rivalen Brasilien statt. Auch die "Bild"-Zeitung zog am Tag nach der Papst-Wahl Parallelen zum Fußball: "Die neue Hand Gottes", titelte das Blatt in Anlehnung an Maradonas legendäres Handspiel. Bei der WM 1986 hatte Maradona den Ball beim 2:1-Viertelfinalsieg gegen England mit der Hand ins Tor bugsiert.
Reaktionen auf die Wahl des neuen Kirchenoberhaupts gab es auch aus der Bundesliga. "Meine Familie und ich sind sehr gläubig und stolz auf den argentinischen Papst", sagte der argentinische Profi Javier Pinola vom 1. FC Nürnberg. Argentiniens Nationalstürmer Gonzalo Higuain von Real Madrid twitterte: "Ich bin stolz, dass der Papst Argentinier ist. Eine große Nachricht, dass so eine wichtige Person unser Land repräsentiert."
Argentiniens Fußball-Messias Messi hielt sich zunächst mit Äußerungen über die Papstwahl zurück. Dafür wurde der dreimalige Weltfußballer nach seiner Gala bei Barcelonas 4:0 gegen den AC Mailand in der Champions League von der Sportzeitung "El Mundo Deportivo" selbst als "göttlich" gefeiert. Das Satiremagazin "Titanic" witzelte, sogar der Papst habe den Namen "Messi I." annehmen wollen, sei damit aber bei den Kardinälen nicht durchgekommen.
Quelle: ntv.de, jve/dpa