Fußball

Das Schreckensgespenst geht um Diese drei Spieler diktieren den Abstiegskrimi

Einer der Hauptakteure am Samstag: Was konnte Thomas Schaaf innerhalb von einer Woche beim SV Werder bewegen?

Einer der Hauptakteure am Samstag: Was konnte Thomas Schaaf innerhalb von einer Woche beim SV Werder bewegen?

(Foto: imago images/Nordphoto)

Bielefeld, Bremen und Köln bangen, der Abstiegskampf ist extrem offen. Während Bielefeld auf zwei Leistungsträger baut, lastet der Druck in Köln vor allem auf einem Sieben-Millionen-Mann. Ein alter Bekannter wird zum Entscheider in Bremen.

Die Ausgangslage ist eindeutig. Arminia Bielefeld, Werder Bremen und der 1. FC Köln liegen vor dem finalen Spieltag der Bundesliga-Saison auf den Plätzen 15, 16 und 17. Und am Ende dieser 90 Minuten steht dann fest, welcher dieser drei Klubs den Klassenerhalt bejubelt, wer in der Relegation nachsitzt und wer gemeinsam mit dem FC Schalke 04 den direkten Weg in die Zweitklassigkeit geht.

Ostwestfalen gegen Hansestädter gegen Rheinländer. Dieses Triell - ja, das Wort gibt es wirklich, es ist wie ein Duell, nur eben mit drei Teilnehmern - beginnt um 15.30 Uhr, natürlich begleitet vom ntv.de-Liveticker. Was aber müssen Arminia, Werder und der Effzeh heute leisten, um das gelobte Land zu erreichen? Wobei gelobtes Land in diesem Kontext sehr relativ ist. Bedeutet nämlich: Platz 15, über dem viel zitierten Strich in der Tabelle. Wir haben uns angeschaut, was dafür notwendig und unverzichtbar ist.

Arminia Bielefeld (Platz 15, 32 Punkte, -28 Tore): Der Tabellen-15. aus Bielefeld tritt bei Mitaufsteiger VfB Stuttgart an und hätte mit einem Sieg den Klassenerhalt aus eigener Kraft sicher, egal, was die Konkurrenz macht. Ein Unentschieden reicht, wenn Bremen und Köln auch nicht gewinnen. Eine Niederlage führt in die Relegation, wenn Bremen punktet und Köln maximal Unentschieden spielt - oder zum direkten Abstieg, wenn Bremen punktet und Köln gewinnt. Genug Theorie, in der Praxis steht bei den Ostwestfalen der komplette Kader zur Verfügung, niemand ist aktuell verletzt. Das ist außergewöhnlich und eröffnet die Chance, es wie am 34. Spieltag der Saison 2008/09 zu machen. Damals hielt Bielefeld mit einem 2:2 in Stuttgart zum bisher letzten Mal die Klasse in Liga eins, nun ließe sich die Geschichte wiederholen.

Entscheidend dafür dürfte einerseits Stefan Ortega sein, der mit 134 gehaltenen Torschüssen ligaweit die meisten Bälle abgewehrt hat. Erwischt der Keeper den nächsten seiner vielen guten Tage und bleibt ungeschlagen, ist der Klassenerhalt ganz nah. Den dann Andreas Voglsammer mit seinem dritten Saisontor perfekt machen könnte. In der Vorwoche gegen Hoffenheim zeigte er eine großartige Leistung, traf per direktem Freistoß zum Ausgleich und hat außerdem ein ganz eigenes Interesse daran, dass die Arminia ein weiteres Jahr erstklassig spielt. Denn laut "Sport Bild" habe er "ganz klar vor, in der kommenden Saison in der ersten Liga zu spielen". Und auch ein angedachter Wechsel ins Ausland ist sicher schöner, wenn vorher gefeiert statt getrauert wird.

Werder Bremen (Platz 16, 31 Punkte, -19 Tore): Bremen muss zu Hause gegen Gladbach gewinnen und auf einen Punktverlust der Arminia hoffen, um vom Relegationsplatz vorzurücken. Verliert Bielefeld, reicht dafür auch ein Remis - sofern Köln nicht gewinnt, dann bliebe es bei Rang 16 und zwei Extra-Spielen. Eine Niederlage führt nur dann in die Relegation, wenn Köln maximal Unentschieden spielt. Verliert Werder und gewinnt der Effzeh, steigt Bremen zum zweiten Mal nach 1981 aus der Bundesliga ab.

Bei Werder ist es kein Spieler, auf dem alle Augen ruhen und der etwas bewirken soll. Es ist der neue Kurzzeittrainer, der zwar viel zu spät für seinen Vorgänger Florian Kohfeldt ins Amt gehievt wurde, aber es nun in einem Spiel (und möglicherweise zwei weiteren) richten soll. Doch was kann Thomas Schaaf innerhalb einer Woche einstudieren oder einimpfen? Natürlich ist das Werder-Spiel nun mit dem neuen Coach für Borussia Mönchengladbach schwieriger auszurechnen, allerdings dürften auch die Spieler noch nicht alle seine Anweisungen und Ideen verstanden haben.

Es geht wohl eher um etwas Schwung, um den so oft zitierten frischen Wind. Um die richtige Brise genau dort, wo die Weser einen großen Bogen macht. Und zwar in allerletzter Minute. Kann der 60-jährige Trainer das pomadige Offensivspiel der Bremer unter Kohfeldt beleben wie in besten Zeiten, als Werder stets lieber 4:3 gewann als 1:0? Zumindest gewann Bremen unter Schaaf meist. Das war unter Kohfeldt in den vergangenen zwei Jahren äußerst selten der Fall. Gegen Mönchengladbach tat sich Werder in der jüngsten Vergangenheit jedoch meist schwer, die Fohlen wollen auch noch in die Conference League. Immerhin, der Glaube und eine realistische Einschätzung der Umstände sind da an der Weser: "Keiner bei uns unterschätzt die Situation, aber wir müssen an unsere Qualitäten glauben. Zuletzt haben wir zuviel über uns ergehen lassen", sagte Schaaf am Freitag. Ob das ausreicht?

1. FC Köln (Platz 17, 30 Punkte, -27 Tore): Für die Domstädter dagegen ist als 17. ein Sieg gegen den abgeschlagenen Letzten Schalke Pflicht. Denn ein Unentschieden reicht nur dann sicher, wenn Bremen mit mindestens neun Toren Unterschied verliert. Ein Kölner Sieg wiederum brächte Erlösung und Platz 15, wenn sowohl die Arminia als auch Werder nicht gewinnen. Eine Niederlage, klar, bedeutet den Abstieg.

Beim Effzeh kehren immerhin der zuletzt verletzte Kapitän Jonas Hector (deutete auch an, bei einem Abstieg zu bleiben) sowie Angreifer Sebastian Andersson zurück. Im Fokus steht aber Ondrej Duda. Schließlich will dieser noch Wiedergutmachung betreiben nach seinem verschossenen Elfmeter gegen den SC Freiburg beim Stand von 1:2 (Endstand 1:4). Gegen den Ex-Verein Hertha BSC konnte der Sieben-Millionen-Euro-Mann nichts bewirken, dennoch bleibt er der Topscorer der Rheinländer. Sieben Tore und sechs Vorlagen stehen diese Saison zu Buche. Allein fünf dieser Treffer erzielte er in seinen vergangenen acht Partien.

Dudas Tore sind für die Kölner ungleich wichtiger, weil die Defensive weiterhin arg wackelt. Zwar fing man sich gegen Hertha kein Gegentreffer - was aber wohl eher daran lag, dass die Berliner auch mit einem Punkt gerettet waren - doch in den zehn Spielen davor klingelte es gleich 24 Mal im Netz des Effzeh. Nachdem der Friedhelm-Funkel-Effekt - Siege gegen RB Leipzig (2:1) und den FC Augsburg (3:2) - verpufft ist, lastet hoher Druck auf Duda. Ob der 26-jährige Slowake standhält?

Quelle: ntv.de

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