Leipzig führt Bundesliga-Tabelle an Dortmund jagt die Bayern von der Spitze
19.11.2016, 20:27 Uhr
In Dortmund treffen an diesem Abend viele ehemalige Teamkollegen aufeinander.
(Foto: AP)
Nach 39 Spieltagen muss der FC Bayern München den Platz an der Spitze der Fußball-Bundesliga räumen. Mit seinem Treffer zum 1:0-Endstand verhilft BVB-Spitzenkraft Aubameyang ausgerechnet Konkurrent RB Leipzig zur Tabellenführung.
Die Tabellenführung verspielt, den großen Rivalen wieder dicht im Nacken: Bayern München steht nach 425 Tagen und 39 Spieltagen nicht mehr an der Bundesliga-Spitze und sieht einem ungemütlichen Winter entgegen. Der enttäuschende Rekordmeister verlor das Topspiel des 11. Spieltags bei Borussia Dortmund mit 0:1 (0:1).
Der BVB ist dank des zwölften Saisontores von Pierre-Emerick Aubameyang (12.) nur noch drei Punkte entfernt und meldete sich wieder für den Titelkampf an - auch, weil Xabi Alonso für die Gäste nur die Latte traf (61.). Spitzenreiter aber ist sensationell der finanzkräftige Aufsteiger RB Leipzig - als erster Ostklub seit Hansa Rostock vor 25 Jahren. Für den FC Bayern heißt das: Plötzlich ist er, wie ungewohnt, selbst der Jäger. Das gab es zuletzt am 21. September 2015.
Wer Tore schießt, steht auf dem Platz
"Minus neun Punkte, das klingt furchtbar", hatte BVB-Trainer Thomas Tuchel vorab über eine mögliche Niederlage seiner Mannschaft gesagt. Um dieses Tabellen-Szenario zu verhindern, setzte er vor 81.360 Zuschauern im ausverkauften Signal-Iduna-Park zumindest nominell auf Offensive: Die beiden Spitzen Aubameyang und Adrian Ramos, die Weltmeister André Schürrle und Mario Götze - wer Tore schießen kann, stand von Beginn an auf dem Platz. Die Ausnahme war Marco Reus, der sein Comeback nach sechs Monaten nochmals wegen Fersenproblemen verschieben musste. Für die Bayern ging es ohne Dortmund-Schreck Arjen Robben darum, den Gegner früh aus dem Titelrennen zu werfen.
Nach einer Gedenkminute für das verstorbene BVB-Idol Aki Schmidt schienen sich beide Mannschaften auf ein längeres Abtasten einzurichten. Aubameyang spielte da aber nicht mit: Er spitzelte den Ball aus kurzer Distanz ins Tor, nachdem Mario Götze ausgerechnet Mats Hummels getunnelt hatte.
Für den BVB hätte es nicht besser laufen können. Mit einer defensiven Fünferkette und drei Innenverteidigern waren die Dortmunder ohnehin bereit, den Bayern das Gros des Ballbesitzes zu überlassen und blitzschnell umzuschalten. Schürrle fehlte dabei nur ein halber Schritt zum 2:0 (19.), kurz darauf scheiterte er mit einer Direktabnahme (21.), Aubameyang schoss den Ball freistehend Manuel Neuer in die Arme (46.).
Keine Dynamik im Mittelfeld
Die Bayern spielten im 4-3-3-System, eine klare Spielidee von Startarlo Ancelottis war aber lange nicht zu erkennen. Statisch und harmlos bemühte sich der Rekordmeister um erste gute Angriffe, gelegentlich unterstützt von Fehlern des BVB im Aufbau. Ohne den verletzten Arturo Vidal fehlte die Dynamik im Mittelfeld, wenn es mal brenzliger wurde, dann über die linke Seite mit Franck Ribéry, der bei seinem Hacken-Tor im Abseits stand (55.). Auch der Franzose bekam Robert Lewandowski jedoch nicht vernünftig in Szene gesetzt.
Der Ex-Dortmunder selbst versäumte es, den Ball etwas präziser auf den mehr als 700 Minuten torlosen Thomas Müller zu spielen, sonst wäre wohl noch vor der Pause der Ausgleich gefallen (30.). Das folgende Aufkommen des Meisters hätte Aubameyang mit seiner Großchance Sekunden nach Anpfiff der zweiten Halbzeit beenden können. In der 71. Minute scheiterte er noch einmal frei vor Neuer.
So aber blieben die Bayern im Spiel und wurden stärker, der BVB sah sich phasenweise eingeschnürt. Alonsos Latten-Fernschuss konnte Borussia-Torhüter Roman Bürki nur hinterherschauen, einige weitere Male fehlte ebenfalls nicht viel zum 1:1 wie auch in der Nachspielzeit bei einem Kopfball von Lewandowski.
Tuchel: "Wir haben in vielen Phasen gelitten"
Am Ende sei es ein verdienter Sieg gewesen, sagte Dortmunds Trainer Thomas Tuchel: "Es war sehr schwer, wir haben in vielen Phasen gelitten, aber man konnte gegen München nicht erwarten, dass wir ohne blaue Augen und Schmerzen herauskommen. Das war aber auch unser Motto - egal, wie hart es sich anfühlt, immer weiter daran zu glauben. Wir haben wenige Großchancen weggegeben und das Tor verteidigt, deswegen war das eine Topleistung."
Bayern-Coach Carlo Ancelotti war enttäuscht, fand aber trotz der Niederlage tröstliche Worte für seine Mannschaft: "Die Dortmunder haben gut begonnen, dann kamen wir zurück ins Spiel. Nach 20 Minuten waren wir besser, gegen eine immer noch starke Mannschaft. Die Leistung war gut, das Ergebnis nicht."
Quelle: ntv.de, Thomas Nowag, sid