Die Tabellenführung hat Borussia Dortmund schon verteidigt, ohne eine Minute gespielt zu haben. Im Gastspiel bei Hannover 96 bietet sich aber nun sogar die Chance, sich bis auf vier Punkte vom schwächelnden Zweiten aus Mainz abzusetzen. Aber auch Hannover will möglichst viele Punkte an der Leine behalten.

Der Bundesliga-Spitzenreiter heißt auch nach dem 11. Spieltag Borussia Dortmund. Offen ist nur, wie groß der Abstand auf den Zweiten FSV Mainz sein wird. Weiterhin ein Zähler? Zwei? Oder sogar komfortable vier? Die wären es, wenn der BVB im Auswärtsspiel bei Hannover 96 den sechsten Sieg im sechsten Gastspiel folgen ließe und damit den erst am letzten Wochenende aufgestellten Rekord weiter verbessern würde.

Das Team von Jürgen Klopp geht ab 15.30 Uhr (im n-tv.de Liveticker) ohne zweifelsohne als Favorit in sein schon 19. Pflichtspiel der Saison, auch wenn den Profis noch das torlose Europa-League-Spiel in Paris in den Knochen steckt. Negative Auswirkungen befürchtet Klopp aber nicht: "Ich gehe davon aus, dass am Sonntag wieder alle frisch und wach sind." Abwehrspieler Neven Subotic versicherte schon vor dem Mainzer Patzer in Freiburg: "Wir haben großes Lust auf dieses Spiel."

Die Niederlage des Zweiten dürfte die Lust des BVB auf einen Erfolg noch weiter erhöht haben. Klopp wünscht sich jedoch, dass sich zu der Gier und Spielfreude seines jungen Teams schon in Hannover wieder eine konsequentere Chancenverwertung gesellt. Zwar blieb der BVB in den letzten drei Pflichtspielen ohne Gegentor. Weil Dortmund aber selbst zweimal ohne Treffer blieb, ist man im DFB-Pokal nur noch Zuschauer und in der Europa League akut vom Vorrunden-K.o. bedroht.

"Wir spielen gut, haben aber speziell in den letzten drei Spielen so viele Chancen nicht genutzt", sagte Verteidiger Mats Hummels. Personell plagen den BVB keine Probleme, nur Rechtsverteidiger Lukasz Piszczek (Verhärtung im Oberschenkel) ist fraglich.

H96 rein sportlich fokussiert

Bei Hannover 96 gilt alle Konzentration dem Gastspiel der Borussen. An Torwart Robert Enke, dessen Todestag sich am Mittwoch zum ersten Mal jährt, wird bewusst nicht erinnert. Auf Trauerflor oder eine Gedenkminute verzichtet der Verein. "Trauer ist eine persönliche Sache, mit der jeder selber umgehen muss. Das werde ich auch tun. Unser Spiel gegen Dortmund hat damit nichts zu tun", erklärte 96-Mannschaftskapitän Steve Cherundolo.

Dies entspricht voll und ganz der Linie der Vereinsführung um Clubchef Martin Kind und der Sportlichen Leitung. Trainer Mirko Slomka und Sportdirektor Jörg Schmadtke möchten das 96-Team nach dem positiven Saisonstart mit 16 Punkten aus zehn Partien in der oberen Tabellenhälfte positionieren. "Dazu müssen wir gegen Dortmund punkten. Das ist rundum eine Klassemannschaft, aber wir haben schon gezeigt, dass wir das können", sagte Slomka. Die Auswärtsstärke der Dortmunder, die alle fünf Bundesliga-Partien in fremden Stadien gewonnen haben, entmutigt ihn nicht: "Jede Serie muss einmal reißen."