Knalltraumata und Brandwunden Drittliga-Derby eskaliert
11.09.2011, 14:36 Uhr
29 Personen wurden bei den Krawallen in Osnabrück verletzt, darunter fünf Polizisten schwer.
(Foto: dpa)
Beim Drittligaspiel zwischen dem VfL Osnabrück und Preußen Münster kommt es zu Krawallen mit fatalen Folgen. 29 Personen werden zum Teil schwer verletzt, darunter fünf Polizisten.
Knalltrauma, Brandwunden, Verletzungen im Bauchbereich und an den Beinen, 29 Verletzte, 35 Festnahmen - der Polizeibericht nach dem Drittliga-Derby zwischen dem VfL Osnabrück und Preußen Münster liest sich wie eine Bilanz des Schreckens. Sogenannte Fußball-Fans haben mit schweren Ausschreitungen den 1:0-Erfolg der Niedersachsen über den westfälischen Nachbarclub in den Hintergrund gerückt. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) forderte harte Strafen für die Randalierer.
Kurz vor Beginn der Partie flogen aus dem Münsteraner Block Böller in den ehemaligen Spielertunnel. In dem trichterförmigen Raum wurde die verheerende Wirkung der Geschosse noch verstärkt. In dem Tunnel hielten sich nach Angaben der "Neuen Osnabrücker Zeitung" Polizisten, Ordner und Sicherheitskräfte auf. Auch während des Spiels gingen im Gästeblock demnach mehrere Knallkörper los.
"Die dafür verantwortlichen Täter haben in einem Fußballstadion nichts verloren, sie müssen mit aller Konsequenz zur Verantwortung gezogen werden", teilte DFB-Generalsekretär Wolfgang Niersbach mit. Der Fall zeige zudem einmal mehr, wie gefährlich und unverantwortlich es sei, "mit Feuerwerks- und Knallkörpern bei Großveranstaltungen zu hantieren, wo viele Menschen zusammen sind". Die Partie war als Risikospiel eingestuft und entsprechend begleitet worden.
Im Stadion an der Bremer Brücke zeigten VfL-Fans Mitte der zweiten Halbzeit eine Fahne, die wohl an ein Original der Münsteraner "Ultras" angelehnt war, das diese in der Vorsaison in einem Zug vergessen hatten. Dementsprechend war auf der Fahne ein Zug und das Zeichen der Deutschen Bahn abgebildet, teilten mehrere Fans n-tv.de schriftlich mit.
Sieg mit bitterem Beigeschmack
"Dieser Sieg hat einen bitteren Beigeschmack", erklärte VfL-Manager Lothar Gans. "Das hat absolut nichts mit Sport zu tun. Diese Menschen kann man nur Idioten nennen", verurteilte Gans die Randalierer. Zuvor hatten VfL-Anhänger Polizisten vor dem Stadion mit Feuerwerkskörpern angegriffen.
Nach Polizei-Angaben wurden fünf Polizisten schwer verletzt. "Ein Beamter musste mit Verletzungen im Bauchbereich und an den Beinen stationär im Krankenhaus bleiben", teilte Polizeisprecher Georg Linke mit. Er sprach von einen "pyrotechnischen Gegenstand", der die erheblichen Verletzungen verursacht hatte. Nach dem Spiel gab es noch Scharmützel mit Münsteraner Fans, am Abend wurden die im Polizeigewahrsam befindlichen VfL-Fans freigelassen.
Im Vorfeld der brisanten Partie hatten beide Vereine mehrere Aktionen für einen friedlichen Verlauf gestartet. "Wir hatten eine gemeinsame Kindertribüne für Kinder aus Osnabrück und Münster", berichtete Gans. Auch die Polizei war mit einem Großaufgebot vor Ort und verhinderte dadurch wahrscheinlich Schlimmeres. "Was haben Leute für eine Intention, die ihre Gesichter hinter Sonnenbrillen und Tüchern verdecken und vermummt ins Stadion gehen", fragte der frustrierte Osnabrücker Manager.
Quelle: ntv.de, rpe/dpa/sid